Investing.com | 21.06.2022 11:09
Der NASDAQ Composite steuert derzeit auf sein schlechtestes Jahr seit 2008 zu und hat im Jahr 2022 bisher 29 % an Wert eingebüßt. Grund dafür ist ein giftiger Cocktail aus steigenden Zinsen, einer sich beschleunigenden Inflation und einem sich verlangsamenden Wachstum, der eine Abkehr von stark überbewerteten Technologieaktien ausgelöst hat.
Unternehmen aus der Softwarebranche waren im bisherigen Jahresverlauf mit am stärksten von diesem Trend betroffen. Festmachen lässt sich dies an den beiden wichtigsten börsengehandelten Fonds des Sektors, die im gleichen Zeitraum hinter den vergleichbaren Renditen der NASDAQ zurückblieben.
Der First Trust Cloud Computing ETF (NASDAQ:SKYY) und der Global X Cloud Computing (NASDAQ:CLOU) sind in diesem Jahr um 37,6 % bzw. 38 % gefallen.
Trotz des bereits fortgeschrittenen Abverkaufs halten wir die Aktie von CrowdStrike im aktuellen Umfeld anfällig für weitere Verluste.
h2 CrowdStrike/h2Der Cybersecurity-Spezialist CrowdStrike (NASDAQ:CRWD) ging im Juni 2019 an die Börse. Seitdem hat die Aktie des Cloud-Anbieters für Endpunktschutz einiges an Turbulenzen durchgemacht. Befürchtungen über die aggressiven Zinserhöhungspläne der US-Notenbank Fed lösten bei vielen hoch bewerteten Technologieunternehmen eine brutale Talfahrt aus.
Nachdem die CRWD-Aktie im November 2021 mit 298,48 Dollar ein Rekordhoch erreicht hatte, fiel sie am 12. Mai rapide auf ein Tief von 130,00 Dollar.
Seitdem haben die CrowdStrike-Aktien zwar einige Verluste wieder wettgemacht und schlossen am Donnerstag auf 157,21 Dollar, doch liegen sie immer noch rund 48 % unter ihrem Allzeithoch.
Auf dem aktuellen Kursniveau kommt der Anbieter von Sicherheitssoftware, der vor kurzem seinen Hauptsitz von Sunnyvale, Kalifornien, nach Austin, Texas, verlegt hat, auf eine Marktkapitalisierung von 36,3 Milliarden Dollar.
Während CrowdStrike in den kommenden Jahren von mehreren Wachstumsfaktoren profitieren dürfte, sollten sich Anleger kurzfristig auf zusätzliche Verluste einstellen, denn die US-Notenbank befindet sich gerade in einem aggressiven Straffungszyklus zur Bekämpfung der turmhohen Inflation.
Steigende Zinsen und eine hohe Inflation belasten wachstumsstarke Technologiewerte mit hohen Multiples, da deren Überschüsse bei gestiegenen Zinsen und hoher Inflation in Zukunft weniger wert als heutzutage sind.
Und wenn die Fed die Leitzinsen zu schnell anhebt und die Wirtschaft in eine Rezession abgleitet, könnte sich das Wachstum der Cyber-Softwareausgaben in Unternehmen verlangsamen.
h2 Gegenwind Nr. 2: Die Aktie ist immer noch nicht günstig genug/h2Trotz des monatelangen Ausverkaufs, der die Marktkapitalisierung des Unternehmens um fast zwei Drittel schrumpfen ließ, sind die Aktien von CrowdStrike immer noch nicht günstig genug, was sie anfällig für weitere Kursrückschläge macht.
Mit dem mehr als 23-fachen des diesjährigen Umsatzes ist CrowdStrike im Vergleich zu anderen namhaften, wachstumsstarken Cybersicherheits-Softwareunternehmen wie MongoDB (NASDAQ:MDB), Fortinet (NASDAQ:FTNT) und Okta (NASDAQ:OKTA), die ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 19,1 13,1 bzw. 9,7 aufweisen, immer noch zu teuer.
Zum Vergleich: Laut InvestingPro-Daten weisen die vergleichbaren Unternehmen von CrowdStrike ein kollektives Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13,5 auf, während der Median des Sektors bei nur 2,1 liegt.
Quelle: InvestingPro
h2 Fazit zu CrowdStrike/h2Obwohl CrowdStrike weithin als eines der klassenbesten Cybersecurity-Unternehmen gilt, steht die Aktie bei den Anlegern in nächster Zeit wohl nicht hoch im Kurs, weil die Turbulenzen an den Finanzmärkten wegen der Fed anhalten.
Nach verschiedenen Bewertungsmodellen, unter anderem KUV oder Terminal Values, liegt der von InvestingPro ermittelte durchschnittliche faire Wert der CRWD-Aktie bei 144,48 Dollar, was einem potenziellen Abschlag von 8 % gegenüber dem aktuellen Kurswert entspricht.
Quelle: InvestingPro
Daher sollten Anleger vorerst von einem Kauf des angeschlagenen Softwareunternehmens absehen.
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