Ellen R. Wald, Ph.D. | 04.02.2022 16:32
Die OPEC+ hat am Mittwoch diese Woche einen neuen Rekord für das kürzeste Treffen aufgestellt, das die Organisation je abgehalten hat.
Innerhalb von 16 Minuten hat die Gruppe technische Berichte über den Zustand des Ölmarkts geprüft und einstimmg darfür gestimmt, die geplante Erhöhung der Förderquote um 400.000 Barrel pro Tag ab März voranzutreiben.
Wenn OPEC- und Nicht-OPEC-Mitglieder tatsächlich ihre Förderquoten voll ausschöpfen, würde der Ölverbund im März zusammen pro Tag 41,294 Millionen Barrel fördern. (Diese Summe schließt die Produktion der OPEC-Mitglieder Venezuela, Iran und Libyen aus, die derzeit von den Quoten ausgenommen sind).
Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die Ölförderung der OPEC+ im März diesen Wert erreichen wird, denn die Organisation liegt bereits seit mindestens einem Jahr unterhalb ihrer Produktionskapazitäten.
h2 Fortlaufende Produktionslücken/h2Im vergangenen Winter war die Unterproduktion größtenteils auf die Entscheidung Saudi-Arabiens zurückzuführen, freiwillig zusätzlich eine Million Barrel pro Tag von seiner eigenen Ölförderung zu kürzen. Zwischen Mai und Juli 2021 beendete Saudi-Arabien diese freiwillige Kürzung jedoch und erhöhte seine Produktion und seine Exporte. Die Daten von Platts aus Juli 2021 zeigen, dass Saudi-Arabien in diesem Monat 9,48 Millionen Barrel pro Tag produziert hat, was knapp unter seiner festgelegten Quote lag.
Am 18. Juli beschloss die OPEC+ einen Plan, die Förderquoten von August 2021 bis September 2022 jeden Monat um 400.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Im September 2021 konnte die OPEC+ den täglichen Anstieg der Fördermenge jedoch nicht erreichen, weshalb sie in diesem Monat noch an der Quote vom August festhielt.
Zwischen August und Dezember 2021 hinkte die OPEC+ ihren Quoten um durchschnittlich 610.200 Barrel pro Tag hinterher. Im Dezember erreichte die fehlende Menge 1,121 Millionen Barrel pro Tag, obwohl die OPEC+ ihre Gesamtproduktion um 310.000 Barrel pro Tag erhöhte. Die Probleme mit der Unterproduktion scheinen hauptsächlich in Nigeria, Angola und Malaysia ihren Ursprung zu haben und nicht bei den Megaproduzenten Saudi-Arabien und Russland.
Angesichts der Lücken zwischen den Quoten der OPEC+ und ihrer tatsächlichen Produktion stellen Händler zu Recht in Frage, ob die angekündigten monatlichen Quotenerhöhungen der OPEC+ für den Markt überhaupt von Bedeutung sind. Obwohl die OPEC+ die Förderquoten für März erneut anhob, stiegen die Ölpreise unmittelbar nach Bekanntgabe der Entscheidung.
Brent überschritt die Schwelle von 90 USD pro Barrel und WTI erreichte 89 USD pro Barrel, obwohl beide Benchmarks später wieder etwas nachgaben. Vielleicht hatten einige Händler auf einen größeren Produktionsanstieg gehofft, obwohl es keinen Hinweis darauf gab, dass diese Option jemals für die OPEC+ auf dem Tisch lag.
Der Eindruck des Markts ist, dass Russland in den kommenden Monaten Schwierigkeiten haben wird, die Erhöhungen neben seiner Quotenausweitung aufrechtzuerhalten. Und das obwohl Russland in den letzten Monaten seine Quote von 100.000 Barrel pro Tag erfüllt hatte. Darüber hinaus sind keine ernsthaften Beweise dafür aufgetaucht, dass Russland nicht in der Lage sein wird, mitzuhalten.
Dabei muss bedacht werden, dass mit dem Ende des Winters in Sibirien die Förderung von Erdöl noch einfacher wird. Unterdessen sind die Nachrichten aus Russland bezüglich der Produktion positiv. Laut stellvertretendem Ministerpräsidenten Alexander Novak wird Russland die Produktion im März auf 90 % des Niveaus von vor der Pandemie hochfahren.
Die Händler dürften jedoch ganz genau hinschauen, ob Russland diese Vorgabe auch einhält, insbesondere angesichts der Spannungen mit der Ukraine und der möglichen Auswirkungen der US-Sanktionen auf russische Energieexporte. Dies wird also weiterhin ein wichtiger Faktor sein, der die Preise unabhängig von Angebot und Nachfrage in die Höhe treibt.
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