Benedikt Wachsmann | 13.07.2016 08:21
Die Edelmetalle erlebten in den letzten Wochen ein regelrechtes Comeback. Bei Gold führte dies zu den höchsten Notierungen seit dem Frühjahr 2014. Dabei profitierte Gold insbesondere von der Verstärkung geldpolitischer Lockerungen sowie zunehmender politischer Unsicherheit. Eine Entwertung des Papiergeldes führt in der Regel dazu, dass Krisenwährungen wie Gold verstärkt gesucht werden. Dass könnte auch der Grund dafür sein, dass sich das gelbe Edelmetall nach den robusten US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag vergleichsweise stabil gehalten hat.
Marktsituation Gold – 13.07.2016
Gold notiert mit Kursen um die 1.335,- USD je Feinunze zwar gute 2 Prozent unter seinem vorläufigen Hoch bei 1.375,- USD, eine positive Überraschung bei den US-Arbeitsmarktdaten hätte sich allerdings anders im Chart darstellen müssen. Trotz der Tatsache, dass der US-Arbeitsmarktbericht mit 283.000 neugeschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft deutlich über den Erwartungen lag (175.000), hielt sich das gelbe Edelmetall überraschend stabil. Normalerweise impliziert ein starker US-Arbeitsmarkt eine zeitige Zinserhöhung durch das FED und damit einen fester notierenden US-Dollar. Für Edelmetalle heißt das regelmäßig sinkende Kurse.
Am Freitag und auch zu Beginn dieser Woche bleibt diese logische Entwicklung allerdings aus und Gold notiert weiterhin nahe dem Verlaufshoch bei 1.375,- USD. Verkaufsdruck sieht sicherlich anders aus und in Anbetracht der Rally in den letzten Wochen wären Gewinnmitnahmen in einem solchen Umfeld eine logische Schlussfolgerung.
Die Erwartungen des Marktes scheinen aber anders
auszusehen und halten Gold damit auf einem weiterhin sehr stabilen Niveau. Eine Zinserhöhung des FED im Juli oder September scheint weiterhin unrealistisch und die Gerüchte um ein Konjunkturpaket in Japan, finanziert durch die Bank of Japan, bestärkt die Anleger in dieser Auffassung. Die Entwertung des Papiergeldes soll auf ein neues Level gehoben werden und das FED wird sich zeitnah nicht dagegen stemmen. Diese Erwartungshaltung des Marktes hält Gold derzeit auf einem sehr hohen Kursniveau. Erst wenn sich die Erwartungshaltung der Anleger ändert und vermehrt über eine Zinserhöhung des FED im Spätsommer diskutiert wird, dürfte das gelbe Edelmetall in eine stärkere Korrektur hineinlaufen. Ein Ende der Rally ist aber vorerst nicht in Sicht.
Unterstützungen und Widerstände:
Unterstützungen
1.329 USD
1.319 USD
1.305 USD
1.287 USD
1.275 USD
Widerstände
1.342 USD
1.357 USD
1.362 USD
1.374 USD
1.390 USD
Ausblick für Gold:
Aus dem Stundenchart ergibt sich, dass Gold im Zuge des US-Arbeitsmarktberichts am Freitag zwar kurzzeitig unter Druck kam, zum Wochenende aber das Wochenhoch bei 1.375,- USD je Feinunze nochmals in Angriff nahm und den Freitag kurz vor dem Tageshoch abschloss. Unterstützung boten dabei die Tageshochs vom 27. Juni bei ca. 1.335,- USD. Im bisherigen Wochenverlauf werden die Tiefststände vom vergangenen Freitag bei 1.335,- USD erneut angesteuert, sodass Gold sein Hoch bei 1.375,- USD zumindest kurzfristig gefunden zu haben scheint.
Die Credit Suiss sowie die Bank of America (NYSE:BAC) sind für Gold aber weiterhin bullish eingestellt und sehen das Ende der Rally bislang noch nicht erreicht.
In den kommenden Handelstagen wird daher entscheidend sein, inwieweit sich die Gerüchte um weitere geldpolitische Lockerungen bzw. eine Geldpolitik 2.0 in Form von Helikoptergeld bewahrheiten. Für die Aktienmärkte und für Gold dürfte eine Bestätigung weitere bullishe Impulse bedeuten. Bleibt es vorerst bei Gerüchten, dürfte Gold eine Korrektur fortsetzen. Für Anleger würden sich dann günstige Einstiegschancen auf der Longseite ergeben, da übergeordnet der Aufwärtstrend auf Tagesbasis weiter intakt ist. Die Kursmarken bei 1.310,- USD und 1.290,- USD stellen dabei geeignete Korrekturziele für einen Einstieg dar und Anleger sollten in diesen Bereichen verstärkt auf Umkehrformationen in kleineren Zeiteinheiten sowie bei den Candlesticks Ausschau halten.
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