Komparative Vorteile für wenige „Player“

 | 15.07.2013 11:05

Der Euro eröffnet heute (07.56 Uhr) bei 1,3070, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1,3000 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 99,27 . In der Folge notiert EUR/JPY bei 129,75, während EUR/CHF bei 1,2372 oszilliert.

Es ist für viele Leser unter Umständen verwunderlich, dass im Forex Report intensiv politische Themen diskutiert werden. Wir belegen das Thema Ausspähung hier und heute letztmalig, aber dafür umfassend. „The writing is on the wall!“

Wir wurden in den letzten Tagen durch die aktuellen Entwicklungen (Snowden) gezwungen, uns dieser Thematik anzunehmen. Wer in den letzten Jahren das Feld Ökonomie und Märkte bediente, kam um eine politische Analyse als Basis nicht herum. In der aktuellen Diskussion um Ausspähung und daraus resultierender Vorteilnahme seitens der USA und des UK (Wissen ist Macht) konnte dieses Thema aus professionellen Gründen nicht ausgeblendet werden. Die Reduktion auf das Thema Terrorabwehr, die von Seiten der USA betrieben wird, ist nicht zulässig. Nachweisbare Daten, dass die Abschöpfungen der Daten auch realwirtschaftliche Hintergründe haben, liegen seit den 80er Jahren aktenkundig vor!

Das Thema Ausspähung gegen deutsche Bürger, gegen deutsche Unternehmen (Herr Friedrich, das wissen Sie, es kommt nicht darauf an, ob es die NSA oder einer der weiteren US-Geheimdienste sind!) und gegen die EU (und voraussichtlich auch andere politische Institutionen) beinhaltet das Risiko, dass es für wenige „Player“, ob politisch, polit-ökonomisch oder ökonomisch, komparative Vorteile in der Politik, der Realwirtschaft und vor allen Dingen der Finanzwirtschaft (bezüglich Realwirtschaft und Finanzwirtschaft Wechselwirkung mit Politik – Potenz für Wirtschaftsund Finanzkrieg) gibt, die eine Diskussion über faire Märkte förmlich verbietet und das Thema Selbstbestimmung nicht nur ankratzt.

Wir setzen uns für die Werte der Freiheit, der Selbstbestimmung, für faire Märkte und vor allen Dingen ein „Level Playing Field“ ein und sehen es als Grundvoraussetzung bei Einschränkung freier Märkte (offene Intervention temporär als Krisenbekämpfungstool zulässig) für nachhaltigen Wirtschaftsverkehr und nachhaltige politische Entwicklungen in einer freien Welt. Was hier derzeit offenkundig wird, untergräbt genau diese Werte, die erstrebenswert sind. Toleranz ob dieser Obstruktion ist nicht zulässig, wenn wir aus deutscher Geschichte gelernt haben wollen.

Wir bedanken uns für den großen Zuspruch, den unsere Reports derzeit erfahren. Wir freuen uns über „Feedback“ auch kritischer Natur.

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Der globale politische Ordnungsrahmen ist elementar für Wirtschaft und Märkte und damit auch für die Prognostizierbarkeit zukünftiger makroökonomischer, mikroökonomischer Entwicklungen als auch Markttrends. Dieser globale ordnungspolitische Rahmen, wie Märkte und Politik ihn unterstellten, hat sich durch Snowdens Enthüllungen offenkundig in wesentlichen Teilen als eine Farce entlarvt.

Es reicht nicht aus, dass die USA an jeder Ecke der Welt Freiheit und freie Märkte einfordern, um die Charaktermerkmale der Freiheit und freier und fairer Märkte durch ihre politische Infrastruktur gleichzeitig zu unterlaufen. Dann degenerieren Begriffe wie Freiheit und freie Märkte zu billigen Worthülsen zur eigenen Vorteilsgewinnung der USA-AG. Es erinnerte förmlich an die DDR. Dort stand demokratisch drauf, demokratisch war aber nicht drinnen.

Wir haben in der Vergangenheit in unseren Forex Reports mit Themen wie Wirtschafts- und Finanzkrieg anhand profunder impliziter Belege sachlich orientiert gearbeitet, um in weiten Teilen der Eliten „sportliche Ignoranz“ oder hinter dem Rücken abfällige Bemerkungen zu ernten (wie u. a. 2004 bei MBS …).

Jetzt stellt sich heraus, dass in der medialen Welt und in der Folge in Politik, Wirtschaft, Märkten und Gesellschaften ein asymmetrisches Spielfeld existiert, dass diese Thesen untermauern hilft. Es geht um Macht (Wissen ist Macht). Das Transaktionsmittel der Macht ist Geld: Deswegen geht es um Strukturen an Finanzmärkten und um unzulässige Informationsabschöpfung in Politik, Wirtschaft und Märkten.

Wenn an den Grundfesten des „Level Playing Fields“, der Freiheit der Märkte und der Souveränität von demokratischen Staaten gerüttelt wird und wurde, ist es aus meiner persönlichen Sicht als Demokrat, als Humanist und in meiner Funktion zwingend geboten, dazu eine klare oppositionelle Stellung zu beziehen.

Mit den Veröffentlichungen Snowdens sind viele Themen, die von den medialen, den politischen als auch den wissenschaftlichen Eliten als anrüchig, unwissenschaftlich oder verschwörerisch abgetan wurden, über Nacht zu bitterer Realität mutiert.

Um es unmissverständlich zu machen:

Von der Zeit der Aufklärung (Leibeigenschaft) über die französische Revolution 1789 hin zu den westlichen Demokratien entwickelte sich der Mensch vom Objekt zum Subjekt. Wie viel Millionen sind für Freiheit und den Status des Menschen als Subjekt gestorben?

Die aktuellen Entwicklungen bieten eine Tendenz, dass der Mensch als Subjekt zunehmend Charaktermerkmale des Objekts annimmt, ohne das es zu der notwendigen Gegenwehr unserer Eliten kommt. Das ist verstörend!

Ist das schweigend tolerierbar? Sind wir hier nicht mit einer stillen, aber massiven Revolution gegen unsere Werte und jede Fairness konfrontiert? Sind die Werte der Aufklärung, des Humanismus und der Freiheit so billig disponibel, wie es derzeit den Anschein hat?

Diese Abstraktion, dieser gedankliche Ansatz findet Resonanz in dem Artikel/Interview von/mit Ranga Yogeshwar in der FAZ online Ausgabe vom Freitag, den 12. Juli 2013 unter dem Titel „Rechnen Sie damit lebenslang ein Verdächtiger zu sein“. Ich empfehle diesen Artikel zum tiefer gehenden Verständnis ohne „Wenn“ und ohne „Aber“.

In meiner Funktion, aber auch als Bürger dieses Landes, der sich den Werten des Grundgesetzes verpflichtet fühlt, sieht und ist, waren und sind diese Einlassungen Pflicht und Kür zugleich. Zukünftig werden wir uns wieder maßgeblich auf Ökonomie und Märkte in der Kommentierung fokussieren, versprochen.

Wenden wir uns den Wirtschaftsdaten vom 12. Juli 2013 zu:

Die Industrieproduktion der Eurozone sank per Mai im Monatsvergleich um -0,3%. Die Prognose lag bei -0,2%. Gleichzeitig wurde der Vormonatswert von +0,4% auf +0,5% revidiert. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um -1,3% (Prognose -1,3%) nach zuvor -0,6%. Der beigefügte Chart unterstreicht die sich unter Schwankungen abzeichnende Entspannung im Jahresvergleich.