Investing.com | 26.07.2019 11:11
Trend: seitwärts
h2 Tagesrückblick:/h2Der Goldpreis verlor gestern vom Tageshoch zeitweise mehr als 20 US-Dollar, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) den Märkten zwar ein weiteres geldpolitisches Lockerungspaket in Aussicht gestellt hatte, Draghi dann aber später auf der Pressekonferenz sagte, dass die Gefahr einer Rezession für die Eurozone trotz eingetrübter Konjunkturaussichten relativ niedrig sei. Das enttäuschte die Märkte, da der Verweis auf geringe Rezessionsrisiken, nicht unmittelbar ein neues Anti-Krisen-Paket im großen Stile anzeigt.
Nichtsdestotrotz stieß die Zentralbank die Tür für eine Zinssenkung des Einlagesatzes im September auf, indem sie ihre vorherige Aussagen, die Zinsen noch bis mindestens Mitte 2020 auf dem derzeitigen Niveau zu belassen, um „auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bis mindestens Mitte 2020“ erweiterte. Daher gilt eine Absenkung der Einlagefazilität, die aktuell bei -0,40 Prozent liegt, im September als ausgemacht.
Zugleich betonte die EZB die Notwendigkeit eines "äußerst akkommodierenden geldpolitischen Kurses" für einen längeren Zeitraum. Schuld daran seien "die tatsächlichen als auch die projizierten Inflationsraten", die kontinuierlich unter dem Zielwert der Notenbank liegen.
Der Aussage, dass sie sowohl eine Neuauflage des Kaufprogramms als auch ein Tiering für den Einlagesatz prüfe, verlieh die Zentralbank Nachdruck, indem sie sagte, dass sie "dementsprechend entschlossen", mit der Verpflichtung auf die Symmetrie des Inflationsziels, handeln werde, sofern die mittelfristigen Inflationsaussichten auch weiterhin hinter dem Ziel zurückbleiben sollten.
Neu im geldpolitischen Begleittext war, dass die EZB zur Überraschung vieler Analysten nicht mehr explizit erwähnte, dass die Inflation mittelfristig nahe, aber knapp unter 2 Prozent liegen soll, sondern verwies auf ein symmetrisches Inflationsziel. Damit will sich die EZB etwas Flexibilität bei der Umsetzung ihrer Geldpolitik verschaffen, insbesondere wenn die Aussichten unsicher sind. Die EZB toleriert damit auch eine Inflationsrate über dem Zielwert, nachdem diese eine lange Zeit darunter lag, mit dem Ziel, die Inflationserwartungen etwas zu steigern, bei gleichzeitig weiter niedrigen Renditen. Übersetzt heißt das, die Geldpolitik bleibt locker - und zwar für eine lange Zeit.
Nach dem Durchlesen der Pressemitteilung stellt sich nicht mehr die Frage ob, sondern wie die EZB handeln wird. Insofern gilt es die im August hereinkommenden Inflations- und Frühindikatoren sehr genau zu beobachten. Eine weitere Eintrübung der Daten, wie gestern beim Ifo-Geschäftsklimaindex oder beim Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe, und die Zentralbank dürfte auf der Sitzung nach der Sommerpause im September aus allen Rohren feuern.
Da Draghi, wie oben erwähnt, die Erwartungen etwas gedämpft hat, sind die Anleger nun auch etwas besorgt darüber, ob die US-Federal Reserve auf der Sitzung am kommenden Mittwoch einen neuen Zinssenkungszyklus einleitet oder lediglich ein bis zweimal in diesem Jahr an der Zinsschraube drehen wird. Auch diese Form der Spekulation hatte den Goldpreis gestern belastet, zumal der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter aus den USA auf steigende Unternehmensinvestitionen hinwies - das ist aktuell eine große Sorge der US-Währungshüter. Geringe Unternehmensinvestitionen bremsen Innovationen und damit das Wachstum der Wirtschaft.
Heute im Fokus steht nun das US-Bruttoinlandsprodukt. Analysten gehen von einem Wachstumsclip im zweiten Quartal von 1,8 Prozent aus. Gemäß dem GDPNow genannten Prognosemodell liegt das Bruttoinlandsprodukt (saisonbereinigte Jahresrate) im zweiten Quartal bei 1,3 Prozent. Das ging aus der Mittelung der Atlanta Fed von gestern hervor. Der Nowcast der Fed in New York schätzt das BIP im zweiten Quartal dagegen auf 1,5 Prozent.
Heute Morgen erholte sich der Goldpreis leicht von seinen Vortagesverlusten und stieg zuletzt um 0,21 Prozent auf 1.417 Dollar.
h2 Tagesausblick:/h2Der Goldpreis testete gestern zunächst die Oberkante der Range (in grün), Anschlusskäufe blieben jedoch aus und so brach er aus seinem symmetrischen Dreieck bei 1.420 Dollar nach unten aus, so dass die Ausgangslage auf den schnellen Zeitfenstern nun eingetrübt ist, zumal der Preis unterhalb der Glättungen der letzten 38, 90 und 200 Stunden bei akt. 1.420 bis 1.422 notiert. Bei einer Erholung über diesen Kursbereich bestünde die Möglichkeit auf einen Retest des Vortageshochs bei 1.433 Dollar. Danach wäre mit einem Anlaufen der 1.445 Dollar zu rechnen, gefolgt von 1.454 Dollar. Auf der Unterseite gilt es ein Abrutschen unter 1.414/1411 Dollar zu verhindern, da ansonsten ein Rückfall auf 1.408 und danach auf 1.402 Dollar droht.
Übergeordnet bleibt der Aufwärtstrend intakt, solange die Chartunterstützung bei 1.387 Dollar nicht unterschritten wird.
h2 Kursmarken mit hoher Reaktionsfreunde:/h2Unterstützungen
Widerstände
Trendentscheidene Kursmarken:
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