Michael Kramer | 11.03.2022 12:02
Aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine sind die Goldpreise in den letzten Wochen enorm gestiegen, da viele Investoren auf der Suche nach sicheren Anlagemöglichkeiten waren. Zudem scheint Gold einigen Händlern einen Zufluchtsort vor der außer Kontrolle geratenen Inflation zu bieten - und ein Nachlassen dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Die unsicheren Aussichten und hohen Inflationsraten haben so manchen Marktteilnehmer zu einer Wette auf den SPDR Gold Trust ETF (NYSE:GLD) hinreißen lassen, was auf einen weiteren Anstieg der Goldpreise in den nächsten Wochen hindeutet.
Wie die jüngsten VPI-Daten bestätigen, ist die Inflation in den USA mit 7,9 % im Jahresvergleich unverändert hoch. Sogar ohne Berücksichtigung der Kosten für Lebensmittel und Energie stieg der Verbraucherpreisindex im Jahresvergleich um atemberaubende 6,4 %. Dank dieser extrem hohen Teuerungsraten ist der Goldpreis auf knapp unter 2.000 Dollar gestiegen.
Gold wird aber möglicherweise nicht bei 2.000 Dollar Halt machen. Im Optionshandel mit dem SPDR Gold Trust ETF kam es in den letzten Handelstagen zu einem drastischen Anstieg der Call-Käufe. Am 8. März war das Open Interest für den GLD ETF für Calls im Bereich von 235 und 250 Dollar zum 30. Juni um mehr als 100.000 Kontrakte pro Stück gestiegen. Den Daten zufolge waren die Calls Teil einer Spread-Transaktion, bei der der Händler 0,73 Dollar pro Kontrakt für den Aufbau der bullischen Position zu zahlen hatte. Dies würde darauf hindeuten, dass der GLD bis Juni auf über 235 Dollar steigt, aber unter 250 Dollar bleibt. Sollte sich dieses Szenario bewahrheiten, so würde der GLD in den nächsten Monaten gegenüber dem aktuellen Stand von etwa 187 Dollar am 10. März deutlich an Wert gewinnen.
Am 9. März erhöhte sich dann das Open Interest für die Calls zum 31. März für 190 Dollar und 200 Dollar um jeweils etwa 44.000 Kontrakte. Wie aus den Daten hervorgeht, zahlte der Händler rund 3,30 Dollar pro Kontrakt, um diesen bullischen Spread aufzubauen. Voraussetzung ist allerdings, dass der GLD bis Ende März über 190 Dollar notiert, aber unter 200 Dollar bleibt. Damit der Händler einen Gewinn erzielen kann, müsste der GLD über 193,30 Dollar steigen, vorausgesetzt die Kontrakte werden bis zum Verfallstermin gehalten.
h2 Ausbruch/h2Aus technischer Sicht ist Gold ohne Zweifel ausgebrochen und steht kurz davor, sein Allzeithoch bei rund 2.100 Dollar zu überwinden. Nach einer fulminanten Rallye ab 2018 konsolidierte das Metall seit seinem Höchststand Ende 2020 seitwärts. Inzwischen hat das Metall jedoch einen massiven Abwärtstrend überwunden, der mehrere Monate lang erheblichen Widerstand bot.
Der Relative Strength Index hat sich ebenfalls stetig erhöht, was darauf hindeutet, dass sich das Momentum für Gold in den letzten Wochen zum Positiven gewendet hat. Das aktuelle RSI-Niveau signalisiert einerseits, dass das Metall derzeit überkauft ist, andererseits deutet es aber auch darauf hin, dass der starke Aufwärtstrend bei Gold längerfristig anhalten dürfte.
Solange die Inflationsraten hoch bleiben und die Ungewissheit in Osteuropa anhält, dürfte der Goldpreis weiter zulegen. Lässt die Unruhe in Osteuropa jedoch nach und beginnt die geldpolitische Straffung der Zentralbanken, die Inflation zu dämpfen, dann könnten sich die Aussichten für Gold ganz schnell ändern.
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