In der EZB geht es voran - Wo bleiben die politischen Fortschritte?

 | 13.03.2013 11:29

Der Euro eröffnet heute (09:14 Uhr) bei 1,3060, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1,2992 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 95,60. In der Folge notiert EUR/JPY bei 124,80, während EUR/CHF bei 1,2330 oszilliert.

Auch gestern hangelte sich der EUR/USD-Kurs wieder um die 1,3000. Lediglich Daten aus Großbritannien wurden veröffentlichten und lieferten ein enttäuschendes Bild. Sowohl die Handelsbilanz als auch die Industrieproduktion verdeutlichten, dass das neue Jahr keine Änderung der kläglichen Lage bringt. Damit wird eine Aufstockung des Notenbankprogramms um 25 Mrd. Pfund auf 400 Mrd. Pfund immer wahrscheinlicher. Interessant ist die diskutierte Alternative der BoE, den Einlagezins ins Negative abzusenken um die Kreditvergabe anzukurbeln.

Dieses Szenario ist auch in der EZB-Welt noch nicht vollständig vom Tisch, wird aber unter den derzeitigen Vorzeichen unwahrscheinlicher. Innerhalb der EZB laufen derzeit Diskussionen über die Ausgestaltung der Bankenunion. Wir nehmen die internen Diskussionen zur Kenntnis und werten diese als gedanklichen Austausch. Ob die Banken wirklich nur durch eine Vergemeinschaftung der Haftungsgrundlage Vertrauen zurück gewinnen, glauben wir allerdings nicht. Die Linie von Mario Draghi scheint hier eher den deutschen Vorstellungen entgegen zu kommen als die Vorschläge von Benoit Coeure. In der EZB geht es voran. Wo bleiben die Fortschritte auf der politischen Ebene?

Zypern kommt der Eurozone entgegen und braucht voraussichtlich ein Hilfspaket in geringerem Umfang als zunächst vermutet. Durch Eigenleistungen wie zusätzliche Gebühren und Steuern sowie Privatisierungen soll der Bedarf von 15 bis 17 Milliarden Euro auf „nur noch“ 10 bis 13 Milliarden Euro sinken. Ohne Euphorie über diese Ankündigung, erinnern wir uns wie schwierig diese Maßnahmen kurzfristig umzusetzen sind. Man darf diesen Zug als ausgestreckte Hand verstehen – wir erinnern uns wie überschaubare Probleme (Lehman) zu großen Lasten werden können wenn ihnen keine Solidarität entgegen gebracht wird.

Die Konjunkturschwäche macht der Eurozone auch zu Beginn des neuen Jahres zu schaffen. Durch die politischen Unsicherheiten werden Investitionsvorhaben weiter auf Eis gelegt und Bestellungen storniert oder in der Schublade gelassen. Wie in unserer Rubrik „letzte Nachrichten“ vermeldet wird, brach die Industrieproduktion mit 4,8 Prozent im Januar so stark ein wie seit 4 Monaten nicht mehr.

In der Mehrzahl der anderen Euroländer sieht die konjunkturelle Lage nicht viel besser aus. Frankreich schafft es zwar durch Sparmaßnahmen die Neuverschuldung weiter zu drücken, wird aber im aktuellen Jahr wieder nicht das Maastricht Kriterium einer maximalen Neuverschuldung von 3% einhalten können. Im kommenden Jahr wird es voraussichtlich dann so weit sein. Das Land steckt tief in der Rezession – die Sparmaßnahmen erschweren eine konjunkturelle Belebung. Es ist vernünftig das Land für das Verfehlen seines Sparziels – die 3% sollten bereits dieses Jahr erreicht werden – nicht an den Pranger zu stellen. Die außergewöhnlich schwache Konjunktur erschwert das Erreichen des Sparziels maßgeblich. Hollande äußerte sich wie folgt: "Die richtige Wirtschaftsstrategie ist es, auf diesem Weg zu bleiben ohne etwas zu tun, was das Wachstum schwächt." Pure Austerität verschlimmert die Krise noch weiter. Sinnvolle Sparmaßnahmen sollten das Wachstum nicht weiter abwürgen. Wir hoffen dass es Frankreich gelingt. Als zweitgrößte Volkswirtschaft in der Eurozone ist Frankreich Deutschlands wichtigster Partner und größter Importeur deutscher Waren.

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Insgesamt sind die konjunkturellen Vorzeichen aber positiv. Wir gehen davon aus, dass die Mehrzahl der Euroländer im ersten Quartal 2013 die konjunkturelle Talsohle erreicht haben werden. Ab Mitte des Jahres wird stärkeres Wachstum zu beobachten sein. Ein Ende der schlechten Nachrichten sollte nicht mehr in weiter ferne sein.

Italien konnte gestern seine erste Tranche über 7,75 Mrd. EUR von 1-Jahres Papieren für 1,28% an den Investor bringen. Der Satz war der höchste seit Dezember 2012. Die Nachfrage überstieg das Angebot um das 1,5-fache.

Erfreulicher dagegen verlief die Auktion Spaniens, das den politischen Stillstand in Italien gestern nicht bezahlen musste. Hier waren die Zinsen für 6 und 12- Monats Papiere niedriger als bei der letzten Auktion. Kurz nach der Wahl in Italien stiegen die Risikoaufschläge auf spanische Anleihen stärker als für die italienische. Inzwischen liegen die Risikoaufschläge beider Länder nahe bei einander.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1,2950 – 1,3250 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!

Bremer Landesbank

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