Andrea Kraus | 21.03.2025 13:21
Noch vor seinem offiziellen Amtsantritt als Intel-CEO am 18. März skizziert Lip-Bu Tan ehrgeizige Reformpläne für den angeschlagenen Chip-Hersteller. Insidern zufolge plant Tan eine Straffung des mittleren Managements, verstärkte Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI) und einen Umbau der Halbleiterproduktion.
Besonders das mittlere Management soll von Stellenstreichungen betroffen sein, die Tan bereits bei einer internen Mitarbeiterversammlung ankündigte. Intel (NASDAQ:INTC) kommentierte die Pläne nicht, auch ein Interview mit Tan blieb aus.
Es scheint, als ob die Kauflaune zurückgekehrt ist. Der Kurs jedenfalls, ist seit der Verkündung dieser Neuigkeiten um etwa 16 % gestiegen. Wenn wir uns den allgemeinen Zustand des Unternehmens Intel im KI-Tool InvestingPro ansehen, dann sehen wir deutlich, dass noch erhebliche Unsicherheit im Markt herrscht:
34 Analysten sehen den Preis im Durchschnitt fair bewertet bei 22,90$ und die finanzielle Gesundheit wird auf der Skala von 1 bis 5 auf 2 eingeschätzt. Gute Noten sehen anders aus.
Charttechnisch sehen wir eine sehr gute Chance für Intel, das Ruder jetzt endlich herumzureißen. Auf dem folgenden Chart sehen wir eindrucksvoll, dass der Kurs bereits sechsmal unser Zielfeld (violette Box (NYSE:BOX)) getestet hat. Das Zielfeld ist für uns der Idealbereich für einen Trendwende. An sich ein gutes Zeichen, oder?
Ja, denn es ist der Aktie gelungen, aus der violetten Box einen starken Anstieg zu produzieren und bislang nicht mehr unter 18,78$ zu fallen. Das ist auch jetzt die Voraussetzung für einen Befreiungsschlag nach oben.
Wir rechen damit, dass die Aktie jetzt noch etwas zurückkommt auf das Niveau der kleinen violetten Box bei 22,85$ bis 20,81$. Wenn sie dort eine Trendwende nach oben vollzieht und nicht mehr unter 18,78$ fällt, können wir uns über einen nachhaltigen Anstieg freuen, den wir im Chart skizziert haben.
Sollte die Aktie jedoch unter 18,78$ fallen, müssen wir einen finalen Abverkauf bis auf mindestens 15,11$ einplanen.
Tan will zudem Intels Position im wachsenden KI-Markt stärken, wo das Unternehmen hinter Marktführern wie Nvidia (NASDAQ:NVDA) zurückliegt. Neben der Entwicklung von KI-Prozessoren plant er, Kunden für die Auftragsfertigung zurückzugewinnen. Experten gehen jedoch davon aus, dass wettbewerbsfähige Produkte frühestens 2027 verfügbar sein werden.
Intel kämpft zudem mit Verzögerungen bei seiner neuen Produktionstechnik "18A", die technologisch mit Konkurrenten wie TSMC (NYSE:TSM) mithalten soll.
Obwohl Tans Pläne ambitioniert wirken, ähneln sie in vielen Punkten Gelsingers Strategie, der ebenfalls auf die Stärkung der Auftragsfertigung setzte. Doch angesichts milliardenschwerer Verluste und verschobener Projekte, wie dem Fabrikbau in Magdeburg, steht Intel weiter unter Druck.
Die Reformen könnten dem Unternehmen neuen Schwung verleihen – oder Intel in eine mögliche Übernahmesituation drängen. Daher drängt sich jetzt für uns kein Kauf auf. Sollte die Aktie jedoch das Tief bei 18,78$ bestätigen, könnte sich das Papier wieder lohnen.
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