Inflationsängste verfliegen und der Goldpreis erlebt ein Comeback

 | 27.05.2021 09:14

Die Notenbanken haben jüngst ganze Arbeit geleistet. Die Sorgen der Anleger vor einer zunehmenden Inflation und einem damit notwendigen Eingreifen der Notenbank in Form einer Reduzierung der Anleihekäufe scheinen vollkommen verflogen. Immer wieder hatten sich in der jüngeren Vergangenheit Notenbankmitglieder zu Wort gemeldet und beteuert, dass es zwar inzwischen sinnvoll ist, über zukünftige Maßnahmen zu sprechen, es aber für eine baldige Reaktion noch deutlich zu früh sei.

So zum Beispiel erst vorgestern der Vizechef der US-Notenbank (Fed) Richard Clarida, der in einem Interview sagte, auf einer der kommenden Sitzungen könne der Zeitpunkt für eine Debatte über ein Abschmelzen der Konjunkturhilfen gekommen sein. Zugleich machte er aber die Behandlung des Themas von den Konjunkturdaten abhängig. Und damit sagte er eigentlich nichts Neues.

h2 Erst darüber nachdenken, bald darüber sprechen und irgendwann handeln/h2

Gleiches gilt für die Chefin des Notenbankbezirks San Francisco, Mary Daly. Sie machte in einem Interview deutlich, dass mit dem Beginn der Debatte keinesfalls zeitnah mit konkreten Schritten zum Abschmelzen der Anleihekäufe zu rechnen sei. „Wir reden darüber, über ein Abschmelzen zu sprechen. Ich möchte, dass jeder weiß, dass es nicht darum geht, jetzt etwas zu tun", sagte sie konkret.

Letztlich dienen solche Wortmeldungen dazu, die Märkte sehr vorsichtig auf ein Ende der extrem expansiven Geldpolitik vorzubereiten. Erst wird darüber nachgedacht, über ein Abschmelzen der Anleihenkäufe nachzudenken. Dann wird darüber gesprochen, über ein Abschmelzen der Anleihenkäufe zu sprechen. Anschließend wird auf einer Notenbanksitzung darüber gesprochen, wahrscheinlich schon im Juni, wenn auch neue Projektionen zur Wirtschaftsentwicklung und ein aktualisierter Zinsausblick anstehen. Und irgendwann wird ein konkreter Plan vorgelegt, vielleicht im September, wenn weitere Daten in die Konjunktur-Prognosen der Notenbank einfließen konnten.

h2 Renditen haben erneut nachgegeben/h2

Hinzu kommen die gebetsmühlenartigen Beteuerungen, dass der aktuelle Anstieg der Inflation nur vorübergehender Natur ist. Und diese zeigen Wirkung. So sind die Inflationserwartungen seit Mitte Mai nicht weiter gestiegen, sondern sogar leicht gesunken.