Ifo-Geschäftsklimaindex steigt unerwartet trotz Krise in der Ukraine

 | 25.04.2014 10:30

Gestern wurde der Ifo-Geschäftsklima-Index veröffentlicht, und man höre und staune: Trotz der Lage in der Ukraine stieg der Index weiter an, und zwar von zuvor 110,7 auf jetzt 111,2 Punkte. Analysten waren von einem leicht sinkenden Wert von 110,5 Punkten ausgegangen.

Beachtlich ist, dass sich insbesondere die Erwartung für die kommenden sechs Monate mit 107,3 Punkten deutlich verbessert hat - nach 106,4 Punkten zuvor. Hier hatten Analysten sogar einen deutlicheren Rückgang auf 105,8 Punkte erwartet.

Der Ifo-Index ist eine Umfrage unter 7.000 Unternehmen. Das belegt, dass selbst die deutschen Unternehmen die Krise in der Ukraine kaum noch beeindruckt. Ein schönes Beispiel für den Gewöhnungseffekt, von dem ich hier geschrieben hatte.

Dieser Gewöhnungseffekt greift natürlich nur, solange nicht neue Nachrichten über die Ticker kommen, welche die Gefahr eine Eskalation in sich bergen. Doch genau das geschah gestern: Die Lage in der Ukraine und die Rhetorik zwischen Russland und den USA verschärfen sich zusehends. Gestern lief über die Ticker, dass Russland wohl ein Manöver an der Grenze zur Ukraine gestartet hat, als Reaktion auf eine Offensive der ukrainischen Armee gegen prorussische Rebellen. Und das wiederum belastete die Kurse. Die anfänglichen Gewinne des DAX wurden komplett wieder abverkauft, der DAX lief ins Minus.

h3 Abseits der hysterischen Emotionen/h3

Sie als Anleger sollten sich nach wie vor nicht von den Sorgen und Ängsten des Marktes anstecken lassen. Sie wissen, die Börse hat eine extrem hohe hysterische Komponente und reagiert grundsätzlich erst einmal „über“. Ich weiß, das ist wesentlich leichter geschrieben, als tatsächlich getan. Wenn die Medien uns mit Schreckens- und Horrornachrichten konfrontieren, kann sich davon kaum jemand distanzieren. Umso wichtiger ist es, in solchen Moment nicht den eigenen Stimmungen und Überzeugungen zu folgen, sondern stur und emotionslos den Wahrscheinlichkeiten.

Das heißt nicht, dass man nicht auf solche Ereignisse reagieren soll. Es bedeutet lediglich, dass man „angemessen“ reagieren muss. Niemand kann vorhersehen, was in der Ukraine noch alles geschehen wird. Vorsicht ist auf jeden Fall angebracht. Aber es gibt einen großen Unterschied zwischen Vorsicht und Panik. Also, egal was auch passiert, agieren Sie besonnen. Noch befindet sich der DAX in seiner Seitwärtsbewegung. Und innerhalb dieser Range sind volatile Kursreaktionen auf solche Nachrichten zunächst normal.

h3 Aber wie reagiert man als mittel- bis langfristiger Anleger, wenn die Lage tatsächlich eskalieren sollte?/h3
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Genauso, wie man in einer Panik nur schrittweise einsteigt, da man niemals weiß, wie tief die Kurse noch fallen, muss man, wenn externe Nachrichten den Markt nachhaltiger belasten, schrittweise aussteigen. Sie wissen schließlich auch nie, wann der Markt diese Ereignisse eingepreist hat. Bisher ging es eigentlich immer vergleichsweise schnell. Aber Das heißt nicht, dass dies auch so bleibt.

Daher sollten Sie bei weiter fallenden Kursen schrittweise diejenigen Positionen reduzieren, die sehr zyklisch sind und Positionen im Depot belassen, die eine gewisse Stärke zum Markt zeigen.

Wenn der Markt dann doch noch irgendwann in Panik verfallen sollte,– denken Sie daran: Panik-Kurse sind Kaufkurse. Falls Sie zuvor schrittweise ausgestiegen sind, können Sie in einer Panik schrittweise einsteigen, am besten mit Abstauberlimits. Und dabei sollten Sie die Aktien bevorzugen, die zuvor am stärksten gefallen sind – sofern der Kurseinbruch dieser Aktie nicht auf eine innere Schwäche des Unternehmens hinweist, sondern eine Reaktion auf ein externes Ereignis darstellt.

Wenn man das beherzigt, kommt man vergleichsweise gut und entspannt durch all die Krisen, die uns Börsianer ansonsten so schnell von Panik in Gier und wieder zurück treiben.
Ah, ich sehe gerade, während ich das hier schreibe, hat sich der Markt auch schon wieder etwas erholt. Charttechnisch wurde bisher nur die jüngste Aufwärtslücke (Gap Up) geschlossen (siehe schwarzer Pfeil) und die zuvor nach oben gebrochene 9.379er Marke, welche die aktuell wichtige Unterstützung darstellt, von oben getestet: