Investing.com | 28.10.2020 12:45
In den letzten drei Tagen war Gold in einer engen Range gefangen und bewegte sich mit knapp über 1.900 Dollar je Feinunze nur 10 Dollar in beide Richtungen. Für Aktienanleger mag das durchaus nachvollziehbar sein, schließlich herrscht im Vorfeld von Präsidentschaftswahlen häufig eine geringe Volatilität und Vorsicht. Aber Gold stellt in der Regel eine Absicherung für ein solches Ereignis sein.
Es ist mir weiterhin ein Rätsel. Seit Freitag ist es dem Goldpreis nicht gelungen, einen signifikanten Ausbruch zu erzielen. Dies ist umso erstaunlicher, als der Dollar nachgegeben hat - was dem gelben Metall typischerweise die Möglichkeit gibt, sich wie ein sicherer Hafen zu verhalten, der es sein sollte.
Während der höhere Dollarkurs zum Zeitpunkt der Ausarbeitung dieses Artikels wieder auf Gold lastete, konnte ich mich in die Leser hineinversetzen, die mich am Freitag per Mail fragten, ob die inverse Korrelation Dollar-Gold zusammengebrochen sei.
Meine Antwort lautete:
h2 Der Dollar muss erneut einbrechen und dafür braucht es mehr Stimulus/h2"Kurzfristig vielleicht. Aber nicht über einen längeren Zeitraum und bei gleichen Bedingungen werden die Kosten für eine Reaktion auf das Coronavirus die wichtigste Variable sein, um den Goldpreis nach oben zu treiben".
Was ich damit sagen wollte, war: Gold muss erneut beweisen, dass es ein Wertspeicher ist:
Interessanterweise berichtet Reuters, dass der Dollar am Mittwochmorgen in Asien zwar gestiegen sei, die Anleger jedoch große Bewegungen und Risiken im Vorfeld der Wahlen am 3. November meiden würden. Und dies, obwohl Frankreich inmitten der galoppierenden Coronavirus-Fälle wieder einen nationalen Lockdown verhängen könnte, was den Euro schwächte.
In dem Bericht hieß es weiter, dass die Stimmung gegenüber dem Dollar trotz der jüngsten Kursgewinne insgesamt bärisch sei, da die Wahlen in weniger als einer Woche anstehen.
Einige Anleger bereiteten sich auf eine erhöhte Volatilität vor, da die zweite Corona-Welle in Europa und den USA das Wirtschaftswachstum bedroht und die Ungewissheit über den Wahlausgang die Anleger in Atem hält.
Der Chef-Devisenstratege von IG Securities, Junichi Ishikawa, wurde wie folgt zitiert:
"Der Anstieg der COVID-19-Fälle ist sicherlich eine Sorge für Frankreich und Südeuropa, weshalb die Oberseite für den Euro begrenzt ist ... Ich erwarte nicht, dass der Dollar im Vergleich zu anderen Währungen viel an Wert gewinnen wird, da die Investoren zu selbstgefällig darüber sind, wie die Märkte nach den US-Wahlen reagieren werden".
Die jüngste Kursentwicklung des Dollars am Mittwoch bestätigt die These meiner Kollegin Kathy Lien, dass die Investoren den Dollar vor den US-Wahlen nach unten treiben wollen.
Lien, die die Devisenmärkte für Investing.com analysiert, fügte hinzu:
h2 Q3 US-BIP am Donnerstag entscheidet über Dollar/Gold-Gebot/h2"Es besteht eine sehr gute Chance, dass der nächste Präsident der Vereinigten Staaten nicht am 3. November feststeht, was erklärt, warum die Anleger gezwungen sind, ihre Engagements zu reduzieren und vor der Wahl Positionen abzubauen, insbesondere nach den rekordverdächtigen Kursgewinnen an den Aktienmärkten in diesem Jahr".
Als Beweis dafür führt Lien eine Flut von am Dienstag veröffentlichten US-Wirtschaftsberichten an - darunter die Bestellungen von Verbrauchsgütern, die im Oktober stark anstiegen, und die Hauspreise, die per August ebenfalls zulegten - von denen keiner dem Dollar viel Unterstützung bot.
Lien merkte auch an, dass die größte nicht marktbezogene Story vom Dienstag - die Bestätigung der Richterin am Obersten Gerichtshof Amy Coney Barrett, die eine Rolle bei der Entscheidung über die Auszählung der Briefwahlzettel in Bundesstaaten spielen könnte, in denen Präsident Donald Trump in engen Rennen mit seinem demokratischen Gegner Joe Biden steht - den Dollar möglicherweise stärker beeinflusst hat als jegliche Art von Wirtschaftsbericht.
Die US-BIP-Daten für das dritte Quartal am Donnerstag könnten darüber entscheiden, ob der Dollar ein stärkeres Gebot oder Gold einen größeren Run erfährt.
Volkswirte erwarten derzeit ein annualisiertes Wachstum von 32% im Quartalsvergleich, obwohl das Modell der Atlanta Fed mit 36,2% sogar noch einen stärkeren Wachstumsclip impliziert.
Wenn sich die Talfahrt des Dollars beschleunigt, wie gut könnte sich Gold in den kommenden Tagen oder Wochen schlagen?
h2 Über 1950? Oder fällt die Rallye ins Wasser?/h2Meine Prognose lautet, dass der Dezember-Benchmark-Goldpreis an der New Yorker COMEX die Obergrenze von 1.950 Dollar durchbrechen wird, bevor er versucht, den Höchststand vom 21. September bei 1.962,90 Dollar zu testen.
Sollte dieser Test erfolgreich verlaufen, wäre das nächste Ziel das COMEX-Hoch vom 16. September bei 1.983,80 Dollar, bevor eine Rückkehr zu den von den Goldbullen mit Spannung erwarteten 2.000 Dollar-Niveaus bevorsteht.
Die technischen Studien von Investing.com halten weiterhin ein "Kauf"-Rating auf Tagesbasis. Das nächste technische Kursziel liegt demnach bei 1.932,66 Dollar.
Der unabhängige Gold-Charttechniker Sunil Kumar Dixit erwartet ebenfalls eine moderate Aufwärtsbewegung und sieht den unmittelbaren Widerstand bei 1.917 Dollar und anschließend bei 1.927 Dollar, 1.935 Dollar und 1.943 Dollar.
Dixit schreibt:
"Gold hat in den letzten Tagen mit Unterstützungen und Widerständen infolge der mangelnden Klarheit bezüglich der Stimulus-Maßnahmen und der Präsidentschaftswahlen, die am 3. November anstehen, gekämpft. Die Verkäufer haben versucht, den Wertspeicher unter die psychologische Marke von 1900 auf 1894-1882 zu drücken. Auf nachhaltiger Basis ist dies ihnen bis heute noch nicht gelungen. Die Schlüsselunterstützung steht derzeit bei 1.848 Dollar".
"Es wird allgemein erwartet, dass Gold bis zum Ende der Wahlen weiterhin innerhalb dieser Niveaus handeln wird. Insofern ist ein konsequentes Positions- und Money-Management erforderlich, um das Edelmetall im Vorfeld der Wahlen erfolgreich zu handeln".
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