Goldpreis - „Keine Anzeichen für Manipulation“

 | 29.01.2015 16:20

Die deutsche Finanzaufsichtsbehörde findet keine Hinweise auf eine Manipulation der Goldpreise…

Deutschlands Finanzaufsichtsbehörde erklärt die Untersuchung einer möglichen Manipulation des Goldpreises für abgeschlossen. Es wurden keine Indizien gefunden, die auf eine kriminelle Veränderung der Preise hindeuten würden.

In einem Interview mit dem Handelsblatt erklärt Raimund Röseler, der für die Bankenaufsicht zuständige Direktor der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht), dass Ermittlungen bezüglich möglicher Betrügereien auf dem Devisenmarkt und des Libor noch fortgesetzt werden würden.

Was Gold betrifft, gibt Röseler jedoch bekannt, dass „keine Anzeichen für Manipulationen gefunden“ wurden. „Wenn wir keine zusätzlichen Hinweise mehr erhalten, wo doch manipuliert worden sein soll, dann ist das Thema Gold für uns jetzt erledigt.“

Auch die US-Aufsichtsbehörde für amerikanische Future- und Optionsmärkte CFTC (Commodity Futures Trading Commission) ermittelte zweimal aufgrund des Verdachts der Einflussnahme auf dem Silbermarkt, wies jedoch in beiden Fällen die Vorwürfe zurück, zuerst in 2004 und nach einer 5-jährigen Untersuchung dann erneut in 2013.

Was physisches Edelmetall betrifft, so gilt London seit jeher als Zentrum des weltweiten Handels.

Die britische Aufsichtsbehörde FCA (Financial Conduct Authority) verhängte im vergangen Jahr gegenüber Barclays Bank eine Strafe von 26 Millionen Pfund (damals 44 Mio. Euro) dafür, dass sie es im Zusammenhang mit dem Londoner Goldfixing nicht schaffte, Interessenkonflikte ausreichend vorzubeugen.

Doch obgleich sich Barclays internes Kontrollsystem zwischen 2004 und 2013 als unzureichend erwies, stellte die FCA nur einen Fall von Fehlverhalten fest und zwar von einem einzigen Händler, dem daraufhin sofort gekündigt und eine Geldstrafe auferlegt wurde. Ferner wurde dem Verantwortlichen Daniel Plunkett untersagt, jemals wieder im Finanzdienstleistungsgewerbe arbeiten zu dürfen.

Die Deutsche Behörde begann ihre Ermittlung im Januar 2014, nachdem die Deutsche Bank – damals noch ebenso wie Barclays ein Mitglied des täglichen Preisfindungsprozesses – einen ihrer Devisenhändler wegen Vorwürfe, die Devisenpreise manipuliert zu haben, suspendierte.

Am nächsten Tag erklärte die Präsidentin der BaFin Dr. Elke König bei einer Rede in Frankfurt, dass auch Untersuchungen des Gold- und Silberfixings eingeleitet worden seien.

Nur einen Tag später gab die Deutsche Bank ohne jegliche vorausgehende Ankündigung ihren Rückzug aus den Londoner Preisfindungs-Prozessen bekannt. Dies löste eine Kettenreaktion aus, die zwischenzeitlich zur Auflösung dieser jahrhundertalten Märkte in ihrer damaligen Form führte.

In einer von der LBMA (London Bullion Market Association) durchgeführten Umfrage vom letzten Jahr bestätigten drei Viertel der Goldfixing-Kunden, dass sie das damals existierende Verfahren als „hinreichend“ erachteten. Auf die Frage, wie auf einer Skala von 1 bis maximal 10 sie diesen vermeintlich veralteten Mechanismus bewerten würden, gaben die Befragten dem Gold-Prozess durchschnittlich eine 8 und dem für Silber eine 7,5.

Nichts deutete darauf hin, dass der damals noch als Goldfixing bezeichnete Preismechanismus korrumpiert gewesen sei. Doch aufgrund des wachsenden Drucks durch die Aufsichtsbehörden sowie die Forderung nach „transparenteren“ Referenzwerten bat die LBMA ihre Mitglieder, Vorschläge für eine Alternative zum Gold- und Silberfixing einzureichen. Hierzu wurden sowohl professionelle Händler und Banken als auch die britische Finanzaufsichtsbehörde eingeladen. Am Ende einigte man sich auf eine elektronische Handelsplattform anstelle der zuvor üblichen Abwicklung per Telefonkonferenz. Neben der Transparenz soll diese auch weiterhin die vorhandene hohe Liquidität gewährleisten, von der alle Marktteilnehmer profitieren.

Hierbei muss berücksichtigt werden, dass diese Form des Gold- und Silberhandels „over the counter“ geschieht, das heißt, im Gegensatz zum Aktienmarkt handelt es sich hierbei um einen außerbörslichen Handel. Dabei stellen die Londoner Tagespreise die durchschnittlichen Marktpreise zu einer bestimmten Tageszeit dar, die durch das Kundengeschäft der größten Edelmetall-handelnden Banken festgelegt werden. Sowohl Zentralbanken und Investmentfonds also auch Minenbetreiber und Schmuckhersteller orientieren sich an diesen weltweiten Bezugswerten.

Der überarbeitete Vorgang zur Ermittlung des Silber-Benchmarks, der im August letzten Jahres begann, wird von der US-amerikanischen Wertpapierbörse CME verwaltet und dokumentiert. Und die irgendwann in diesem Winter beginnende neue Preisfindung für Gold wird von der amerikanischen Terminbörse ICE durchgeführt.

Wie die FCA im vergangenen Dezember bekanntgab, sollen die Verfahren für beide Edelmetalle ab dem 1. April 2015 durch dieselben strengen Gesetze geregelt (und gegebenenfalls bestraft) werden, die auch für den Referenzzins im Interbankengeschäft Libor und die Referenzwerte auf den Devisenmärkten gelten.

Die abschließenden Beratungen hierzu sollen bis zu diesem Wochenende abgeschlossen werden. Die endgültige Entscheidung für den Gesetzeserlass trifft dann das britische Finanzministerium.

Zu den anhaltenden Untersuchungen zum Libor-Skandal und dem Fehlverhalten auf dem Devisenmarkt erklärte Röseler: „Man hat nicht den Eindruck, dass hinter den Manipulationen ein System steckt. Das war einfach die Gier einzelner Personen beziehungsweise Gruppen.“

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