Ist jetzt die Zeit für zyklische Aktien gekommen?

 | 21.11.2019 17:54

Nach dem vielen Gerede über eine bevorstehende Rezession befinden wir uns wieder in einem überschäumenden Bullenmarkt. Der jüngste Anstieg der Aktienkurse, der die Referenzindizes auf Rekordniveaus gebracht hat, macht einige abgeschlagene Aktien wieder attraktiv und veranlasst die Anleger, zyklische Papiere zu kaufen, deren Kurs eng von der Wirtschaftsentwicklung abhängen.

Trotz dieser Euphorie, die durch einige Verbesserungen bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und China ausgelöst wurde, ist noch nicht klar, wie lange diese Trendwende anhält und ob wir bei zyklischen Werte wie Industrieaktien ohne Bedenken ein Durchschreiten der Talsohle verkünden können.

In einer Wirtschaft, in der die Arbeitslosenquote auf einem historisch niedrigen Niveau bleibt und die Zentralbank bereit ist, die Zinsen weiter zu senken, gibt es noch einige Wolken am Horizont.

Das US-Handelsministerium hat beispielsweise am vergangenen Freitag berichtet, dass die Einzelhandelsumsätze im Oktober sich von ihrer Schwäche im September nicht erholt haben. Dies veranlasste JPMorgan Chase & Co (NYSE:JPM)., die Wachstumsprognose für das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal von 1,75% auf 1,25% gegenüber zu Vorjahr zu senken.

Von der Handelsfront zwischen den USA und China sind die Meldungen sicherlich positiv und es ist möglich, dass beide Länder bald die erste Phase ihres Handelsabkommens abschließen werden. Aus unserer Sicht ist es jedoch immer noch riskant, zu viel Begeisterung um diese Gespräche aufzubauen. Beide Länder senden weiterhin widersprüchliche Signale aus und es liegen nur sehr wenige Informationen vor, um einigermaßen sicher schlussfolgern zu können, dass alles gut läuft.

Während die Verhandlungsführer am Wochenende „konstruktive Diskussionen“ führten, berichtete CNBC am Montag, dass China angesichts der Zurückhaltung von US-Präsident Donald Trump, die bestehenden Zölle zurückzunehmen, pessimistisch ist, eine Einigung erzielen zu können.

h2 Erstes Anzeichen von Ärger/h2

Trotz dieser Bedenken zeigt die aktuelle Börsenrally, dass die Anleger sich diesmal fast sicher sind, dass es ein positives Ergebnis geben wird, das das Wachstum ankurbelt und den Unternehmen den Weg ebnet, die Gewinnschätzungen für 2020 zu erfüllen.

Als der Handelskrieg zu Beginn dieses Jahres eskalierte, scheuten Investoren zyklische Unternehmen. Dieser Trend ändert sich jedoch schnell, da viele dieser Sektoren zur Zeit besser laufen als der S&P 500. Der KBW Nasdaq Bank Index verzeichnete zum Beispiel seit Jahresbeginn einen Zuwachs von 26%, verglichen mit einem Zuwachs von 24% beim der S&P 500. Der S&P 500 Industriewerte übertraf mit einem Plus von 28% in diesem Jahr ebenfalls den breiteren Markt.

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Wenn Sie dieser einseitigen Marktauffassung skeptisch gegenüberstehen, ist es eine umsichtige Strategie, sich nicht von der Begeisterung mitreißen zu lassen und Aktien zu kaufen, die ihre Kursgewinne bei den ersten Anzeichen von Schwierigkeiten rasch wieder aufgeben.