Italien kündigt 7,5-Milliarden-Euro-Plan wegen Coronavirus an

 | 06.03.2020 10:08

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Die italienische Regierung stellt für den Kampf gegen das neuartige Coronavirus und die Wiederankurbelung der Wirtschaft 7,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Dies kündigte am Donnerstagabend Wirtschaftsminister Roberto Gualtieri an. Das Geld solle vor allem genutzt werden, "um die Ressourcen der Gesundheitsdienste, des Zivilschutzes und der Ordnungskräfte zu verstärken". Zudem sollten betroffene Familien und Unternehmen unterstützt werden. Italien hat derzeit in Europa die meisten Corona-Fälle. Nahezu zeitgleich zur Ankündigung von Gualtieri vermeldete der Zivilschutz am Donnerstagabend 41 neue Todesfälle, das ist die höchste Opferzahl innerhalb eines Tages. Insgesamt starben damit seit Ausbruch der Epidemie in Italien im vergangenen Monat bereits 148 Menschen an der neuartigen Lungenkrankheit Covid-19. Zugleich wurden 769 neue Infektionsfälle bestätigt, insgesamt sind es in Italien nun 3.858.

Aktien Schweiz

Am Donnerstag verlor der SMI 1,1 Prozent auf 10.144 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 19 Kursverlierer und ein -gewinner gegenüber - letzteren stellten die defensiven Titel der Swisscom (SIX:SCMN) mit einem Aufschlag von 0,3 Prozent. Im Umfeld globaler Zinssenkungen und fallender Rentenrenditen zählten einmal mehr Bankenwerte zu den klaren Verlierern am Aktienmarkt. Credit Suisse (SIX:CSGN) sanken um 3,2 Prozent und UBS (SIX:UBSG) um 2,8 Prozent, Julius Bär (SIX:BAER) gaben 2,3 Prozent ab. Der europäische Bankensektor büsste 2,6 Prozent ein. Die UBS hatte am Donnerstag mitgeteilt, bestimmte Projekte zur Gewinnung fossiler Brennstoffe nicht mehr finanzieren zu wollen. Die Grossbank beugte sich damit dem Druck von Umweltschützern und Investoren. Die Insolvenz der britischen Regionalfluggesellschaft Flybe sorgte indes für Ernüchterung. Die Luftverkehrsvereinigung IATA erwartet Umsatzeinbussen für die Branche im laufenden Jahr von 113 Milliarden Dollar. Erst vor knapp zwei Wochen hatte IATA eine Schätzung von 30 Milliarden Dollar genannt. Die Titel des Flughafens Zürich sowie jene des Einzelhandelskonzerns Dufry, der auf Flughäfen spezialisiert ist, gaben 3,1 bzw. 9,6 Prozent ab.

Aktien international

Europa

Europas Börsen haben am Donnerstag ihre Talfahrt wieder aufgenommen. Ein milliardenschweres Notfallpaket der US-Regierung gegen das Coronavirus half genausowenig wie die Erklärung des Internationalen Währungsfonds (IWF), dass seine Kreditprogramme jederzeit für Massnahmen gegen das Coronavirus genutzt werden können. Der DAX schloss 1,5 Prozent niedriger bei 11.945 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 1,7 Prozent auf 3.364 Punkte nach unten. Auch der Luftfahrtsektor wurde gemieden. Im DAX verloren Lufthansa (DE:LHAG) 3,7 Prozent, an der Pariser Börse ging es für Air France-KLM gleich um 11,2 Prozent nach unten. Air France-KLM gilt unter Analysten als das schwächste Glied im europäischen Luftfahrtsektor unter den grossen Gesellschaften. Belastet vom schwächeren Automarkt und einer Milliardenabschreibung hat Continental (DE:CONG) (minus 12,4 Prozent) vergangenes Jahr bei stabilen Umsätzen einen hohen Verlust verzeichnet. Nach gemischten Ergebnissen gaben Prosieben um 7,1 Prozent nach. ITV brachen um 12 Prozent ein. Die Henkel-Aktie (DE:HNKG) verlor 5,2 Prozent. Die UBS (SIX:UBSG) sprach von einer enttäuschenden EBIT-Marge.

USA

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Die extrem volatile Schaukelbörse an der Wall Street hat sich am Donnerstag fortgesetzt. In dieser Woche folgte auf eine kräftige Erholung am folgenden Tag stets ein deutlicher Absturz. Von diesem Rhythmus wich der Markt erneut nicht ab. Neue Hiobsbotschaften über die Corona-Epidemie drückten die US-Börsen kräftig ins Minus. Neben fallenden Aktienkursen manifestierte sich die Verunsicherung der Anleger auch im wieder gestiegenen Volatilitätsindex VIX - dem "Angstbarometer". Der Dow-Jones-Index verlor 3,6 Prozent auf 26.121 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büssten 3,4 bzw. 3,1 Prozent ein. Die Titel von Reiseunternehmen brachen ein und zählten zu den schwächsten. United Airlines stürzten um 13,3 Prozent ab. Im Gefolge verloren Delta Air Lines 7,2 Prozent. Auch die Aktien von Kreuzfahrtschiffreedereien reihten sich ein. Dazu gesellte sich die Schlagzeile, dass ein zweites Schiff der Reederei Carnival (LON:CCL) kurz vor einem Ausbruch der Coronavirus-Epidemie an Bord stehe. Royal Caribbean, Norwegian Cruise Line und Carnival gingen um 17,1 bzw. 13,4 und 7,3 Prozent unter. Mit den wegbrechenden Marktzinsen und der Erwartung weiterer Leitzinssenkungen zeigten sich auch Bankenwerte extrem schwach - der Sektorindex gab um Prozent nach: JP Morgan verloren 4,9 Prozent, Goldman Sachs (NYSE:GS) 4,8 Prozent und Wells Fargo 6 Prozent.

Asien

Nach der Zwischenerholung am Vortag hat die Angst vor den Folgen der Coronavirus-Epidemie auch in Asien die Finanzmärkte wieder voll im Griff. Aus dem gleichen Grund war es bereits an der Wall Street steil nach unten gegangen. Diesen Vorgaben schliessen sich die ostasiatischen Börsen am Freitag an. Die jüngste Achterbahnfahrt mit heftigen Ausschlägen nach beiden Seiten geht damit weiter, allerdings mit klar nach unten weisender Richtung. Gesucht sind sichere Häfen wie das Gold, Anleihen und am Devisenmarkt der Franken und vor allem der Yen.

Anleihen

Die Notierungen der US-Renten schossen nach dem kleinen Rücksetzer des Vortages wieder massiv nach oben und verdeutlichten damit die Ängste der Anleger vor einen Konjunktureinbruch. Auch die Zinssenkungsspekulationen drückten die Renditen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen rutschte erneut unter die Marke von 1,00 Prozent und brach im späten Handel um 14,4 Basispunkte auf 0,92 Prozent ein.

Analysen

UBS (SIX:UBSG) erhöht RELX auf Neutral (Sell) - Ziel 1.900 (1.825) p

IR senkt Freenet-Ziel auf 18,50 (22,20) EUR - Halten

Warburg erhöht Qiagen-Ziel auf 39 (31) EUR - Hold

RBC senkt Puma-Ziel auf 87 (90) EUR - Outperform

Erstellt von MBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co. KG im Auftrag von Swissquote. Alle Informationen wurden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet. Für Verzögerungen und Irrtümer wird keine Haftung übernommen.

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