Könnte die Abstimmung zur Unabhängigkeit Kurdistans die Ölmärkte erschüt

 | 18.09.2017 13:39

Aus dem Englischen übersetzt.

Damals im Juni 2017 hatte die kurdische Regionalregierung (Kurdistan Regional Government, KRG) angekündigt , dass sie am 25. September ein Referendum zur Unabhängigkeit abhalten wolle. Gegenwärtig hat die KRG Autonomie über den Norden des Landes, wo die meisten irakischen Kurden leben, auch wenn das Gebiet technisch zum Irak gehört.

Das Referendum hat das Potential sowohl politische Allianzen durcheinander zu wirbeln, als auch den Ölmarkt durch zu rütteln. Die Zone, das von der KRG als Territorium eines unabhängigen kurdischen Staates beansprucht wird, umfasst auch Gebiete, die gegenwärtig nicht Teil der kurdischen autonomen Region sind, aber von kurdischen Peschmerga-Paramilitärs kontrolliert werden. Diese zusätzlichen Areale bergen erhebliche Ölvorkommen. Die KRG sollte eigentlich 6% der Ölreserven des Iraks kontrollieren, beherrscht aber tatsächlich eher 20%.

Sollten sich die Kurden für die Unabhängigkeit entscheiden und diese militärisch behaupten können, so könnte ein unabhängiges Kurdistan die Kontrolle über ungefähr 28,5 Mrd Fass an Ölreserven ausüben. Damit wäre der neue Staat einer der größten Ölproduzenten der Welt und würde knapp über Nigeria rangieren.

Aus der Sicht der Ölmärkte dürfte das Referendum keine Auswirkungen auf kurze oder längere Sicht haben, da die KRG vermutlich die Produktion auf dem gegenwärtigen Niveau halten wird. Andererseits könnte die Abstimmung zu einer Reihe regionaler Probleme führen, die den Ölpreis bewegen könnten, abhängig davon wie sich die Lage entwickelt.

Sollte die KRG die Unabhängigkeit ausrufen, wohin wird der Ölpreis gehen?

Kurdische Öl erreicht den Markt gegenwärtig über die Ölfeldern zu verkaufen, erneuern.

Könnte ein unabhängiges Kurdistan eine Spaltung der Opec auslösen?

Sollten 20% der gegenwärtigen Ölresourcen des Iraks unter die Kontrolle eines neuformierten unabhängigen Kurdenstaates fallen, dann könnten die anderen Opec-Mitglieder versuchen die KRG in die Organisation aufzunehmen, um die Produktion weiter durch die Vereinbarungen des Kartells zu regeln. Sollten Opec-Schwergewichte wie Saudi-Arabien, die VAE oder Kuwait sich mit der KRG auf eine Weise arrangieren, die einer internationalen Anerkennung der kurdischen Unabhängigkeit gleichkäme, dann könnte dies zu ernsthaften Problemen mit dem Irak und dem Iran führen. Ein Zeichen in diese Richtung wäre eine Einladung eines kurdischen Vertreters zur nächsten Opec-Sitzung in Wien, die im November stattfinden wird.

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Sollte es der Opec nicht gelingen 20% des irakischen Öls in das Kartell zu bringen, dann könnte dies wegen des Deals zur Begrenzung der Ölförderung zu Auseinandersetzungen mit führenden Nicht-Opec-Staaten führen. Russland und Kasachstans haben sich schon jetzt verärgert gezeigt, dass die Opec es nicht vermochte, die Ölförderung von Mitgliedsstaaten wie Libyen und Nigeria einzudämmen. Ein nicht zu kontrollierendes Kurdistan würde die am Deal teilhabenden Nicht-Kartellmitglieder weiter verunsichern. Um die Vereinbarung zur Einschränkung der Ölförderung aufrecht zu erhalten, könnte es wichtig sein, die Kurden in das Kartell aufzunehmen.

Das Referendum zur kurdischen Unabhängigkeit ist ein erheblicher Unsicherheitsfaktor am Ölmarkt. Niemand weiß, wie der Prozess ablaufen wird und welche Folgen es auf politische Allianzen und den Ölmarkt haben wird.

Häufig haben Großereignisse nur wenig Konsequenzen, aber manchmal können sie zu unvorhergesehenen Regionalentwicklungen führen und zu einem neuen wirtschaftlichen und politischen Gleichgewicht führen. Eine kurdische Unabhängigkeitserklärung würde einen neuen nicht-arabischen Staat im Herzen des Nahen Ostens schaffen und niemand kann so recht vorhersagen, was die Folgen davon sein werden.

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