Italiens Goldverkauf ist ein Ablenkungsmanöver: Zentralbanken sind Käufer nicht Verkäufer

 | 18.02.2019 06:40

Vertreter von Italiens populistischer Regierung spielen mit der Idee einige der Goldreserven des Landes zu verkaufen, um dessen Schuldenlast zu vermindern. Aber Goldbullen sollte das nicht weiter kümmern: Auf jeden Notverkäufer von Gold, kommen viele Zentralbankkäufer.

Das Getöse aus Italien ist im Wesentlichen ein Stück politisches Theater, das einer populistischen Regierung dazu dient eine neue Attacke gegen eine Zentralbank zu fahren, die es gern als in den Diensten deutscher und französischer Politiker hinstellt, statt der seit Langem leidenden Italiener.

Keiner in der Regierung in Rom suggeriert, dass der Goldverkauf das gesamte Defizit ausgleichen könnte. Auch wenn Italien über mehr Goldreserven verfügt als jedes andere Land außer den USA und Deutschland, deckt dieser Besitz kaum 5% seiner 2 Billionen Euro an Staatsschulden ab. Beim derzeitigen Tempo der Neuverschuldung wären die Einnahmen binnen Monaten aufgefressen.

Stattdessen will der stellvertretende Ministerpräsident der Lega Nord Matteo Salvini etwas Hilfe an der Marge, die es Italien erlauben würde, die Defizitregeln der Europäischen Union zu erfüllen, ohne unpopuläre Entscheidungen, wie eine Anhebung der Mehrwertsteuer oder eine Aufgabe der Ausgabenversprechen der Wahlkampagne, machen zu müssen.

Sie haben den Vorschlag unter Vorbehalt gestellt, indem sie sagten, er würde ein “Verfassungsgesetz” erfordern—d.h. einen besonders schwierigen legislativen Prozess—während sie zur gleichen Zeit sagen, die Goldreserven gehörten dem italienischen Volk und nicht der Zentralbank.

Was auch immer die Motive in Italien sind, eines ist klar: Die Zentralbanken der Welt werden in diesem Jahr die großen Nettokäufer von Gold sein, genau wie sie es im letzten Jahr waren. Zentralbanken kauften in 2018 weltweit netto 651,5 Tonnen, eine Zunahme um 74% gegenüber 2017, berichtete das World Gold Council.

Wenn die große Zunahme der Goldnachfrage nach der Finanzkrise an von Ängsten ausgelöst wurde, dass die US-Fiskal- und Geldpolitik den Dollar entwerten würden, der primären Reservewährung der Welt, scheint sein Wert dieser Tage vor allem als Rückversicherung gegen die Nutzung des internationalen Finanzsystems als Waffe durch die USA.

Dem World Gold Council nach, waren die größten Käufer in den ersten 10 Monaten des letzten Jahres die Zentralbanken Russlands (451 Tonnen) und der Türkei (153 Tonnen)—als die Beziehungen beider Länder mit den Vereinigten Staaten im letzten Jahr eine dramatische Wende zum Schlechteren nahmen.

Wie Benoit Coeure von der Europäischen Zentralbank in einer Rede in New York am Freitag sagte, “die Aussicht aus wichtigen Finanzsystemen ausgeschlossen zu werden macht Strafgelder oder Wirtschaftssanktionen erheblich bedrohlicher”.

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Diese Sichtweise gibt der Tatsache neues Gewicht, dass China vor dem Hintergrund seines schärfer werdenden Handelskriegs mit den USA im Dezember wieder begonnen hat Gold zu kaufen, nach einer Pause von zwei Jahren und die Käufe auch im Januar weitergegangen sind. Im Gegensatz zu Russland, steigen Chinas Devisenreserven insgesamt nicht mehr, sodass es nicht kaufen muss, nur um den Goldanteil am Portfolio konstant zu halten.

Gold könnte sich aber als keine idiotensichere Rückversicherung erweisen, besonders wenn man wie Venezuela das meiste in den Safes der Bank von England gebunkert hat, in der Hauptstadt des engsten Verbündeten der USA. Und das Bild von Transporten aus dem Land zu einer Zeit, in der viele den Verdacht haben, dass die Regierung eine Flucht vorbereitet, könnte auch alles andere als ideal sein.

Aber das wird nicht die Attraktivität von Gold für diejenigen mindern, die ein Weltfinanzsystem aufbauen wollen, in dem der Dollar weniger allmächtig ist.

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