Goldpreis – Die Luft wird immer dünner

 | 24.04.2020 12:39

Seit Ende Februar ist die Volatilität am Goldmarkt explodiert. Tagesschwankungen von 40 US-Dollar und mehr sind mittlerweile fast schon normal geworden. Damit ist der seit August 2018 etablierte relativ gemütliche Aufwärtstrend von einem wilden Husarenritt abgelöst worden. Der Grund dafür ist sicherlich primär in der Covid-19 Krise zu finden. So kam der Goldpreis mit Beginn des Lockdowns in Europa und den USA ausgehend von 1.703 US-Dollar stark unter Druck. Dabei wurde ein weltweites Deflationsszenario mit tiefen Kursen um 1.450 US-Dollar innerhalb einer Handelswoche eingepreist. Da sich die Notenbanken und Regierungen dann jedoch mit Rettungspaketen und Geldmengenausweitungen gegenseitig überboten, zog der Goldpreis in den letzten fünfeinhalb Wochen wieder stark an. Im Hintergrund sorgte der Lockdown zudem für eine dramatische Angebotsverknappung, da Minen und Scheideanstalten geschlossen werden mussten. Gleichzeitig wurden die Edelmetallhändler jedoch weltweit von besorgten Groß- und Kleinanlegern gestürmt. Getrieben von diesem komplexen Angebot- und Nachfrageschock konnte der Goldpreis in der vergangenen Handelswoche am Spotmarkt ein neues 7-Jahreshoch bei 1.747 US-Dollar erreichen.

Silber sowie Platin und Palladium hingegen hinken der Preisentwicklung beim Gold deutlich hinterher und spiegeln damit eindeutig die desolate wirtschaftliche Lage wider. Auch den meisten Aktienmärkten gelingt bislang nur eine überschaubare Gegenbewegung auf den vorausgegangenen Crash. Nur die amerikanische NASDAQ konnte dank den Digitalisierungsgewinnern wie Amazon (NASDAQ:AMZN) bereits knapp 75% der Verluste wieder aufholen. Auffällig ist in diesen Tagen aber die Stärke der Goldminenaktien. So konnte der wichtige Minen-ETF GDX (NYSE:GDX) am Mittwoch erstmals wieder die Marke von 32 US-Dollar zumindest ansatzweise überschreiten. Bislang liefen die Minenaktien in den letzten eineinhalb Jahren meist im Windschatten des Goldpreises. Sollten sie jetzt trotz der überkauften Lage die Führung übernehmen und einen wichtigen Ausbruch zustande bringen, könnte die eigentlich notwendige Korrektur am Goldmarkt nur sehr milde ausfallen.

h3 Goldpreis-Chart in US-Dollar – Laufen sich die Notierungen um 1.750 US-Dollar fest?/h3