Investing.com | 23.07.2020 19:17
Intel (NASDAQ:INTC), der weltweit größte Chiphersteller, der heute das Ergebnis für das zweite Quartal vorlegt, ist wohl einer der größten Nutznießer des neuen Covid-19-Normalzustands. Die Anleger sind optimistisch, dass sich dies bestätigen wird, wenn die Zahlen des Unternehmens eine steigende Nachfrage nach Chips zeigt, mit denen die Laptops und Server betrieben werden, damit Firmen ihre Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten lassen können.
Der Konzern aus Santa Clara in Kalifornien hat den aktuellen wirtschaftlichen Abschwung besser überstanden als andere Hardwarehersteller, da Firmenkunden zusätzliche Laptops gekauft haben, um ihren Mitarbeiter die Fernarbeit zu ermöglichen.
Gleichzeitig haben die Betreiber von Rechenzentren auf einen Anstieg der Videokonferenzen, der Nutzung sozialer Medien und des Streaming von Filmen reagiert, indem sie sich mit teuren Intel-Prozessoren eingedeckt haben, auf denen Server laufen.
Diese Trends führten schon im ersten Quartal zu einem Anstieg des PC-bezogenen Chip-Umsatzes um 14%, während die Verkäufe an Rechenzentren gar um 43% hochschossen.
Dieser unerwartete Nachfrageschub im ersten Halbjahr spiegelte sich im Kursanstieg der Intel-Aktie (NASDAQ:INTC) während der Pandemie wider.
Die Aktie beendete den Handel am Mittwoch zu 61,05 USD, ein Plus von mehr als 40% gegenüber dem Tiefpunkt im März. Für das gesamte Jahr 2020 beträgt der Zuwachs bislang 2%.
h3 Nachfrage nachhaltig?/h3Es ist aber unklar, wie lange dieser Nachfrageschub anhalten wird und ob Intel in der zweiten Jahreshälfte mit einer gewissen Umsatzverlangsamung konfrontiert sein wird, da Regierungs- und Unternehmenskunden die schlimmste Rezession seit 2008 durchlaufen.
„Die Nachfrage scheint in der zweiten Jahreshälfte ein weniger sicher zu sein“, sagte Intel-CEO Bob Swan im April gegenüber Analysten. Für das PC-Chip-Geschäft von Intel wird die wirtschaftliche Abkühlung die Nachfrage nach dem Trend zur Heimarbeit überwiegen, so das Unternehmen.
Eine der stärksten Kursbremsen für Intel war im vergangenen Jahr, dass das Unternehmen bei der Einführung seiner neuen Chip-Technologie in Verzug geraten ist, die nach Ansicht vieler Analysten einer der Hauptwachstumstreiber gewesen sein sollte.
Anhaltende Verzögerungen in diesem Bereich ermöglichten es Intels Konkurrenten, darunter Taiwan Semiconductor Manufacturing (NYSE:TSM) und Advanced Micro Devices (NASDAQ:AMD), einen Sprung nach vorne zu machen, indem sie ihre eigenen, günstigeren und leistungsstärkeren Chips auf den Markt warfen.
Nachdem Intel 2019 einen Rekordbetrag ausgegeben hat, um mit den fortgeschrittensten Technologien der Welt mitzuhalten, holt der Konzern nun die Fortschritte der Wettbewerber in diesem Segment ein und baut die Massenfertigung der kleinsten Transistoren, die jemals hergestellt wurden, aus. Diese messen mit einer Größe von unter 10 Nanometern weniger als 10 Tausendstel der Breite eines menschlichen Haares und sollen den Erwartungen nach den Wettbewerbsvorsprung in diesem Segment ausbauen.
Die Konkurrenz von AMD und anderen Spielern bleibt jedoch eine Bedrohung, insbesondere für die Dominanz von Intel auf dem Markt für Rechenzentren. Gleichzeitig entwickeln einige der großen Kunden des Unternehmens zunehmend ihre eigenen Prozessoren.
Apple (NASDAQ:AAPL) hat im vergangenen Monat angekündigt, Mac-Computer mit intern entwickelten Prozessoren zu verkaufen. Dies könnte die 15-jährige Allianz (DE:ALVG) mit Intel beenden.
Allerdings gibt es immer noch vieles das für die Intel-Aktie spricht. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12,72 sieht das Wertpapier immer noch günstig aus. Die gut geschützte Wettbewerbsposition und die massiven F&E-Ausgaben machen Intel trotz des Wettbewerbsdrucks weiterhin zu einer guten Langzeitwette.
Darüber hinaus wirft die Aktie eine Dividende von 1,32 USD je Aktie und Jahr ab, was aktuell eine Rendite von 2,16% ergibt. Die Ausschüttungen steigen um etwa 7% im Jahr, was die Aktie zu einer attraktiven Wahl macht für ein einkommensorientiertes Portfolio macht.
h3 Fazit/h3Intel ist gut positioniert, um von den Trends im globalen Halbleitermarkt zu profitieren. Die Covid-19-Pandemie und die Umstellung auf Fernarbeit und Videokonferenzen haben diese Entwicklungen weiter vorangetrieben.
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