James Picerno | 09.04.2024 22:57
Im Konsens wird weiterhin mit einer Leitzinssenkung der Fed bis zum Jahresende gerechnet. Vor dem Hintergrund einer weiterhin robusten Konjunktur und steigender Energiepreise geht der Markt jedoch bereits von weniger Zinssenkungen aus.
Einige Analysten prognostizieren sogar, dass es 2024 gar keine Zinssenkungen mehr geben wird. Und es gibt ein Outlier-Szenario, das vielleicht kein Outlier mehr ist: Die Zinsen könnten steigen. Was in der jüngeren Geschichte als nahezu unmöglich galt, hat Fed-Gouverneurin Michelle Bowman am Freitag wiederbelebt, wenn auch nur als Gedankenexperiment:
"Auch wenn es nicht meine Basisprognose ist - ich sehe immer noch das Risiko, dass wir den Leitzins auf einer der nächsten Sitzungen wieder anheben müssen, wenn der Inflationsfortschritt ins Stocken gerät oder sich sogar umkehrt", sagte sie.
Heute werden die Verbraucherpreise für März veröffentlicht, die etwas Licht in die geldpolitischen Aussichten bringen werden - oder auch nicht. Ökonomen erwarten von den Inflationsdaten laut der Konsensprognose von Econoday.com ein eher gemischtes Bild.
Der Verbraucherpreisindex soll auf Monatsbasis leicht sinken, während der 1-Jahres-Trend auf 3,5 % klettern soll - mutmaßlich aufgrund der höheren Energiepreise im letzten Monat. Die Kernrate, die Nahrungsmittel und Energie ausschließt, wird den Analysten zufolge sowohl im Monats- als auch im Jahresvergleich sinken.
Eines ist klar: Das Inflationsziel der Fed von 2 % wird in absehbarer Zeit nicht zu erreichen sein.
Dennoch: der Kerninflationsindex (der als zuverlässigeres Maß für die Inflationsentwicklung gilt) ist weiterhin rückläufig, was darauf hindeutet, dass die Teuerung weiter zurückgeht.
Doch die Tatsache, dass die jährliche Kerninflationsrate immer noch klar über der Gesamtinflationsrate liegt - und beide immer noch über 3 % - macht deutlich, dass es für die Fed noch zu früh ist, den Sieg zu verkünden und die Zinsen zu senken.
Jetzt die App holenWerden Sie Teil der größten Finanz-Community der WeltDownloaden"Das ist eine starke Wirtschaft. Daran besteht kein Zweifel. Sie ist auf Schulden und in gewisser Weise auf überzogene Kreditkartenkonten angewiesen, aber es ist eine starke Wirtschaft", sagt George Lagarias, Chief Economist bei Mazars.
"Die Fed wird sich daher schwer tun, Argumente für eine baldige Zinssenkung zu finden."
Wenn eine Zinssenkung noch verfrüht ist, dann gilt das auch für die Ansicht, dass sich der rückläufige Inflationstrend umgekehrt hat.
Das Ensemble-Modell von CapitalSpectator.com für die einjährige Veränderung des Kernverbraucherpreisindex prognostiziert für März einen weiteren leichten Rückgang auf 3,7 % nach 3,8 % im Vormonat (auf Basis der Konsensprognose). Die Möglichkeit einer hartnäckigen Inflation besteht nach wie vor, die Prognosen lassen diese Möglichkeit zu.
Die wichtigste Erkenntnis: Bei der Bekämpfung der Inflation sind weiterhin Fortschritte zu beobachten, wenn auch nur in geringem Tempo. Laut dieser Modellierung ist das 2 %-Ziel der Fed über den Kern-VPI in naher Zukunft nicht zu erreichen.
Die Marktstimmung spiegelt zunehmend revidierte Erwartungen wider. Die Fed Funds Futures haben die implizite Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Juni auf einen Münzwurf reduziert - eine deutliche Revision von rund 70 % vor zwei Wochen.
Die am Freitag veröffentlichten Jobdaten für März, die besser als erwartet ausfielen, spielen den Befürwortern von Zinssenkungen nicht gerade in die Karten. So stieg die Zahl der Neueinstellungen in der Privatwirtschaft im vergangenen Monat so stark wie seit zehn Monaten nicht mehr.
"Wenn die Daten so stark sind, warum senken wir dann die Zinsen?", fragt Torsten Slok, Chief Ecnomist bei Apollo Global Management: "Ich glaube nicht, dass die Fed in diesem Jahr die Zinsen senken wird. Higher for Longer - längerfristig hohe Zinsen ist die Antwort."
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