Goldpreis – Sommerflaute

 | 05.07.2021 08:00

Vor vier Wochen hatten wir an gleicher Stelle vor einem Rücksetzer am Goldmarkt gewarnt. Dieser kam dann auch umgehend und zwang den Goldpreis vom Juni-Hoch bei 1.916 USD bis auf 1.750 USD deutlich in die Knie. Damit fiel die Korrektur-Bewegung deutlich schärfer aus als vermutet. Für diesen crashartigen Ausverkauf sorgten neben der überkauften Lage vor allem die Äußerungen von FED-Chef Jerome Powell, der die US-Wirtschaft deutlich stärker wachsen sieht und die zuletzt heftigen Preissteigerungen als temporäres Problem betrachtet. Auf Grundlage dieser Argumentation stellte er für 2023 zwei Leitzinsanhebungen um jeweils 25 Basispunkte in Aussicht. Die Märkte reagierten dementsprechend mit einem heftigen Abverkauf, der sich vor allem in einem stärkeren US-Dollar und teilweise deutlich fallenden Edelmetall- und Rohstoffpreisen manifestierte. 

Dabei ignorierten die Marktteilnehmer aber die Tatsache, dass das US-Wirtschaftswachstum durch ein fast 2.000 Mrd. US-Dollar starkes Hilfsprogramm sowie eine extrem expansive Fiskalpolitik quasi künstlich erzwungen wurde. In diesem Zuge ist die US-Staatsverschuldung auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Und auch die US-Basis-Geldmenge M0 hat sich von 3.202 Mrd. US-Dollar im September 2019 auf zuletzt 6.041 Mrd. US-Dollar fast verdoppelt. Dass die FED ihr QE-Programm mit 120 Mrd. US-Dollar pro Monat weiter fortsetzt, versteckte Powell geschickt in Nebensätzen und konnte das Narrativ seiner Presseerklärung damit auf „Zinserhöhung“ lenken. Letztlich gelang der FED so vorübergehend das Ablassen der heißen Luft an den Rohstoff- und Edelmetallmärkten.