Im Wochenblickpunkt - FOMC und Öl

 | 15.12.2014 12:32

Den FX-Märkten steht eine ereignisreiche Woche bevor; zentrale Höhepunkte werden die politischen Statements von FOMC, BoJ und Riksbank sein, sowie die Inflations- und Arbeitsmarktdaten im Vereinigten Königreich, die US-amerikanischen und kanadischen Inflationszahlen und das neuseeländische BIP. Der EUR/USD startete schwach in die Woche, wobei wir nach der FOMC-Sitzung (Mi) eine klarere Richtung bis zum Jahresende erwarten. Der EUR/CHF hat die Alarmzone erreicht: 2,0010/15. Der USD/RUB ist auf ein neues Rekordhoch gestiegen, da sich das Rohöl unter 60 USD stabilisiert.

Der EUR/USD konsolidiert vor der FOMC-Sitzung

Der EUR/USD legt einen schwachen Wochenstart hin. Leicht positive technische Indikatoren werden das Paar vor der FOMC-Sitzung am Mittwoch wohl unterstützen. Aufgrund der Stärkung durch die zufriedenstellenden US-Arbeitsmarktdaten und auch der kleiner werdenden Flaute im Zusammenhang mit dem besseren Lohnwachstum ist das zentrale Diskussionsthema der Händler, ob die Formulierung "geraume Zeit" aus der Forward Guidance der Fed herausgenommen wird. Die Fed wird sich jedoch in Bezug auf den Zeitpunkt einer ersten Leitzinserhöhung sicherlich eine flexible Sprachregelung vorbehalten, und die Zinsmärkte zeigen mit einer leicht schwächeren Kurve bei den US Treasuries ja auch keine Eile. Die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen sind zum ersten Mal seit Mitte 2013 unter 2,10% gefallen. Die Löschung der Formulierung "geraume Zeit" sollte die Zinssätze effektiv etwas anheben, aber wir erwarten uns von der letzten FOMC-Versammlung in diesem Jahr keine Wunder.

Die dreimonatigen Cross-Basispunkte verbesserten die Präferenz für den EUR gegenüber dem USD, da die Unsicherheiten im Hinblick auf das Fed-Timing anhalten. Sollte die dieswöchige FOMC-Sitzung die Fed-Falken nicht wiederbeleben können, wird der EUR/USD sicherlich in eine neue bullische Konsolidierungszone eintreten, jenseits des abfallenden Projektionskanals bei 1,2575, und das Jahr ohne neue Abwärtsversuche (unter den 1,2247 vom 8. Dez.) beenden. Jegliche restriktive Überraschung durch die Fed sollte jedoch die Wetten auf die Divergenz zwischen Fed/EZB erneut aktivieren und das Paar in einem breiteren bärischen Trendband (1,2150/1,2585) halten.

Kurze Anmerkung zum EUR/CHF

Die Sichteinlagen der SNB sind in der Woche zum 12. Dezember auf 313 Mrd. Franken gefallen, während der Abwärtsdruck den EUR/CHF in unangenehme Bereiche von 1,2010/15 führt. Wir sind auf eine Intervention der SNB vorbereitet, falls der Druck auf den Boden bei 1,20 zunehmen sollte.

RUB trotz Zinsmaßnahme auf Rekordtief

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Der Rubel weitet seine Schwäche aus und eröffnet die Woche mit einem Rekordtief gegenüber dem US-Dollar. Der USD/RUB hat zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Newsletters ein neues Allzeithoch von 58,8033 erreicht. Die überraschende Zinssatzerhöhung um 100 Basispunkte aus der letzten Woche konnte die negativen Volatilitäten beim RUB nicht eindämmen, was signalisiert, dass weitere aggressive Zinsmaßnahmen erforderlich sind, da die CBR bereits 2015 zu einem freien Wechselkurssystem übergehen möchte. Wir hören Gerüchte, dass die russische Zentralbank an die Schatzmeister von Banken und Unternehmen appelliert, mehr Anleihen auszugeben, die über FX-Repogeschäfte finanziert werden sollen. Man sollte jedoch darauf hinweisen, dass mit dem aktuellen Tempo der Kapitalabflüsse aus dem Land die FX-Reserven wohl kaum ein Backup für mehr als drei Quartale bieten. Die russische Budgetbilanz beläuft sich aktuell auf -0,06% des BIP und wird sich mit den fallenden Ölpreisen unweigerlich weiter erhöhen. In der Tat machen die Ölexporte mehr als 50% der russischen Einnahmen aus, doch mit Rohölpreisen unter 60 USD sehen wir kaum abnehmenden Verkaufsdruck für den RUB.