Miningscout | 29.09.2023 12:08
in China kostet Gold mehr als im Rest der Welt. Am Mittwoch stieg der Preis in der Volksrepublik auf 2007 USD pro Feinunze und lag damit um 6 % über den Goldpreis in London oder New York. Der Aufschlag von mehr als 100 US-Dollar ist ungewöhnlich hoch. Im Durchschnitt lag der Preisunterschied zum Rest der Welt in den letzten zehn Jahren bei weniger als 6 USD pro Feinunze.
Dabei war der Spread zu den weltweiten Benchmarks zeitweise sogar negativ. 2020 etwa wurden in China zweitweise 100 USD weniger pro Feinunze gezahlt als in London oder New York. Noch im Juli lag der Aufschlag bei lediglich 3 USD pro Feinunze.
Die Prämie resultiert aus starker Nachfrage aufgrund wachsender Unsicherheit. Die Bloomberg-Ökonomen David Qu und Chang Shu brachten es in einem Bericht auf den Punkt: "Da der Yuan fällt, der Immobilienmarkt einbricht und Kapitalkontrollen verhindern, dass Geld das Land verlässt, kaufen Investoren Gold".
Außerdem wurde die Geldpolitik gelockert. Die Anleiherenditen befinden sich im Sinkflug. Investoren suchen einen sicheren Hafen. Der Yuan hat gegenüber dem USD zuletzt deutlich abgewertet. Aktuell werden am FX-Markt für 1 USD 7,3 Yuan gezahlt – nach 6,4 Yuan im vergangenen Frühjahr.
Der Run auf Gold war nicht unbedingt zu erwarten. Zu Beginn des Jahres hatten chinesische Konsumenten auf die schwache Konjunktur noch mit einer höheren Sparquote reagiert, diese aber in Cash angelegt. Seit Juni steigt der Preisaufschlag beim Gold – auch als Shanghai Prämie bekannt – an.
Die Entnahmen an der Shanghaier Goldbörse stiegen im August im Vergleich zum Vormonat um 40 %. Gleichzeitig legten die Importe um 15 % zu. In chinesische Gold-ETFs flossen so viele Mittel wie seit Juli 2022 nicht mehr. Die chinesische Zentralbank hat – auch im Rahmen der angekündigten Diversifizierung ihrer Reserven – ihre Goldkäufe im August zum zehnten Mal in Folge ausgeweitet.
Laut aktualisierten Devisenreservedaten kaufte die chinesische Zentralbank im August 29 t Gold. Seit Jahresbeginn summieren sich die Käufe damit auf rund 155 t, was etwa 5 % der Bestände der Deutschen Bundesbank entspricht.
Die Zentralbank hatte zwischenzeitlich auf die starke Nachfrage aus der Bevölkerung reagiert und Geschäftsbanken den Import von Gold verboten. Dadurch wuchs die Spanne zwischen dem Kassapreis für Gold in Shanghai und in London Mitte September auf einen Rekordwert von 121 USD. Am 15. September wurden die Beschränkungen gelockert, die Spreads gingen zurück – um dann wieder anzusteigen.
Dabei steht die "Goldene Woche" noch bevor: Rund um den Feiertag Anfang Oktober wird für gewöhnlich ein Anstieg der Goldnachfrage registriert. Analysten rechnen gerade in diesen Tagen mit starker Nachfrage durch wohlhabende Käuferschichten.
John Reade, Chef-Marktstratege beim World Gold Council, sieht auf dem chinesischen Goldmarkt einen "perfekten Sturm" heraufziehen. So erreichten die Prämien für die SGE- Terminkontrakte gegenüber Comex-Futures am 14. September 6,4 % – den höchsten Stand, den Reade bei der Beobachtung des Goldmarktes je gesehen habe. Die Prämie für chinesisches Gold steige zwar nicht zum ersten Mal an. Diesmal sei der Anstieg aber besonders stark. Dies zeige, "wahrscheinlich, dass da etwas anderes vor sich geht."
"China ist der größte Goldverbraucher der Welt", sagte er. "Es ist der größte Goldimporteur, es ist die größte Goldraffinerie, es ist der größte Schmuckmarkt und einer der größten Investmentmärkte. Es hat das Potenzial zu wachsen. Was in China passiert, bleibt nicht in China", so Reade.
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