Kupfer: Überschüsse für 2024 erwartet

 | 11.10.2023 10:50

Die International Copper Study Group (ICSG) rechnet für das laufende Jahr mit einem weitgehend ausgeglichenen Kupfermarkt. 2024 soll es jedoch einen erheblichen Angebotsüberhang geben. Der aktuellen Prognose zufolge wird das Angebot die Nachfrage um 467.000 t übersteigen. Dies geht aus einem Bericht im Rahmen des der vergangenen Woche abgehaltenen Treffens der Organisation in Lissabon hervor. Im April hatte die ICSG noch einen Kupferüberschuss von 297.000 t prognostiziert.

Kupfermarkt: 467.000 t Überschuss für 2025 prognostiziert/h2

Damals wurde für das laufende Jahr noch ein Defizit von 114.000 t prognostiziert. Auch diese Prognose wurde kassiert. Demnach wird die Nachfrage nach Kupfer das Angebot 2023 um lediglich 47.000 t übersteigen. Zur Einordnung der Zahlen: Der Weltmarkt für das Metall umfasst 46 Millionen t.

Die Prognosen der ICSG sind allerdings mit Unsicherheiten behaftet, wie die Organisation selbst feststellt. So seien "die tatsächlichen Marktgleichgewichtsergebnisse in jüngster Zeit aufgrund unvorhergesehener Entwicklungen von den ICSG-Marktgleichgewichtsprognosen abgewichen".

Wie wird die neue Prognose begründet? Im April ging die ICSG davon aus, dass die Kupfernachfrage außerhalb Chinas in diesem Jahr um 1,6 % anziehen würde. 2022 lag das Wachstum bei lediglich 0,4 %. Die Prognose musste jedoch heruntergesetzt werden. Die Kupfernachfrage außerhalb Chinas soll nun in diesem Jahr um 1,0 % sinken – vor allem aufgrund des geringeren Verbrauchs in der EU und Nordamerika.

Nachfrage nach Kupfer steigt in China und sinkt im Rest der Welt/h2

In China wird die Nachfrage in diesem Jahr dagegen den jüngsten Prognosen zufolge um 4,3 % zulegen. Allerdings weist die Organisation hier wiederum auf große Unsicherheiten hin. In der Prognose würden nur gemeldete Daten wie Inlandsproduktion, Handelsströme und die Entwicklung der sichtbaren Kupferbestände verwendet.

In China wirkt sich offenbar vor allem die verstärkte Verwendung von Kupfer im Strom- und Elektrofahrzeugsektor aus. Das Bauhauptgewerbe in der Volksrepublik sieht sich bekanntlich anhaltenden Schwierigkeiten gegenüber.

Weltweit rechnet die ICSG für 2024 mit einer Zunahme der Nachfrage um 2,7 %. Damit weicht die Prognose nur geringfügig von den Aprilwerten ab (+2,8 %). "Eine erwartete Verbesserung der Produktionsaktivität, die anhaltende Energiewende und die Entwicklung neuer (Halbfabrikat-)Kapazitäten in verschiedenen Ländern dürften im Jahr 2024 zu einem stärkeren Wachstum des weltweiten raffinierten Verbrauchs führen", heißt es in dem Bericht.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Allerdings wird die weltweite Produktion raffinierten Kupfers im kommenden Jahr den Prognosen zufolge um 4,6 % ansteigen. Dieser Trend ist bereits jetzt sichtbar: Im laufenden Jahr soll das Angebot um 3,8 % steigen. Im April war der Bericht nach von einem Angebotswachstum von 2,6 % ausgegangen.

Auch hier spielt China durch einen raschen Ausbau der Schmelzraffineriekapazitäten eine entscheidende Rolle. Zahlen des Datenanbieters Shanghai Metal Market zufolge wuchs die chinesische Produktion in den ersten acht Monaten um 11,5 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Außerhalb Chinas gibt es dagegen viele Ausfälle durch Betriebseinschränkungen und Wartungen – etwa in Chile, den USA, Schweden und Indonesien.

Kupfer bleibt langfristig knapp/h2

Langfristig – hier sind sich Analysten und Produzenten weitgehend einig – ist Kupfer ein knappes Metall. Die Nachfrage dürfte durch höheren Bedarf in Elektroautos, Stromnetzen und auch vielen weiteren wichtigen Komponenten der globalen Infrastruktur weiter steigen. Gleichzeitig droht durch sinkende Erzgehalte, lange Vorlaufzeiten für Minen und zu geringe Investitionen in Brownfield-Projekte ein Rückgang des Angebots.

Kurzfristig aber ist der Markt durch eine wieder anziehende Produktion und eine höchst unsichere Nachfrage insbesondere außerhalb Chinas geprägt. Dies hat in den letzten Monaten zu Druck auf den Kupferpreis geführt. Zuletzt wurde das Metall erstmals seit Mai wieder für unter 8000 USD pro Tonne gehandelt. Aktuell liegt der Preis knapp darüber.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert