Stockstreet GmbH | 04.05.2018 09:49
Wie erwartet hob die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) nach der vorangegangenen Sitzung Ende März, als die Zinsspanne um 0,25 % erhöht wurde, diesmal den Leitzins (Federal Funds Rate) mit 1,50 % bis 1,75 % nicht an. Deshalb ging es für die Börsianer mehr darum, ob es Hinweise geben würde, wann uns der nächste Zinsschritt erwartet. Da es aber turnusmäßig keine Pressekonferenz gab, mussten die Anleger mit dem Statement der Fed vorlieb nehmen.
Fed mit Entwicklung zufrieden
Hier sahen wir einige kleinere Veränderungen. Diese deuten an, dass die Mitglieder des Federal Open Market Committee (FOMC) mit der Entwicklung der Konjunktur und der Inflation zufrieden sind.
Beispielsweise steht im Statement, dass die Inflation inzwischen ihrem 2-Prozent-Ziel näher gekommen sei. Zudem glaubt die Fed auch an ein Erreichen dieses Zielbereiches für die Inflation im weiteren Zeitablauf. Denn die Passage laut derer die Inflationsentwicklung genau beobachtet werden würde („… the Committee is monitoring inflation developments closely“), wurde gestrichen.
Zinsschritt wird immer wahrscheinlicher
Hierbei könnte es sich also um den entscheidenden Hinweis für eine Zinsanhebung auf der kommenden Sitzung im Juni handeln. Diese wird bereits mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % eingepreist (siehe rote Linie in der Grafik).
Der Junitermin bietet sich außerdem gut an, da es dann sowohl neue Projektionen seitens der FOMC-Mitglieder als auch eine Pressekonferenz mit Fed-Chef Powell geben wird. Und so könnte eine weitere Zinsanhebung sehr genau erläutert werden. Tatsächlich wurde bis dato jede Zinsanhebung im aktuellen Zyklus im Rahmen einer solchen „großen“ Sitzung beschlossen.
Mit einer Wahrscheinlichkeit von 65 % rechnet man sogar schon mit einem dritten Zinsschritt im September 2018. Scheinbar haben sich die Märkte also mit dem Pfad abgefunden, den die Fed geht und verstanden, dass es die FOMC-Mitglieder mit ihren „graduellen Zinsanhebungen“ ernst meinen. Dabei wird immer offensichtlicher, dass diese im Dreimonatstakt vonstattengehen.
Trendwende im EUR/USD
Und auch der Devisenmarkt kann sich dieser Entwicklung nicht entziehen. Über einen langen Zeittraum konnte der Euro gegenüber dem US-Dollar Stärke zeigen. Dies lag unter anderem daran, dass das europäische Wirtschaftswachstum Ende 2017 / Anfang 2018 positiv überraschte und die US-Wirtschaft sogar teilweise übertraf. Gleichzeitig schwächte die immer höhere US-Verschuldung den Dollar (siehe auch „Starker Euro, weil der Dollar an Vertrauen verliert?“). Jedoch war es nur eine Frage der Zeit, wann die zunehmende Zinsdifferenz Konsequenzen tragen wird. Und tatsächlich fiel der EUR/USD inzwischen, wie in der gestrigen Börse-Intern bereits angeschnitten, aus seiner Seitwärtsbewegung der letzten Monate (siehe kleines gelbes Rechteck im folgenden Chart) heraus (roter Pfeil).
Damit steht fest, dass der Wechselkurs an der übergeordneten Abwärtstrendlinie, welche man auf die Hochs von Juli 2008 und März 2014 legen kann (dicke rote Linie), gescheitert ist. Der dynamische Ausbruch aus der kleinen Seitwärtsrange nach unten sendet uns nun ein klares Signal für eine kurzfristige Trendumkehr.
Im äußersten Fall ist damit der seit Ende 2017 gültige Aufwärtstrend beendet und wir erleben eine Fortsetzung des seit Mitte 2008 laufenden Abwärtstrendkanal (siehe folgender Chart). Dann könnte es bald sogar zu einer Parität zwischen US-Dollar und Euro kommen - also ein Wechselkurs von 1 zu 1.
Dies wäre aber schon ein bisschen voreilig. Doch einen prozyklischen Short-Trade auf den EUR/USD, wie ich ihn in der Börse-Intern vom 11. April für den Fall des Ausbruchs aus der mehrwöchigen Seitwärtsrange beschrieb, ließ ich mir nicht nehmen. Und ich hoffe, Sie auch nicht. Den Trade könnte man per Stop-Loss-Order nun am unteren Bereich der gebrochenen Seitwärtsrange oder bereits auf Einstandskurs absichern.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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