Kupfer weiter auf Talfahrt - setzt jetzt die Erholung ein?

 | 20.07.2018 08:36

Steht Kupfer, das auf einem Zweijahrestief versumpft, vor einer Rückkehr zu besseren Zeiten?

Das hängt vor allem davon ab, wen man fragt, aber einige Analysten sagen voraus, dass das wichtigste Industriemetall endlich seinen Boden erreicht hat und eine Erholung beginnen könnte.

Die verschiedenen Ansichten liegen vor allem in der kritischen Rolle von Kupfer in der Wirtschaft begründet und dem Art in der es gehandelt wird.

Wegen seiner Farbe auch als “rotes Metall” bezeichnet, kommt Kupfer fast überall vor, vom Hausbau zur Industrieproduktion, elektronischen Schaltkreisen, Telekommunikation, Elektrizitätserzeugung und -übertragung, was es zu einer der besten Messlatten für die konjunkturelle Lage macht. Eine höhere Nachfrage und Kupferpreise suggerieren eine starke Industriekonjunktur und umgekehrt.

Guter Rat von Dr. Kupfer

Die “Fähigkeit” des Metalls die Richtung der Konjunktur vorherzusagen, hat ihm den Spitznamen “Dr. Kupfer” eingebracht, womit es der einzige Rohstoff neben Öl ist, der derart tief in die Wirtschaft eingebettet ist. Aber Dr. Kupfer kann auch in die Irre führen. Zum Beispiel, der Kurs des Metalls kann wegen zeitweiliger Lieferengpässe auch in Zeiten einer sich abkühlenden Konjunktur steigen. Oder, die Kupferfutures können in Zeiten übervoller Lager im Keller sein, auch wenn es in der Bauwirtschaft und anderen Sektoren blendend läuft.

Die Botschaften von Kupfer werden besonders undurchsichtig inmitten von starken Bewegungen an den Devisenmärkten. Das liegt vor allem am Dollar und seiner Position während dieser Achterbahnfahrten. Da er die Standardwährung bei den meisten Rohstoffen ist, erhöht ein steigender Dollar typischerweise die Kosten von Rohstoffen, was diese weniger attraktiv für die Käufer macht und letztlich Nachfrage und Kurse sinken lässt. Das Gegenteil trifft ebenfalls zu, wenn der Dollar tief steht. Der Dollar allerdings befindet sich seit Februar in einer Rallye und erreichte am Donnerstag ein Jahreshoch im Vergleich zu den anderen Leitwährungen, nachdem die Ausführungen des Federal Reserve Vorsitzenden Jerome Powell die Erwartungen auf zwei weitere US-Zinserhöhungen in diesem Jahr zementiert hatten.

Nimmt man die Zölle verbunden mit dem andauernden Handelskrieg zwischen den USA und China hinzu und dann ergibt sich ein völlig verworrenes Bild. Nachdem sie im Juni ihr höchstes Niveau seit 2014 erreicht hatten, lagen sie letzte Woche auf einem Jahrestief und haben sich seit dem nicht wegbewegt, als die Trump-Administration sich anschickt Zölle auf weitere Importe aus China im Wert von 200 Mrd USD einzuführen, auch auf Produkte wie Klimaanlagen und Kühlschränke, in denen Kupfer verwendet wird.

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