Japan hat gewählt! – Yen-Schwäche dürfte sich fortsetzen

 | 20.12.2014 12:42

Am vergangenen Wochenende hat Japan gewählt. Bei der vorgezogenen Abstimmung, die als ein Referendum über die sogenannten „Abenomics“ präsentiert wurde, gewann die regierende Liberal-Demokratische Partei (LDP) am Sonntag 290 der Sitze im Unterhaus, womit sie nun etwas weniger als die 294 Sitze vor der Wahl hat. Dafür konnte aber ihr Koalitionspartner, die Komei-Partei, die Anzahl ihrer Sitze erhöhen, womit sich die Gesamtzahl der Sitze der Koalition um zwei auf 326 erhöhte.
h5 Wahlergebnis aus Sicht der Märkte durchaus positiv/h5

Aus Sicht der Märkte ist dieses Wahlergebnis durchaus positiv, weil es den japanischen Premierminister Shinzo Abe, Namensgeber der „Abenomics“, bei der Durchsetzung seiner Reformen einerseits stärken sollte, ihn andererseits aber nicht zu sehr ermutigen dürfte, sich zu stark mit anderen Programmen aus den Bereichen Soziales und Verteidigung zu beschäftigen. Auch die Tatsache, dass die Wahlbeteiligung so niedrig war wie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr, macht es unwahrscheinlich, dass das relativ schwache Mandat für tiefgreifende soziale Umformungen genutzt werden kann.

h5 Ökonomische Reformen dürften Fahrt aufnehmen/h5

Der Fortgang der ökonomischen Reformen dürfte sich infolge des Wahlergebnisses nun endlich beschleunigen. Denn bislang blieb die Umsetzung der dritten Säule der Abenomics, die strukturellen Reformen, auf der Strecke. Lediglich die massive fiskalische Expansion und das QQE (Qualitative and Quantitative Easing) der Zentralbank hatten dank der dadurch induzierten Abwertung des Yen japanischen der Wirtschaft eine Sonderkonjunktur beschert.

Doch aufgrund der im April 2014 erfolgten Konsumsteuererhöhung wurde die wirtschaftliche Erholung wieder vollständig ausgebremst und das Land fiel in den vergangenen beiden Quartalen zurück in die Rezession. Premier Abe nahm dies zum Anlass, die nächste Steuererhöhung, die eigentlich im kommenden Jahr in Kraft treten sollte, zu verschieben.

h5 Moody´s stuft Kreditwürdigkeit Japans herab/h5

Dies rief allerdings die Ratingagentur Moody’s auf den Plan. Bereits Anfang Dezember stuften die Bonitätswächter die Kreditwürdigkeit Japans von Aa3 um eine Stufe auf A1 herab, was die erste Herabstufung seit dem Jahr 2011 darstellte. Begründet wurde dieser Schritt mit der erhöhten Unsicherheit bezüglich der Frage, ob es dem Land gelingen werde, sein Haushaltsdefizit auch ohne die geplante Steuererhöhung zu verringern. Laut IWF dürfte die Staatsverschuldung 2014 bei 245% des BIP liegen.

h5 Yen-Schwäche dürfte sich fortsetzen./h5
Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Und so war bislang der einzige Bereich, in dem die „Abenomics“ funktioniert haben, die Abschwächung des Yen. Zumindest dieser Trend dürfte sich nach dem Wahlergebnis und der aktuellen charttechnischen Korrektur wohl fortsetzen. Daher bleiben wir langfristig bei unserem bullenhaften Ausblick für den USD/JPY-Wechselkurs und betrachten den aktuellen Rücksetzer als die erwartete Korrektur im Rahmen der Elliott-Welle 4.