Ist es jetzt Zeit, Bankaktien aus dem britischen FTSE 100 zu kaufen?

 | 03.09.2020 07:23

Ist es an der Zeit, den großen britischen Banken wieder mehr Vertrauen zu schenken?

Das Bankwesen ist eine zyklische Branche. Die Covid-19-Pandemie wird voraussichtlich zu einer großen Anzahl von notleidenden Krediten führen und die Banken haben schon jetzt beträchtliche Geldbeträge für sie beiseite legen müssen. Niedrige Zinsen belasten zusätzlich die Gewinne. Je niedriger der Zinssatz, desto weniger verdient eine Bank mit ihren Krediten, während die Gewinnmargen für die gewährten Kredite gedrückt werden.

Gegenüber dem Jahresanfang weist der FTSE 100 immer noch ein Minus von über 20% auf. Und im Bankensektor sieht der Kursrutsch noch um einiges dramatischer aus. HSBC Holdings (LON:HSBA), (NYSE:HSBC) ist nach Marktwert die größte der fünf Banken im FTSE 100, dem wichtigsten britischen Aktienindex. Die anderen sind Lloyds Banking Group (LON:LLOY), (NYSE:LYG), Barclays (LON:BARC), (NYSE:BCS), NatWest Group (LON:NWG), (NYSE:NWG) und Standard Chartered (LON:STAN), (OTC:SCBFF).

So haben sich diese fünf Bankaktien im Jahr 2020 bisher geschlagen:

  • HSBA: -47%
  • LLOY: -46%
  • BARC: -41%
  • NWG: -54%
  • STAN: -29%

Diese Rückgänge unterstreichen wie fragil die Anlegerstimmung bei Bankaktien bleibt. Tatsächlich ist der Sektor seit fast zwei Jahrzehnten einer der volatilsten in Großbritannien, der auch mit am schlechtesten abgeschnitten hat. Viele Anleger haben jedoch aufgrund ihrer relativ hohen Dividenden bis Anfang dieses Jahres Bankaktien in ihren Portfolios gelassen.

Aber am 31. März forderte die Finanzaufsichtsbehörde (Prudential (LON:PRU) Regulation Authority, PRA) der Bank of England alle in Großbritannien ansässigen Banken auf, ihre Pläne zur Ausschüttung von Geldern an die Aktionäre auszusetzen. Daher werden sie zumindest vorerst keine Dividenden zahlen oder Aktien zurückkaufen.

Hier ist ein genauerer Blick auf HSBC Holdings, um zu sehen, ob diese Aktie im kommenden Herbst unsere Aufmerksamkeit verdienen sollte.

h2 HSBC - eine globale Bank/h2

Die Gruppe ist eine der weltweit größten Finanzorganisationen. Während HSBC seinen Hauptsitz in London hat, stammen rund drei Viertel seines Gewinns von Firmenkunden in Asien. Es hat auch erhebliche Aktivitäten in Großbritannien sowie in der Europäischen Union.

Das Vermögen einer Bank hängt eng mit der wirtschaftlichen Gesundheit ihrer Schlüsselmärkte zusammen. Im Fall von HSBC wäre dies China, einschließlich Hongkong. Investitionsentscheidungen sollten teilweise auf Entwicklungen in dieser wichtigen Region beruhen.

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HSBCs tiefe Verwurzlung in Hongkong reicht bis in die 1860er Jahre zurück. Daher wirken sich alle kritischen Nachrichten aus Hongkong auf die Anlegerstimmung zu den Aktien aus. Beispielsweise hat sie in den letzten Wochen das von China gegen Hongkong verhängte nationale Sicherheitsgesetz öffentlich unterstützt. Diese Haltung hat eine große Debatte ausgelöst, da sich viele fragen, ob der Vorstand irgendwann zwischen Geschäften im Westen und Operationen in Asien wählen müsste.

Darüber hinaus stand die Großbank in den letzten Jahren im Kreuzfeuer der angespannten Beziehungen zwischen den USA und China, die insbesondere im letzten Abschnitt der US-Präsidentschaftswahlen wahrscheinlich volatil bleiben werden.