Im Rom von heute hat Politik zu viel mit „Res Privatae“ zu tun

 | 19.04.2013 13:28

Der Euro eröffnet heute (07.55 Uhr) bei 1,3070, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1,3027 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 98,55. In der Folge notiert EUR/JPY bei 128,80, während EUR/CHF bei 1,2170 oszilliert.

Die Nachrichten aus der Eurozone waren gestern grundsätzlich erfrischend.

  • Italien macht dabei eine Ausnahme. Nahezu erwartungsgemäß ergaben sich keine Mehrheiten bei den ersten Läufen der Präsidentenwahlen. Nichts anderes war zu erwarten. Italiens Wirtschaft funktioniert trotz der Politik. Sie könnte aber deutlich besser funktionieren (zwingend Arbeitsmarktreform und Effizienzsteigerung der Administration), wenn die Politik Bauchnabelaspekte eliminierte. Im alten Rom war Politik in der tugendhaften Zeit (nicht Nero, Caligula & Konsorten) geprägt von der „Res Publica“. Im Rom von heute hat Politik zu viel mit „Res Privatae“ zu tun. Es wird sich ändern. Da sind wir zuversichtlich. Je schneller, desto besser…
  • Positiv ist anzumerken, dass man in Brüssel zu verstehen beginnt. Die Euro-Zone will nach den Worten von Währungskommissar Olli Rehn das Tempo ihres Sanierungskurses drosseln und so dem Wirtschaftswachstum auf die Sprünge helfen. Seit Monaten weisen wir auf diese Notwendigkeit hin (mehr in der Rubrik „Letzte Nachrichten“).
  • Die Abstimmung über das Zypernpaket ist mit einer sehr soliden Mehrheit für das Programm der Finanzhilfen im Bundestag abgeschlossen worden.
  • Spanien bewegt sich weiter sehr erfolgreich in der öffentlichen Refinanzierung am Kapitalmarkt. Bei der Ausgabe einer zehnjährigen Anleihe zahlte Spanien am Donnerstag einen Zins von 4,612 Prozent, die niedrigste Rendite seit drei Jahren. Spanien teilte Schuldtitel mit Laufzeiten bis 2016 und 2018 zu und sammelte an diesem Emissionstag insgesamt 4,7 Milliarden Euro ein. 4,5 Mrd. Euro waren angepeilt. Die Überzeichnung der Emissionen war ausgeprägt.
  • Griechenland setzt nicht nur fiskalisch positive Akzente, sondern liefert auch Ansätze stärkerer konjunktureller Stabilisierung. Das betrifft den Tourismussektor. Auch bei der Privatisierung sind deutliche Fortschritte auszumachen (siehe Rubrik „Letzte Nachrichten“).

Ob diese Entwicklungen zu einem Einbruch des DAX und Eurostoxx 50 passen, überlassen wir dem sachlichen Verstand unserer Leser. Das gilt vor allen vor dem Hintergrund der deutlichen Unterbewertung kontinentaleuropäischer Aktiva im Vergleich zu den USA und Japan.

Waren die US-Wirtschaftsdaten gestern wirklich schwach, wie von Medien behauptet? Die Arbeitslosenerstanträge stellten sich in der Berichtswoche per 13. April auf 352.000 nach zuvor 348.000 (revidiert von 346.000). Die Prognose lag bei 350.000. Die leichte Verfehlung der Prognose ist unwesentlich. Wesentlich ist die Tatsache, dass der Ausflug auf werte bei 380.000 damit revidiert ist. Der Blick auf den Chart verdeutlicht unseren Standpunkt.

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Die US-Frühindikatoren sanken wider Erwarten per März im Monatsvergleich um -0,1%. Die Prognose lag bei +0,1% nach zuvor +0,5%. Auch hier liefert der Blick auf den Gesamtverlauf der letzten Jahre, dass dieser Rückgang nur sehr bedingte Aussagekraft hat. Der Index der Frühindikatoren hat per März 2013 den zweithöchsten Wert seit Juni 2008 markiert, der im Vormonat erreicht wurde.

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Der Philadelphia Fed Business Index konnte per April nicht überzeugen. Der Index sank von +2 auf +1,3 Punkte. Analysten hatten einen Anstieg auf +3,0 Punkte unterstellt. Der leichte Rückgang des Stimmungsbilds per April passt in die globale Wahrnehmung, die zuletzt von stärkerer Risikoaversion geprägt war.

Der Blick auf den Verlauf dieses Sentimentindexes der letzten 12 Monate belegt, dass der Index auch mit dem aktuellen Wert im Bereich des oberen Fünftels oszilliert.

Die Daten enttäuschen, sie sind nicht prekär.


Damit kommen wir zu den positiven Daten. Der private Konsum ist in den USA treibender Faktor. Der von uns früher stark beachtete „ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index“, der mittlerweile „Bloomberg Consumer Comfort Index“ heißt, legte in der Berichtswoche per 14.

April markant von zuvor -34,0 auf -29,2 Punkte zu. Diese Entwicklung steht im diametralen Widerspruch zu den Daten der Uni Michigan im vorläufigen Wert. Ergo wird der finale Wert der Uni Michigan voraussichtlich von einer deutlich positiven Anpassung gekennzeichnet sein.

Der Blick auf den Chart belegt, dass mit dem aktuellen Indexstand das höchste Niveau seit fünf Jahren markiert wurde. Der Verlauf des Indexes der letzten 10 Jahre belegt aber auch, dass der Weg bis zur Normalität der Vorkrisenzeit bei 0 bis -20 Punkten noch nicht zurückgelegt ist.


Das „US-Semiconductor Book to Bill Ratio” legte per Berichtsmonat März von zuvor 1,10 auf 1,14 zu (Durchschnittswert der letzten drei Monate). Pro 1,00 USD Auslieferung kamen damit neue

Aufträge in Höhe von 1,14 USD herein. Dieser Sektor der Wirtschaft hat Frühindikatorqualität. Der Blick auf den Chart gibt klare Signale. Seit drei Monaten liegt der Index über der aussagekräftigen Marke von 1. Es ist das erste Mal seit dem 2. Quartal 2012, dass dieser Index drei Monate in Folge oberhalb der Marke von 1 liegt. Per März nahmen die Aufträge um 5,9% im Monatsvergleich zu

Der aktuelle Indexwert markiert das höchste Niveau seit 2010!


Waren die Daten aus den USA, so wie es gestern im medialen Nachklang dargestellt wurden, nun so negativ oder mindestens balanciert?

Wir sind an der Sichtweise unserer Leser interessiert und freuen uns über kurze Rückmeldungen und diskutieren intern die Begriffe „Asymmetrische Wahrnehmung“ und „Spin“.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,2950 – 80 neutralisiert den aktuellen Bias.

Viel Erfolg!

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