Ist der Fed die sanfte Landung gelungen?

 | 01.08.2023 06:59

Das makroökonomische Narrativ geht von einer Rezession zu einer sanften Landung über.

Am Donnerstag veröffentlichte das Bureau of Economic Analysis (BEA) die erwarteten vierteljährlichen Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Obwohl die revidierten Zahlen für das 2. Quartal noch ausstehen, sind die vorläufigen Ergebnisse äußerst vielversprechend: Das BIP zeigt ein jährliches Wachstum von 2,4 %, eine deutliche Verbesserung gegenüber dem bescheidenen Wachstum von 2,0 % im ersten Quartal.

Die Tatsache, dass das BIP deutlich über den geschätzten 1,8 % liegt, untermauert die sich abzeichnende "weiche Landung". Über ein Jahr lang hatten Ökonomen erwartet, dass auf den aggressivsten Zinserhöhungszyklus seit mehr als 40 Jahren eine Rezession (harte Landung) folgen würde.

h2 Widersprüchliche Makro-Signale/h2

Während die US-Notenbank die Bewertung von Vermögenswerten durch teure Kreditaufnahme bremste, gab es keinen Mangel an rezessiven Signalen, darunter drastische Entlassungen im Technologiesektor und schwerwiegende Bankenzusammenbrüche.

Die Überraschung über das positive BIP-Wachstum folgt einem ebenso positiven Inflationsrückgang im Juni. Die Inflation, gemessen am Verbraucherpreisindex (CPI), fiel mit 3,0 % moderater aus als die geschätzten 3,1 %. Ebenso zeigen die neuen Daten, dass die Kernrate der persönlichen Konsumausgaben (PCE) auf 4,1 % gesunken ist, den niedrigsten Stand seit zwei Jahren.

Aufgrund dieses gesamtwirtschaftlichen Rückenwinds erklärte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell am Mittwoch, dass sein Expertenteam "nicht länger eine Rezession prognostiziert". Doch bleibt die Frage, ob das BIP-Wachstum tatsächlich eine sanfte Landung signalisiert.

h2 Der Ursprung des positiven BIP-Wachstums/h2

Obwohl zwei aufeinanderfolgende Quartale mit negativem BIP-Wachstum nicht unbedingt ausschlaggebend sind, spielt es eine große Rolle, ob das National Bureau of Economic Research (NBER) eine Rezession als solche deklariert.

Weitere Faktoren sind die realen Verbraucherausgaben, die Beschäftigungsquote und das reale persönliche Einkommen. Die jüngsten BEA-Daten liefern hier gemischte Signale. Bereinigt um Steuern und andere obligatorische Zahlungen und inflationsbereinigt stieg das real verfügbare persönliche Einkommen um 2,5 %, statt um 8,5 % im Vorquartal.

Auf der anderen Seite stieg die persönliche Sparquote im zweiten Quartal leicht auf 4,4 % des verfügbaren Einkommens an, verglichen mit 4,3 % im ersten Quartal. Aber entscheidend sind die Verbraucherausgaben, die mehr als zwei Drittel der US-Wirtschaft ausmachen. Das Handelsministerium meldete einen deutlichen Anstieg der Konsumausgaben im Juni um 0,4 % (inflationsbereinigt) im Vergleich zu 0,2 % im Mai.

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Das BIP-Wachstum war aber nicht nur auf die Verbraucherausgaben beschränkt. Vielmehr spielten auch Anlageinvestitionen außerhalb von Wohngebäuden, private Lagerinvestitionen und gestiegene Ausgaben der Bundesregierung eine entscheidende Rolle bei dieser Entwicklung.

h2 Wirtschaftstätigkeit läuft immer noch auf Sparflamme/h2

Entgegen der Behauptung einer "sanften Landung" meldete das BEA am 6. Juli einen Rückgang der Importe und Exporte. Die durchschnittlichen Einfuhren sanken um 22,6 Milliarden Dollar gegenüber dem Vorjahr (Mai 2022), während die Exporte nur um 0,3 Milliarden Dollar stiegen, ein Anzeichen für eine schwächere Wirtschaft.