Stephan Heibel | 29.06.2023 10:19
Anfang Juni habe ich den Heibel-Ticker PLUS Mitgliedern eine Erstanalyse zu einem neuen Dividendentitel für unser Portfolio per Update verschickt. Das Schweizer Unternehmen besticht durch 22 jährliche Dividendenerhöhungen und eine derzeit moderate Bewertung. Und nein, es handelt sich nicht um Nestlé (SIX:NESN) :-)
Historie
Givaudan (SIX:GIVN) wurde 1895 gegründet. 1963 wurde das Unternehmen vom Schweizer Pharmakonzern Roche (SIX:RO) gekauft, 1991 mit dem französischen Wettbewerber Roure fusioniert und im Jahr 2000 wieder abgespalten. Im Jahr 2002 kaufte Givaudan die Geschmacksstoffe-Sparte von Nestlé (NESNEE) , die beiden Unternehmen sind bis heute enge Partner in diesem Bereich.
Neben Nestlé gehören Unternehmen wir Unilever (AS:ULVR) und Colgate (NYSE:CL) zu den Kunden im Bereich der Geschmacksstoffe. Duftstoffe werden an Kunden wie L’Oreal, Estee Lauder (NYSE:EL), Hermes (EPA:HRMS) sowie Procter & Gamble (NYSE:PG) verkauft. Die Kundenliste ist viel länger, doch viele Kunden möchten ihre Geschäftsbeziehung nicht öffentlich machen, weil man gerne mit „natürlichen” Inhaltsstoffen wirbt, was bei den Spezialchemikalien von Givaudan nicht der Fall ist.
Defensives Geschäftsmodell
Obwohl die Branche der Spezialchemikalien traditionell als zyklisch, also konjunkturabhängig, gilt, ist Givaudan Dank seiner Kunden eher ein defensives, nicht-zyklisches, also konjunkturunabhängiges Unternehmen.
Die Aktie dürfte daher vermutlich kein Himmelsstürmer sein. Dafür ist das Geschäft stabil, die Cashflows sind aufgrund der symbiotischen Zusammenarbeit von Givaudan mit seinen Kunden sehr gut planbar, was für eine Dividendenaktie wichtig ist.
Hier ein kleiner Überblick über die Endprodukte, in die Produkte von Givaudan eingehen:
Der Markt für Aroma- und Geschmacksstoffe ist ein Oligopol, denn die vier großen Anbieter (neben Givaudan noch Firmenich aus der Schweiz, International Flavors & Fragrances (NYSE:IFF) aus den USA sowie Symrise (ETR:SY1G) (SYM999) aus Deutschland) machen 77% des globalen Umsatzes.
Schauen wir uns mal ein paar Zahlen zur Geschäftsentwicklung von Givaudan an.
Geschäftsentwicklung
Doch trotz der hohen Ausschüttungsquote kann das Unternehmen Jahre, in denen der Cashflow mal rückläufig ist, mit einer steigenden Dividende versehen, ohne die Bilanz zu sehr zu belasten. Dies war im gerade abgelaufenen Jahr 2022 der Fall.
Givaudan hat Investitionen getätigt (CAPEX +48 Mio. CHF) und höhere Einkaufspreise für Vorprodukte vorgestreckt (Working Capital -267 Mio. CHF) und konnte gleichzeitig den Gewinn von 89,03 CHF auf 92,83 CHF je Aktie steigern.
CEO Gilles Andrier führt das Unternehmen bereits seit 2005, also seit 18 Jahren, und gilt somit als Routinier. Im Unternehmen ist er sogar bereits seit 30 Jahren.
Jährlich nimmt Givaudan an 300.000 Ausschreibungen teil, zudem stehen jährlich 15% des Produktportfolios am Ende ihres Lebenszyklus und benötigen gegebenenfalls eine Überarbeitung der Rezeptur. Diese Komplexität lässt sich schwer kopieren, daher hat sich der Oligopol mit den vier großen Unternehmen gebildet, die über lang laufende Verträge mit ihren Kunden und über die Komplexität einen Burggraben um ihr Geschäft gezogen haben.
Wie weiter oben bereits angemerkt hat Givaudan im Jahr 2022 die Inflation zu spüren bekommen: Einkaufspreise für Vorprodukte stiegen an, ohne dass die gestiegenen Kosten an Kunden weitergegeben werden konnten. So kam es im vergangenen Jahr zu einer Belastung des Gewinns.
Abschließend habe ich Givaudan noch mit Symrise vergleichen, weil der eine oder andere bestimmt nachfragt, warum wir denn nicht den deutschen Wettbewerber gewählt haben.
Hier gibt nur es Auszüge. Die komplette Givaudan Analyse ist aus Gründen der Fairness Heibel-Ticker PLUS Mitgliedern vorbehalten.
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