Gold steigt nach FOMC-Protokoll, EZB vor weiteren Lockerungsmaßnahmen

 | 07.04.2016 16:32

Ist es Zeit, Gold zu kaufen? (von Yann Quelenn)

Seit Dezember hat das gelbe Metall deutlich an Wert zugelegt und handelt nun zwischen 1200 und 1250 Dollar pro Unze. Für viele Menschen ist Gold nutzlos, da es keine Dividenden abwirft, aber es scheint weiter so, als würde der Kaufdruck steigen. In den letzten vier Jahren hat das Gold jedoch mehr als 30% seines Wertes verloren, und ein niedrigerer Goldpreis spiegelt auch das Vertrauen in die Maßnahmen der Zentralbank wider. Doch paradoxerweise ist das Gold gefallen, obwohl die Währungshüter weltweit massive Interventionen genommen haben (QEs und niedrige Zinsen) und obwohl eine risikoaverse Stimmung vorherrscht. In Bezug auf die US-Zinserhöhung sollte der Preis in US-Dollar für das Gold gefallen sein, aber stattdessen ist das Gegenteil passiert. Dieser Trend wird anhalten, da wir fest glauben, dass die amerikanische Wirtschaft unter Druck ist.

Der Preis für das Gold wird einmal auf dem physischen Markt und dann auf dem Papiermarkt gemacht. Der Papiermarkt ist im Vergleich zum physischen Markt erheblich größer. Das Verhältnis beträgt erstaunliche 200:1. Die meisten Banken geben hauptsächlich Papierunzen aus, was den Preis des Goldes fallen lässt und zu einem höheren Gegenparteirisiko führt. Als Folge der Schwierigkeiten im Bankensektor wird der Preis von Papiergold zurückgehen. Da aber im Gesamtpreis auch das physische Gold enthalten ist, legitimiert dies den Kauf von physischem Gold, das unterbewertet ist. Die Banken erleben auch ein massives Engagement in Derivaten. Wenn wir uns zum Beispiel die Bilanz der Deutschen Bank ansehen, fragt man sich, wie es möglich ist, dass man eine Fremdverschuldung eingegangen ist, die 25 Mal des deutschen BIPs ausmacht. Ein weiteres wichtiges Problem ist der Aufschlag, der für Gold am physischen Markt gezahlt werden muss und der aufgrund der Knappheit noch nie so hoch war.

Die Ereignisse werden die EZB zu Lockerungsmaßnahmen drängen (von Peter Rosenstreich)

Die deutschen Auftragseingänge sind teilweise als Reaktion auf den starken Anstieg im Januar von 3,3% und teilweise als Folge eines stärkeren Euros zurückgegangen. Die Schwäche der größten europäischen Wirtschaft wirft ein Schlaglicht auf das langsame Wachstum, das im 2. Quartal wohl auf nur 0,2% zulegen wird. Da die nominalen Euro-Zinsen am vorderen Ende über denen des USD liegen, hat der EUR/USD einen Zinsvorteil. Europa braucht einen niedrigeren Euro, um die Exporte anzukurbeln, aber die EZB hat sich schwer getan, die Inflationserwartungen wiederzubeleben. Da die Anleger Begrenzungen für die EZB-Politik sehen (ähnlich wie bei der BoJ), macht dies die Bemühungen für eine Schwächung des EUR schwer. Heute wird die EZB das Protokoll für die Sitzung vom März veröffentlichen, als sie neue Lockerungsmaßnahmen angekündigt hatte. Das Protokoll sollte eine zurückhaltende EZB zeigen, die bereit ist, die Inflation und das Wachstum in der Eurozone weiter voranzutreiben und die möglicherweise Einblick in die Schlüsselfaktoren für ihre Politik bietet. Die Händler werden nach Anzeichen für einen überzeugten Konsens der Anreize suchen. Wir bleiben zum EUR/USD konstruktiv und haben einen Durchbruch durch die 1,1459 im Auge, vor der nächsten Schlüsselherausforderung in Form des Oktoberhochs bei 1,1495.

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Kapitalabflüsse aus China werden wohl zurückgehen (von Peter Rosenstreich)

Die chinesischen Devisenreserven werden wohl auf ihren niedrigsten Wert seit mehr als vier Jahren fallen, da der Rückzug aus dem Yuan die PBoC gezwungen hat, auf Reserven zurückzugreifen, um die Währung zu stabilisieren. Auch wenn sich die Bewertung ändert, könnte dies die tatsächlich von der PBoC veröffentlichte Zahl verzerren. Wir gehen davon aus, dass die Devisenreserven aus dem Vormonat von 3,202 Bio. USD um 28,57 Mrd. USD zurückgehen werden. Die Devisenreserven sollten jedoch langsamer als im Vormonat fallen und deutlich langsamer als im Dezember, als Panik um die Spekulationen zum Öl ausbrach. Die langsamere Geschwindigkeit zeigt einen zweiseitigen Erfolg beim Devisenmanagement der PBoC (Tendenz zur Aufwertung) und einen neuen Fokus der politischen Maßnahmen weg von den Devisen und den Zinsen. Zudem lassen die fehlenden Yuan-Verkäufe ein höheres Vertrauen vermuten, dass sich die Daten der chinesischen Wirtschaft stabilisiert haben. Es gibt sogar Meldungen, dass die PBoC aufgehört hat, am Yuan-Markt zu intervenieren. Eine stetige Verbesserung bei der CPI-Inflation, auch wenn diese hauptsächlich die Auswirkung höherer Nahrungsmittelpreise ist, wird den Bedarf für weitere Zinssenkungen begrenzen und das USD/CNY-Zinssatzdifferential weiter senken. Dies wird den Yuan in der Zukunft stärken. Wir gehen weiter davon aus, dass der CNY aufwertet und sehen zum Jahresende ein Ziel von ca. 6,36 gegenüber dem USD.