Niall Delventhal | 14.07.2014 13:47
(DailyFX.de) Wohlverdient hielt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nach einem nervenaufreibenden Spiel gestern die goldene Trophäe in der Hand. Doch seit dem 12. Juni kämpften nicht nur Jogis Jungs und 31 weitere Nationen um den begehrten Pokal aus Gold, auch am Terminmarkt startete zu diesem Zeitpunkt die Jagd nach dem Edelmetall.
Profis sind so optimistisch wie zuletzt im Januar 2013
Seit dem 10. Juni 2014 und damit die fünfte Woche in Folge erhöhten Großinvestoren wie Hedgefonds ihre Gold-Position am Terminmarkt der COMEX. Diese Gruppe der spekulativen Finanzinvestoren steigerte ihre Kauf-Position um gut ein Prozent (2.177 Kontrakte) im Vergleich zur Vorwoche auf 203.464 Kontrakte, im 4-Wochenvergleich stieg die Long-Positionierung um fast 28 Prozent (43.897 Kontrakte). Die Anzahl an gehaltenen Wetten auf einen fallenden Goldkurs reduzierte sich im Vergleich zur Vorwoche um gut drei Prozent (1.819 Kontrakte), in den letzten vier Wochen gar um deutliche 46 Prozent (44.997 Kontrakte) auf nur noch 53.443 Kontrakte. Damit setzen die Großspekulanten mit 150.021 Kontrakten mehrheitlich wieder ausgeprägt auf einen weiteren Goldkursanstieg und sind so optimistisch gestimmt wie zuletzt im Januar 2013. 79,2% der offenen Kontrakte der Vermögensverwalter, Banken und Fonds sind Kauf-Positionen.
Größter Goldfonds verzeichnet wieder Zuflüsse
Seit Ende Mai verzeichnet der weltweit größte Goldfonds SPDR Gold Trust vorwiegend wieder Zuflüsse. Der Bestand stieg seitdem um rund 15 auf knapp über 800 Tonnen. Damit liegt der Bestand jedoch noch weit entfernt von den Hochs aus 2010 mit über 1.300 Tonnen. Auch übergeordnet ist der fallende Trend in der Position noch nicht als zu beendet erklären. Doch auch hier ist der Bestandsanstieg der vergangenen Wochen ein Zeichen eines wieder anziehenden Vertrauens der Investoren und unterstützt den Kursanstieg im Gold über die 1.300 US-Dollar.
Geopolitische Risiken sind weiter präsent und stützen den Preis
Doch noch sind die geopolitischen Risiken präsent und wirken infolge eines erhöhten Sicherheitsbedürfnisses der Marktteilnehmer als dominierender Preistreiber. Auch die wiederaufflammenden Ängste im europäischen Bankensektor trugen dazu bei. Aber auch die Nachricht sinkender Zahlen zur südafrikanischen Goldproduktion wird Käufer Ende der letzten Woche verstärkt in den Markt gelockt haben. Auch hier werden aus kurzfristiger Sicht weitere Nachrichten über Espirito Santo, der größten portugiesischen Bank, als Impulsgeber dienen können.
Bruch des Juli-Hochs eröffnet Potenzial bis zum Jahreshoch
Auch wenn der Goldpreis etwas schwächer in die aktuelle Woche gestartet ist, bleibt der Ausblick weiter positiv. Ein in der vergangenen Woche gesehener Schlusskurs oberhalb der seit Ende Juni bestehenden Konsolidierungsphase im Gold deutet auf weiteres Potenzial. Der Kurs durchbrach das Juli-Hoch bei 1.333,4 US-Dollar. Oberhalb des Widerstands bei 1354,7 US-Dollar hat der Kurs gar potenziell Spielraum bis an das Jahreshoch bei 1.392 US-Dollar. Heute fiel der Kurs zunächst zurück in die Handelsspanne der Vorwochen. Doch oberhalb der 1.300/1.304 US-Dollar trübt sich der positive Ausblick für Gold noch nicht ein.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
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