Inflation steigt wieder in Südafrika, Brexit-Ängste

 | 22.06.2016 14:42

Südafrikanische Inflation steigt im Mai (von Arnaud Masset)

Heute noch wird in Südafrika der Inflationsbericht für Mai veröffentlicht. Die Gesamtinflation dürfte wohl von 6,2% vor einem Monat auf 6,4% angestiegen sein, während der Markt davon ausgeht, dass die Kernrate von 5,5% auf 5,6% steigen wird. Nach einem Zeitraum der Stabilisierung, der die Hoffnung mit sich brachte, dass sich der Druck auf die Nahrungsmittelpreise lockert und sich der Rand festigt, scheint die Inflation ihren Aufwärtstrend, trotz einer schlimmen Dürre und den wie immer hohen politischen Risiken, wieder aufgenommen zu haben. Nachdem sie im Februar von 9,2% auf 7,2% gefallen war, gehen wir davon aus, dass die Komponente der nicht langlebigen Güter wieder steigen wird, da die soziale Instabilität vor den Kommunalwahlen im August zunimmt.

In letzter Zeit profitierte der USD/ZAR von einer zurückhaltenden Federal Reserve in den USA, die der südafrikanischen Währung dabei geholfen hat, gegenüber dem Greenback mehr als 5% zuzulegen. Nach unten wird das Tief vom 29. April als Unterstützung agieren, während nach oben ein Widerstand um 15,55 liegt (Hoch vom 16. Juni). Aufgrund der Tatsache, dass die Rohstoffrallye an Schwung verloren hat und seit Mai konsolidiert, glauben wir, dass die Haupttriebfeder der Zinspfad der Fed bleiben wird, auch wenn der Rand auf lokale Entwicklungen anfälliger reagieren wird.

Brexit - "Das einzige was zählt" (von Peter Rosenstreich)

Die Risikobereitschaft hat sich leicht verbessert, da die halbjährliche Anhörung von Fed-Chefin Janet Yellen vor dem Bankenausschuss des Senats entschieden zurückhaltend klang. Die Schlüsselnachricht war, dass sich Yellens vorsichtiger Ton in Bezug auf die Prognosen der Binnen- und globalen Wirtschaft verstärkt hat, denn sie sagte, dass die Zinsen weiter angemessen seien. Yellens Kommentare lagen weitgehend im Einklang mit der FOMC-Sitzung vom Juni und der Pressekonferenz. Sie sagte, dass eine Zinserhöhung im Juli aufgrund der schwachen Inflationsdynamik vom Tisch sei (unterstützt durch eine Abwärtsbewegung bei den US-Renditen am vorderen Ende der Renditekurve) und ergänzte: "Die Ölpreise ziehen die jährliche Gesamtinflation weiter nach unten, der Preisdruck im Inland, vor allem aufgrund des Lohnwachstums, bleibt ebenfalls gedämpft, was eine anhaltende wirtschaftliche Flaute zeigt". Yellen räumte die Verlangsamung bei den Arbeitsmärkten ein, blieb aber zuversichtlich, dass eine moderate US-Erholung die Beschäftigung steigen lassen wird. Yellen machte ausgeglichene Kommentare zum britischen Referendum und sagte, dass ein möglicher Ausstieg auch die US-Wirtschaftsprognosen belasten könnten und dass die Fed bereit sei, Unterstützung zu bieten, wenn dies die Umstände erfordern sollten.

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Heute wird sich Frau Yellen wieder äußern, dieses Mal vor dem Finanzdienstleistungsausschuss des Repräsentantenhauses, aber die Kommentare werden den Markt wohl kaum bewegen. Hingen gestern die Finanzmärkte noch an jedem ihrer Worte, so sind inzwischen alle Augen auf das britische EU-Referendum gerichtet. Die Finanzmärkte sind ausschließlich auf den "Brexit" fokussiert und ignorieren nahezu alles andere. Unser Basisszenario ist eine einzige Zinserhöhung im Nov/Dez, da die globale Schwäche weiter in die US-Wirtschaft durchschlagen wird. Wir bleiben zum USD mittelfristig bärisch, aber aktuell geht es nur um das EU-Referendum. Wie man einst über Clash sagte, sie "sind die einzige Band, auf die es ankommt". Jetzt hat der Brexit diese Ehre.

Kanadischer Einzelhandelsumsatz höher erwartet (von Yann Quelenn)

Die Einzelhandelsumsatzzahlen für April werden heute am frühen Nachmittag veröffentlicht. Die Finanzmärkte gehen von einer höheren Zahl aus, nachdem die Daten für März schwach bei -1% im Monatsvergleich lagen. Diese Daten waren weitgehend für die schwachen BIP-Zahlen im 1. Quartal verantwortlich. Die Rohölpreise schwanken derzeit, sahen im April aber durchwegs Anstiege, die sich im Einzelhandelsumsatz widerspiegeln sollten.

In Bezug auf die Währung zeigt der USD/CAD seit seinem Höchststand in Januar weiter Schwäche, da die Rohölpreise steigen. Wir bleiben zum Loonie gegenüber dem Greenback bullisch, da es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass es keine geldpolitische Divergenz zwischen den beiden Zentralbanken dieses Jahr geben wird.
Die BoC wird wieder am 13. Juli zusammentreten. In Bezug auf die durchwachsenen Daten glauben wir, dass es bei der Sitzung keine Zinsänderung geben wird. Aber ein Brexit-Votum würde Kanada belasten und auch unsere Meinung zur Geldpolitik ändern, da Europa nach den Vereinigten Staaten der Haupthandelspartner Kanadas ist.