Swissquote Europe Ltd | 11.12.2014 13:43
Der Handel an den Devisenmärkten ist heute stark von den Zentralbankentscheidungen geprägt. Die RBNZ hat ihren Tagesgeldsatz unverändert bei 3,5% belassen, die Schweizerische Nationalbank hat ihren Status quo beibehalten und damit diejenigen enttäuscht, die auf eine pro-aktive Zinsmaßnahme gesetzt hatten. Die Norges Bank hat unerwartet ihre Einlagensätze gesenkt, während die EZB die Zuteilung der zweiten Tranche ihres TLTRO-Programms angekündigt hat. Der EUR geriet aufgrund der niedriger als erwarteten Kreditaufnahmen in Höhe von 129,84 Mrd. erneut unter Verkaufsdruck. Der EUR/CHF wurde auf Bereiche von 1,2015 abverkauft.h3 /h3 h3 Deflation: Ein handfester Grund zur Verteidigung des EUR/CHF-Bodens/h3
Auf ihrer vierteljährlichen Sitzung hat die SNB ihren dreimonatigen Libor-Satz unverändert bei 0,00-0,25% belassen und ihre Verpflichtung wiederholt, den EUR/CHF-Boden bei 1,20 zu verteidigen. In ihrer Mitteilung zeigte sich die SNB besorgt über das zunehmende Deflationsrisiko im nächsten Jahr. Governor Jordan sagte, dass der "deutlich gefallene Ölpreis die Inflation in den nächsten vier Quartalen in negatives Terrain führen wird". Zudem ist die steigende deflationäre Entwicklung der Eurozone eine weitere wichtige Sorge für die Schweizerische Preisdynamik. Der Spillover-Effekt sollte die Schweizerische Wirtschaft weiter belasten, die trotz der Nullzins-Politik bereits mit der Deflation zu kämpfen hat. Deshalb war das Statement der SNB heute eine handfeste Aussage und eine erneute Bestätigung der Verpflichtung, den EUR/CHF-Boden bei 1,20 zu verteidigen.
In einer ersten Spontanreaktion auf die nicht pro-aktiven Zinsmaßnahmen wurde der EUR/CHF auf unter 1,2015 abverkauft. Händler bleiben gewarnt, da die aggressive EZB-Expansion weiterhin eine wichtige Herausforderung für den Boden bei 1,20 sein wird. Die SNB muss eventuell negative Zinsen für Sichteinlagen einführen, sofern der Boden ernsthaft in Gefahr geraten sollte. Wir erwarten jedoch, dass die SNB eher auf EZB-Maßnahmen reagiert, statt pro-aktive Maßnahmen zu ergreifen. Angesichts des engen Bewegungsspielraums der SNB und einer EZB in den Starlöchern für eine vollständige QE, gibt es für die SNB keine Notwendigkeit, mit großen Geschossen zu hantieren.
Zu diesem Zeitpunkt ist die EBZ selbstverständlich die machtvolle Instanz in Europa und der Haupttaktgeber, die SNB muss nachziehen. Diese Machtverteilung überrascht aufgrund der jeweiligen Größe der beiden Wirtschaften (Eurozone – Schweiz) überhaupt nicht. Die EZB hat heute über die TLTRO2 129,24 Mrd. Euro ausgeliehen (erwartet waren 170 Mrd.) Der in den beiden Tranchen insgesamt ausgeliehene Betrag beläuft sich auf moderate 212,44 Mrd. Euro gegenüber 400 Mrd. Euro, die die EZB zu Beginn des Programms ins Auge gefasst hatte. Die schwachen Kreditvergaben erhöhen die Wahrscheinlichkeit für eine weitere EZB-Maßnahme.
h3 /h3 h3 Norges Bank senkt überraschend ihren Einlagensatz/h3Die Norges Bank hat ihren Einlagensatz heute überraschenderweise um 25 Basispunkte gesenkt. Dies ist in mehr als zwei Jahren das erste Mal, dass die Bank eine Zinsmaßnahme ergreift. Es handelt sich hier um eine klare politische Reaktion auf die Bedrohung der norwegischen Wirtschaft durch die fallenden Ölpreise und die nur moderate Wirtschaftserholung in der Eurozone. Der USD/NOK erholte sich nach der Entscheidung sprunghaft auf 7,2892, knapp unter unserem Schlüsselwiderstand von 7,32 (Hochs von Ende 2008/Anfang 2009). Die Trend- und Impulsindikatoren sind überaus positiv, ein Durchbruch über den Widerstand bei 7,32 sollte den Bullenmarkt für den USD/NOK stärken, sofern die Ölmärkte weiter fallen.
