Italexit – steigende Zinsen vorprogrammiert?

 | 01.06.2018 15:53

Die politische Situation in Italien sorgte für Druck an den Finanzmärkten. Konfrontiert mit dieser Situation stellen sich Anleger die Frage, ob nach dem Brexit auch ein Italexit folgen könnte. Mit der neuen Regierung scheint ein solches Szenario nicht mehr unwahrscheinlich. Ebenso führt die Unsicherheit am Markt, zu einer steigenden Volatilität im Dax. Für ein kommendes Italexit-Szenario können Sie sich mit dem Put mit 10er Hebel. Neben der steigenden Volatilität im Dax, führen die politischen Unsicherheiten auch zu Zinserhöhungen bei italienischen Staatsanleihen.

Wir blicken auf die Einschätzung zu den Zinsauswirkungen auf italienische Staatsanleihen der Aberdeen Standard Investments-Experten:

Die Zinsen auf italienische Staatsanleihen sind in den letzten Tagen deutlich angestiegen, da sich die negative Stimmung in Hinblick auf die italienische Politik aufgetürmt hat. Dennoch legt die Kursdifferenz zwischen zehnjährigen deutschen und italienischen Staatsanleihen nahe, dass die Märkte noch weit davon entfernt sind, die Möglichkeit eines Ausstiegs Italiens aus dem Euro einzupreisen.

Mit anderen Worten: Die Zinsen auf italienische Staatsanleihen spiegeln auf diesem Level lediglich die politische Unsicherheit des Landes wider. Wenn nachgelagerte Einflussfaktoren, wie der Austritt aus dem Euro, in die Zinsen eingepreist würden, wären diese viel höher, als dies im Moment der Fall ist.

Dies bedeutet zwar nicht unbedingt, dass die Zinsen weiterhin steigen. Allerdings gibt es die deutliche Wahrnehmung, dass sich die Besorgnis bereits eine Weile wie Wasser hinter einem Damm aufgestaut hat. Die politische Situation hat sich im Verlauf dieses Jahres verschlechtert, aber der Druck hatte sich noch nicht in den Markt entladen. Anstelle dessen hat sich die Anspannung graduell erhöht, da Investoren, sogar als die Fakten sich veränderten, ihre Einschätzung bezüglich des Landes beibehalten haben. Der Zinsanstieg ist ein deutliches Zeichen dafür, dass das Wasser nun über den Damm getreten ist.

Italiens Probleme sind hausgemacht und viele dauern seit der Euro-Krise an. Die Anleihenmärkte waren dem Land gegenüber jedoch wohlgesonnen. Dort herrschte die Annahme vor, dass die schlimmsten Befürchtungen sich nicht bewahrheiten würden. Diese Befürchtungen sind jetzt zurück, aber die Probleme waren eigentlich nie wirklich weg. Die Lehren daraus sind, dass sich die Investoren weiterhin Sorgen machen werden, bis ihnen ein Grund gegeben wird, damit aufzuhören. Beim letzten Mal war dies das Versprechen Mario Draghis, alle Mittel einzusetzen, um den Euro zu schützen. Zwar sind wir noch weit davon entfernt, dass er ein ähnliches Versprechen abgeben muss, aber seine Worte werden wahrscheinlich kein zweites Mal Wirkung zeigen.

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Quelle: Aberdeen Standard Investments, eigene Recherche

Feingold Research

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