Japanisches BIP übertrifft Erwartungen, RBNZ vor Zinssenkung

 | 08.12.2015 17:55

Japanisches BIP legt im 3. Quartal zu (von Yann Quelenn)

Entgegen aller Erwartungen hat das japanische Bruttoinlandsprodukt mit annualisiert 1% zugelegt, gegenüber einer Erwartung von 2% und deutlich über der vorherigen Zahl von -0,8%. Als Folge vermeidet Japan die technische Rezession, die aus zwei aufeinander folgenden Quartalen von wirtschaftlicher Schrumpfung besteht. Es zeigt sich, dass die Kapitalausgaben der Unternehmen sowie der Verbrauch besser als erwartet waren und das BIP nach oben getrieben haben.

Doch ein wesentlicher Punkt war die Veröffentlichung des BIP-Deflators auf einem angemessenen Niveau, obwohl er mit 1,8% im Jahresvergleich unter 2% im Jahresvergleich aus dem letzten Quartal lag. Das zeigt ganz klar, dass das Inflationsmomentum in Japan zunimmt. Dies könnte Konsequenzen haben, da es der Bank of Japan einigen Spielraum belässt. Wir glauben jedoch nicht, dass es bei der nächsten BoJ-Sitzung weitere Anreize geben wird.

Aktuell richten sich alle Augen auf den Tankan-Bericht am nächsten Montag. Wir sollten jedoch nicht die massiven japanischen Schulden und die alternde Bevölkerung vergessen. Die Inflation ist der Schlüssel und würde dazu beitragen, die Schuldenlast zu senken.

RBNZ senkt um 25 Basispunkte ... NZD wird sich dennoch erholen (von Peter Rosenstreich)

Veröffentlichte Daten aus Neuseeland zeigen, dass die Aktivität des verarbeitenden Gewerbes im 3. Quartal um 4,2% im Quartalsvergleich gestiegen ist, nach einer Aufwärtsrevision von 1% im 2. Quartal. Trotz der positiven nachlaufenden Ergebnisse gehen wir weiter davon aus, dass die RBNZ morgen die Zinsen um 25 Basispunkte auf 2,50% senken wird. Die Begründung für diese zurückhaltende Prognose ist, dass einige Zentralbanken aus vier Hauptgründen von ihrer endlosen Lockerungshaltung abgehen. Die Rohstoffpreise schaden der Konjunktur in Neuseeland weiter. Die Milchpreise fallen weiter (seit der letzten Sitzung mehr als zweistellig), mit Erwartungen, dass die Nachfrageprognosen gesenkt werden. Der allgemeine Rohstoffkomplex bleibt unter Druck, nachdem die Ölpreise schon unter 40 USD gefallen sind, was zeigt, dass der deflationäre Druck steigen wird. Auf handelsgewichteter Grundlage bleibt der NZD mit über 5% überbewertet, und mit einer fast vollständig eingepreisten Fed ist die Wahrscheinlichkeit einer deutlichen USD-Stärke gering. Governor Wheeler kann sich nicht auf Fed-Chefin Yellen verlassen, dass sie seine Arbeit übernimmt und den NZD abwertet. Im Inland zeigen die Wohnungsmärkte klare Anzeichen einer Verlangsamung. Die Wohnungsverkäufe sind im Jahresvergleich im Oktober stark gefallen, nachdem sie im August 2015 ihre Spitze erreicht hatten. Während die Exporte deutlich unter den Erwartungen lagen, kann die Erosion an den Arbeitsmärkten in den letzten Monaten nicht ignoriert werden. Zuletzt schafft es China als der Motor des regionalen Wachstums nicht, sich solide zu erholen. Die heute veröffentlichten Daten zeigen, dass die chinesische Handelsperformance im November schwach bleibt, da die Exporte um -6,8% zurückgegangen sind und die Importe um -8,7% niedriger lagen. Die fehlenden positiven Signale aus China lassen die regionalen Erholungsbestrebungen anfällig aussehen. Aktuell preisen die neuseeländischen OIS-Märkte eine 60%-ige Wahrscheinlichkeit für eine Senkung ein. Die IMM-Daten zeigen eine starke Anhäufung von NZD, was vermuten lässt, dass die Devisenmärkte für ein zurückhaltendes Ergebnis überpositioniert sind. Die RBNZ hat angedeutet, dass die Schwelle für weitere Lockerungsmaßnahmen hoch ist. Sollten die Worte weniger zurückhaltend klingen (a la Draghi) oder eine längere Pause nach dieser Senkung anzeigen, sehen wir eine dezente Erholungsrallye für den NZD.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden