Innovationsschlacht im Tech-Sektor: Supraleiter und Fusionsenergie im Fokus

 | 17.08.2023 07:24

Supraleitfähigkeit bezeichnet das Konzept, dass bestimmte Materialien in der Lage sind, Gleichstrom ohne Widerstand oder Energieverlust zu leiten und ist seit über einem Jahrhundert ein faszinierendes, aber auch schwer fassbares Phänomen.

Im Jahr 1911 entdeckte der niederländische Physiker Heike Kamerlingh-Onnes, dass Quecksilber bei sehr niedrigen Temperaturen Elektrizität supraleiten kann - eine monumentale Entdeckung, für die er mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

In den folgenden Jahrzehnten konnten viele weitere Legierungen und Substanzen mit Supraleitungseigenschaften nachgewiesen werden, doch bisher ist es nicht gelungen, diese in einer stabilen Umgebung bei Raumtemperatur zu erzielen - dem ultimativen Gradmesser der Physik.

Umso mehr Aufsehen erregte im vergangenen Monat die Tatsache, dass ein Team südkoreanischer Wissenschaftler angeblich ein bahnbrechendes Material mit der Bezeichnung LK-99 entwickelt hat, das bei Raumtemperatur und Umgebungsdruck (oder normalem Druck) Elektrizität widerstandslos leitet. Sollte sich das bestätigen, könnte diese Entdeckung den Energiesektor revolutionieren, den Klimawandel bewältigen und Energieverbrauch und -kosten erheblich reduzieren, ganz zu schweigen von Fortschritten in wichtigen Bereichen wie MRT-Technologie, Magnetschwebebahnen und Fusionsenergie.

h2 LK-99 - Sensation und Enttäuschung/h2

Man kann die Bedeutung dieser Behauptung gar nicht genug Bedeutung beimessen. Stellen Sie sich einen Energieverlust von Null vor. Die U.S. Energy Information Administration (EIA) schätzt, dass jährlich etwa 5 % des übertragenen und verteilten Stroms verloren gehen. Das hört sich vielleicht nicht nach viel an - bis man erfährt, dass 2022 in den USA mehr als 4,2 Billionen Kilowattstunden (kWh) erzeugt wurden. Wir sprechen hier also jährlich von Milliarden und Abermilliarden von US-Dollar an zurückgewonnener Energie.