Inflation trotzt allen Deflationsträumen: Neue Zinssorgen am Horizont?

 | 16.02.2024 06:57

Genau das ist der Grund, warum seriöse Investoren nicht irgendeine Trenddauer heranziehen, die zufällig in ihr Narrativ passt.

In den letzten Monaten haben vermeintlich seriöse Ökonomen immer wieder voller Stolz darauf hingewiesen, dass der 3-Monatsdurchschnitt des saisonbereinigten VPI ein neues Post-Corona-Tief erreicht hat.

(Noch vor wenigen Monaten konzentrierten sich die meisten dieser Ökonomen auf den 6-Monats-Durchschnitt, als dieser jedoch zu steigen begann, konzentrierten sie sich auf den 3-Monats-Durchschnitt).

Und genau das war interessant. Der saisonbereinigte Dreimonatsdurchschnitt der Gesamtinflation-VPI fiel auf 1,89 %; die Kernrate lag bei 3,30 %.

Sofort wurde der Sieg über die Inflation ausgerufen! Die Inflation lag wieder auf dem Zielwert - sogar etwas darunter - klar, dass die Fed aufgrund dieser "Erkenntnisse" unverzüglich mit der Lockerung ihrer Politik beginnen sollte.

Glücklicherweise - und vielleicht überraschend - ist der Vorsitzende Powell aus härterem Holz geschnitzt.

Eine kleine Bemerkung meinerseits: Jeder, der sich wie ein Schneekönig über den Dreimonatsdurchschnitt von 1,89 % gefreut hat, wird jetzt, wo er bei 2,80 % liegt, nicht mehr so begeistert sein.

Die Kernrate der Inflation liegt im 3-Monats-Durchschnitt bei 3,92 %. Und auch die 6-Monats-Durchschnitte sind gestiegen.

Das bedeutet aber nicht, dass die Inflation zwangsläufig wieder anziehen wird. Darauf komme ich gleich noch zu sprechen, aber ich zeige hier eine Grafik der monatlichen Entwicklung des Kern-VPI, die durchaus als entmutigend empfunden werden könnte.