Goldpreis – der Kaufzeitpunkt rückt näher

 | 10.03.2021 09:08

Kolumne von Markus Blaschzok am 9. März 2021 

Der Goldpreis erholte sich am Montagmorgen von seinem 9-Monatstief vom vergangenen Freitag bei 1.687 US-Dollar und stieg auf 1.714 US-Dollar an. In den USA passierte am Samstag das 1,9 Billionen US-Dollar schwere Stimulus-Paket der Demokraten den US-Senat. Ein Teil der frisch gedruckten Greenbacks wird dabei wieder direkt an die Bevölkerung ausgegeben werden, was sofort einen steigenden Effekt auf die Konsumentenpreise haben wird. Da Gold eine Absicherung gegen die Inflation der Geldmenge und somit einer Entwertung der Fiat-Währungen ist, reagierte dieser zum Wochenstart mit Stärke.

Steigende Zinsen und ein stärkerer US-Dollar drücken jedoch weiterhin auf den Goldpreis. Dieser korreliert kurzfristig negativ zu steigenden Marktzinsen, die in den letzten Wochen inflationsinduziert deutlich anstiegen. Aktuell liegt die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen bei etwa 1,6 %, während sie zu Jahresbeginn noch bei 0,91 % lagen. Auch der vermeintliche Realzins, abgeleitet aus den 10-jährigen inflationsindexierten US-Staatsanleihen (TIPS) stieg in den letzten Wochen von -1 % auf fast -0,5 % an.

Der 10-jährige TIPS ist eine an den Verbraucherpreisindex gekoppelte US-Staatsanleihe, die vor dem Kaufkraftverlust schützen soll. Jedoch ist der offiziell ausgewiesene Konsumentenpreisindex offenkundig stark geschönt und spiegelt nicht annähernd den realen Kaufkraftverlust wider, weshalb Investoren auch beim Halten vermeintlich inflationsindexierter Anleihen einen realen Kaufkraftverlust erleiden. Nach der Mathematik des Anleihenmarktes ist die 10-jährige TIPS-Rendite gleich dem nominalen 10-jährigen Treasury-Zinssatz abzüglich der Inflationserwartung.