Holz- und Kupferpreise explodieren: Die Inflation ist schon längst da

 | 31.08.2020 15:58

  • Bauholz steigt auf neues Rekordhoch.
  • Kupfer springt über 3-Dollar-Marke.
  • Inflationsdruck baut sich in den Rohstoffen auf.
  • Die Zinsen sind weltweit auf historisch niedrigem Niveau. Zentralbanken und Regierungen haben die Weltwirtschaft mit beispielloser Liquidität überflutet und Konjunkturprogramme zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Bedingungen während der weltweiten Pandemie aufgelegt.

    Die Defizite steigen, da die Kreditaufnahme zur Finanzierung der Konjunkturmaßnahmen ein Rekordniveau erreicht. Die US-Regierung nahm von Juni bis September 2008 während der globalen Finanzkrise 530 Milliarden Dollar auf.

    Im Mai 2020 hat das amerikanische Finanzministerium 3 Billionen Dollar aufgenommen. Und weitere Kreditaufnahmen sind in Sicht.

    Die Liquiditätsflut, die das globale Finanzsystem erfasst hat, hat ihren Preis. Sie lastet auf den Fiat-Währungen, die ihren Wert aus dem uneingeschränkten Vertrauen und der Kreditwürdigkeit der Regierungen beziehen, die in der Regel das gesetzliche Zahlungsmittel herausgeben. Da die Kaufkraft der Währungen abnimmt, beginnt Inflationsdruck zu entstehen. Letzte Woche erklärte der Fed-Chef Jerome Powell den Märkten, dass die mächtigste Zentralbank der Welt bereit sei, einen Anstieg der Inflation über ihre Zielrate von 2% hinaus zuzulassen.

    Bauholz und Kupfer sind zwei zentrale Industrierohstoffe, und die Preisentwicklung bei Bauholz und dem roten Metall zeigt uns, dass sich Inflation nicht nur am Horizont abzeichnet, sondern dass sie bereits Einzug gehalten hat.

    Seit Erreichen der Tiefststände Ende März und April sind die Futurespreise für Bauholz und Kupfer nach oben explodiert. Die Holzpreise haben im August wiederholt historische Höchststände erreicht, und Kupfer hat zum ersten Mal seit Mitte 2018 die Marke von 3 Dollar pro Pfund überschritten.

    h2 Bauholz steigt auf neues Rekordhoch/h2

    Lumber-Futures sind nicht gerade liquide. Ich bin seit vier Jahrzehnten im Rohstoffhandel tätig und habe Long- und Short-Positionen an den meisten Warenterminmärkten in Großbritannien, Europa und auf der ganzen Welt gehalten. Aufgrund des fehlenden Volumens und des geringen Open Interest habe ich mich jedoch nie in die Arena der Holzterminkontrakte gewagt.

    Illiquide Märkte können extrem nach oben und unten divergieren. Wenn sich der Preis gegen einen Händler bewegt, kann man in eine Situation geraten, aus der man so einfach nicht mehr rauskommt.

    Obwohl ich nicht mit Bauholz handle, beobachte ich den Preis des Industrieprodukts wie ein Adler. Die Holzpreise geben einen Einblick in den Zustand der US-Wirtschaft und der Weltwirtschaft. Bauholz reagiert sehr empfindlich auf Zinssätze. Der Bau neuer Häuser oder Infrastrukturprojekte erhöht die Nachfrage nach Holz. Konjunkturelle Schwächephasen oder Risiko-Off-Perioden lassen den Preis oft deutlich sinken.

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    Nachdem der Holzpreis im Mai 2018 auf ein Allzeithoch von 659 USD pro 1.000 Brettfuß gestiegen war, brach er ein und fiel Ende März und Anfang April 2020 auf einen Tiefststand von 251,50 USD aufgrund der durch die globale Pandemie geschaffenen Risiko-Off-Bedingungen.