Die WTI-Kontrakte testen nun die 60 USD, da Saudi Arabien zur Verteidigung seines Marktanteils Produktionssenkungen wenig Sympathie entgegenbringt, und da die USA nach Daten vom 5. Dezember weiterhin ihre Rohölproduktion auf 9.118.000 Barrel pro Tag ausgeweitet haben.
EURUSD Der EUR/USD ist über den Stundenwiderstand bei 1,2456 geklettert (achten Sie auch auf die abfallende Trendlinie), was auf nachhaltiges Kaufinteresse hinweist. Ein weiterer Widerstand findet sich bei 1,2532, während ein Schlüsselwiderstand bei 1,2577 liegt. Stundenunterstützungen finden sich jetzt bei 1,2425 (Innertagestief) und bei 1,2362. Langfristig befindet sich der EUR/USD in einem Abwärtstrend seit Mai 2014. Der Bruch der starken Unterstützungsregion zwischen 1,2755 (Tief vom 9. 7. 2013) und 1,2662 (Tief vom 13. 11. 2012) spricht für einen Abstieg in Richtung der starken Unterstützung bei 1,2043 (Tief vom 24. 7. 2012) geöffnet. Ein Schlüsselwiderstand befindet sich bei 1,2600 (Hoch vom 19. 11. 2014).
GBPUSD Der GBP/USD erholt sich weiter, wie man an dem Bruch des Stundenwiderstands bei 1,5726 (Hoch vom 4. 12. 2014) sehen kann. Achten Sie auf den Widerstand, der durch den abfallenden Kanal (um 1,5789) markiert ist. Stundenunterstützungen finden sich bei 1,5626 (Tief vom 9. 12. 2014) und bei 1,5542. Ein Schlüsselwiderstand liegt bei 1,5826. Langfristig bestätigt der Bruch der Unterstützung bei 1,5855 (Tief vom 12. 11. 2013) den bestehenden bärischen Trend. Ein konservatives Abwärtsrisiko zeigt sich durch einen Test der Unterstützung bei 1,5423 (Tief vom 14. 8. 2013). Eine weitere Unterstützung findet sich bei 1,5102 (Tief vom 2. 8. 2013). Ein Schlüsselwiderstand liegt bei 1,5945 (Hoch vom 11.11. 2014).
USDJPY Der USD/JPY ist gestern scharf zurückgefallen und deutet damit auf einen anhaltenden Verkaufsdruck hin. Achten Sie auf die Schlüsselunterstützung bei 117,24. Eine weitere Schlüsselunterstützung liegt bei 115, 46 (achten Sie auch auf das 38,2% Retracement). Ein Stundenwiderstand findet sich bei 119,92. Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die Schlüsselunterstützung bei 110,09 (Hoch vom 1. 10. 2014) hält. Aufgrund des Hauptwiderstands bei 124,14 (Hoch vom 22. 6. 2007) und des überzogenen Anstiegs sind die Chancen für eine mittelfristige Konsolidierungsphase hoch. Es gibt jedoch bisher keine Anzeichen, die auf ein Ende des langfristigen Bullentrends hindeuten.
USDCHF Der USD/CHF bleibt schwach, trotz der sich zeigenden Schlüsselunterstützungszone bei 0,9649 und der aufsteigenden Trendlinie (um 0,9633). Ein Stundenwiderstand findet sich jetzt bei 0,9723. Eine weitere Unterstützung liegt bei 0,9595. Aus einer langfristigen Perspektive deutet die technische Struktur ein komplettes Retracement der großen korrektiven Phase an, die im Juli 2012 begonnen hatte. Ein Hauptwiderstandsbereich findet sich zwischen 0,9972 (Hoch vom 24. 7. 2012) und 1,0067 (Hoch vom 1. 12. 2010). Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,9351 (Tief vom 19. 11. 2014).
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