Emre Şentürk | 18.10.2022 14:24
Als einer der zentralen Akteure in der Finanzwelt ist es immer mal wieder gut, einen Blick auf die Banken zu werfen. In den Nachrichten gehen sie im Alltagsgeschäft unter, solange es nicht irgendwelche Skandale zu vermelden gibt. In diesem Bericht sehen wir uns mal ein paar Entwicklungen in diesem Sektor an.h2 Goldman Sachs (NYSE:GS)/h2
Angefangen bei einer der größten Banken der Welt, Goldman Sachs, welche auch in unserem DOW30-Paket analysiert wird (die nächste Analyse erscheint am 16.11.2022), gibt es eine größere strukturelle Veränderung. Die Sparten für das Trading und das Investment-Banking sollen, so die Großbank heute, zusammengeführt werden, sodass man diese Sparten effizienter gestalten kann. Was man sich aber genau dadurch erhofft, können sich Experten nicht genau erklären und auch die Bank gibt keine näheren Details heraus. Womöglich soll eine höhere Konzentration auf diese beiden Sparten die Gebühren-basierten Einkommensquellen stärken.
Diese hatten durch das sehr schwache Jahr bei den Übernahmen und Fusionen einen schweren Schlag abbekommen – traditionell ist dies eines der stärkeren Geschäftsfelder der Bank. Mit der Umstrukturierung drängt man aber das ebenfalls schwächelnde Privatkundengeschäft etwas an die Seitenlinie. Die digitale Privatkundenbank namens Marcus soll nun auch nach einem Gesamtverlust von $4 Milliarden in die Sparte der Vermögensverwaltung eingegliedert werden, was darauf hindeutet, dass man dem einst mit hohen Erwartungen bedachten Investment von Goldman heute eine geringere Bedeutung zuschreibt. Vermutlich kann die Umstrukturierung insgesamt auch damit zusammenhängen, dass man sich mit der Erholung der Märkte massive Profite vom Investment erhofft.
h2 Credit Suisse (SIX:CSGN)/h2Ganz andere Probleme hat Credit Suisse. Erst vor kurzer Zeit kamen Zweifel an der Kapitalbasis der Schweizer Bank auf, was die Preise der Credit Default Swaps (CDS), eine Art Versicherung gegen den Zahlungsausfall der Bank, in die Höhe schießen ließ. Wenn die Absicherung gegen einen potenziellen Ausfall höher ist, so ist ebenso das wahrgenommene Risiko diesbezüglich höher. Das schickte zudem den Aktienkurs in den Keller. Jedoch erholen sich die CDS-Kurse der Bank wieder und auch die Bonds der Bank steigen wieder. Insgesamt wandern die Metriken in Richtung der Ebenen von Ende September – kurz vor den historischen Hochs der CDS.
Entwarnung dürfte es aber noch nicht geben, auch wenn der Aktienkurs schon 16% über dem Tief vom 30. September steht. Die durch personelle Probleme und Finanzierungsskandale gebeutelte Bank arbeitet weiterhin daran, wieder auf einen grünen Zweig zu kommen. Gerade heute wurde verkündet, dass der CEO der Investmentbank von Credit Suisse in den kommenden Wochen sein Amt niederlegen wird. Zudem sucht die Bank nach neuen Kapitalspritzen und wandte sich an die Staatsfonds der Golfstaaten. Diese sollen mit ihren Geldern den Strukturwandel, der am 27. Oktober verkündet wird, tragen. Dabei zeigen sich die Golfstaaten skeptisch. Lediglich der attraktive Einstiegspreis zieht hier als Argument. Das Geld hätte die Credit Suisse aber bitter nötig, denn erst letzte Woche prognostizierte Goldman Sachs ein Kapitaldefizit von $8 Milliarden für das Jahr 2024.
h2 BNP Paribas (ETR:BNPP)/h2Positives zu vermelden hat dagegen die französische Großbank BNP Paribas. Diese hat wohl heute grünes Licht von der chinesischen Bankenaufsicht bekommen, eine Vermögensverwaltung im Rahmen eines Joint-Ventures im chinesischen Inland zu starten. Zusammen mit der Agricultural Bank of China (AgBank) soll dieser $4 Milliarden schwere Markt wohl angegangen werden. Dabei bleiben die Mehrheitsrechte sogar mit 51% bei den Franzosen, während Chinas drittgrößter Kreditgeber den Rest bekommt. Damit wird BNP Paribas erst der dritte ausländische Großakteur im Finanzwesen, der eine inländische Vermögensverwaltung mit Mehrheitsrechten in China betreiben darf – die anderen beiden sind die Kapitalverwaltungsgesellschaften BlackRock (NYSE:BLK) und Amundi.
Erst seit 2019 lockert China die Kapitalgrenzen schrittweise und erlaubt ausländischen Akteuren, auch den chinesischen Binnenmarkt zu bedienen. Andere europäische Unternehmen, wie Barclays (LON:BARC) oder die Allianz (ETR:ALVG), liebäugeln ebenso mit dem Geschäft in China. Zwar sind die regulatorischen Hürden nach wie vor hoch, jedoch ist der bislang recht isolierte chinesische Finanzmarkt weit vom vollends ausgeschöpften Potenzial entfernt und birgt somit massive Renditen. Somit dürften wir in Zukunft immer mehr internationale Banken, Kapitalverwaltungsgesellschaften und Versicherungen in China zu Gesicht bekommen. Ein weiterer Faktor, der diese Entwicklung begünstigt, sind die anhaltenden offensiven Maßnahmen der Amerikaner gegen die chinesische Finanzwelt. Dies zwingt China zu einer stärkeren nationalen Ausrichtung. Um aber dennoch von ausländischem Geld und Zusammenarbeit zu profitieren, müssen sich Interessenten nun vermehrt direkt auf China konzentrieren und können Kooperationen nicht mehr so effizient ins Ausland auslagern.
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.