Gold, Silber und Öl im Chart-Check

 | 13.11.2013 13:00

Warum könnte der Goldpreis auf 1.050 US-Dollar sinken? Und warum finden die derzeitigen Kursverluste beim Ölpreis bislang lediglich in einer völlig „normalen“ Range statt?

Antworten auf diese Fragen hat der Chefredakteur des Börsen-Newsletters "Geldanlage-Brief", Sven Weisenhaus. Der Experte hat kürzlich in einem Experten-Interview für das Deutsche Anleger Fernsehen DAF seine Einschätzung zur zukünftigen Kursentwicklung der Rohstoffe Gold, Silber und Öl abgegeben.

Frage 1:
Herr Weisenhaus, allein in diesem Jahr ist der Wert des Goldpreises um 20 Prozent gesunken. Die Analysten der US-Großbank Goldman Sachs haben schon eine düstere Prognose aufgestellt: Bis Ende 2014 werde der Preis auf etwa 1050 Dollar sinken. Teilen Sie diese negativen Aussichten?

Ja, ich kann diese bärische Prognose durchaus teilen. Die fundamentale Entwicklung spricht einfach dafür.

Argumente, die ehemals den Goldpreis angetrieben haben, haben sich aus heutiger Sicht umgekehrt. Die steigende Staatsverschuldung wird kaum noch thematisiert, es hat wieder ein Gewöhnungseffekt eingesetzt, die starke Liquiditätsflut der Notenbanken wird zumindest in den USA bald ganz sicher reduziert und die Inflationsraten sind zum Teil auf bedenkliche Niveaus gesunken, anstatt, wie zuvor vielfach erwartet, anzusteigen.

In Europa ist die Verbraucherpreisinflation zuletzt auf jährlich 0,7 Prozent zurückgegangen. Und diese Entwicklung ist auch klar. Durch die rezessive Entwicklung in den Südländern und der hohen Arbeitslosigkeit lassen sich einfach keine Preiserhöhungen durchsetzen. Die geringe Nachfrage führt stattdessen sogar dazu, dass die Preise gesenkt werden müssen, um noch Käufer anzulocken.

Und was das Tapering der US-Notenbank angeht, so stehen wir ja erst am Anfang eines lang anhaltenden Prozesses, der noch sehr lange Druck auf den Goldpreis ausüben könnte. Warum sollte es da nicht in den kommenden 12 oder 13 Monaten auch mal Preise von 1.050 USD geben?!

Frage 2:
Was verrät die Charttechnik?

Ja, auch charttechnisch gibt es besonders im kurzfristigen Bereich durchaus Gründe um skeptisch zu werden bzw. fallende Kurse zu sehen.

Im Goldpreis hatte sich seit September ein bullischer Keil entwickelt. Bullischer Keil bedeutet, dass sich der Kurs abwärts bewegte und dabei die auf- und Abwärtsbewegungen kleiner werden. Um das zu veranschaulichen, habe ich einen Chart mitgebracht, in dem dieser Keil mit blauen Trendlinien markiert ist.