Goldpreis - Warum neue Rekordhochs nur eine Frage der Zeit sind

 | 27.12.2020 08:36

Es war ein unglaubliches Jahr für Rohstoffe. Die globale Pandemie sorgte für historische Preisausschläge bei den wichtigsten Rohstoffen wie Gold und Öl. Die Preise für wachstumsrelevante Güter wie Öl und Industriemetalle, deren Schicksal an die wirtschaftliche Entwicklung gekoppelt ist, haben sich seit März, als die Märkte mit Konjunkturimpulsen geflutet wurden, stark erholt. Der sichere Hafen Gold, der schon lange vor der Pandemie im Aufwind war, erlebte in den vergangenen Monaten nicht seine beste Phase, ist aber immer noch auf Kurs, das Jahr mit starken Kursgewinnen zu beenden. Da aber jeder hofft, dass 2021 wieder bessere Zeiten kommen, fragen sich viele, ob Gold seinen Aufwärtstrend fortsetzen kann?

Gold hatte während der Amtszeit Trumps allen Grund, um in die Höhe zu gehen, da der Handelsstreit der US-Regierung mit China und das feindselige Verhalten gegenüber Amerikas Verbündeten und Widersachern eine Flucht in Sicherheit auslöste. Aber die Rallye kam erst im Sommer 2019 richtig in Gang, als die Handelskonflikte ein Ausmaß erreichten, das das Wirtschaftswachstum zu beeinträchtigen begann. Obwohl die Spannungen Anfang 2020 deutlich nachgelassen hatten, war zu diesem Zeitpunkt bereits eine geldpolitische Lockerung auf globaler Ebene im Gange, was bedeutet, dass es andere Faktoren gab, die den Goldpreis nach oben zogen. Und zum Jahresende hin sind diese Faktoren nicht nur immer noch präsent, sondern treiben das Edelmetall mehr denn je an. 

Der Ausbruch des Coronavirus hat Interventionen der Zentralbanken in einem noch nie dagewesenen Ausmaß ausgelöst, wobei die Zinssätze weltweit auf nahezu Null gesenkt wurden und massive Anleihekäufe die Renditen von Staatsanleihen drückten. All dies macht Gold zu einer attraktiven Anlage, selbst wenn die Angst an den Märkten abklingt und die Risikobereitschaft wieder zunimmt.

Der schwächere US-Dollar hat den Reiz von Gold in dieser Zeit der beispiellosen Zentralbankmaßnahmen zusätzlich erhöht. Ein abwertender Dollar erhöht die Kaufkraft anderer Währungen, was die Nachfrage nach Gold, das in US-Dollar valutiert, ankurbelt. Es geht aber nicht nur um den Verfall des Dollars, sondern auch um die Inflation.

Die Toleranz der Federal Reserve gegenüber einer höheren Inflation hat die Markterwartungen für die Inflationsentwicklung in den USA in die Höhe getrieben und die realen Renditen unter die der anderen Länder gedrückt. Zum Jahreswechsel wird sich zeigen, wie sich die Inflationserwartungen entwickeln, und falls die Inflation tatsächlich anziehen sollte, wie schnell die Fed unruhig wird, was wahrscheinlich ausschlaggebend dafür sein wird, wie weit der Dollar noch fallen wird, bevor er einen Boden erreicht.

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Aus technischer Sicht deutet die bullische Flaggenformation des Goldpreises darauf hin, dass ein Ausbruch nach oben weitaus wahrscheinlicher ist als ein Ausbruch nach unten - ein Indiz vielleicht dafür, dass der Ausverkauf des Dollars noch lange nicht vorbei ist.