Geldpolitisches Finale voraus – Jahresendspurt nach oben oder nach unten?

 | 09.12.2022 15:37

Erleben wir an der Börse gerade die berühmte Ruhe vor dem Sturm? Die Antwort auf diese Frage dürften wir in der kommenden Woche erhalten, die, soviel ist sicher, um einiges turbulenter werden dürfte. Denn es stehen die letzten Sitzungen der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank Fed in einem bereits geldpolitisch historischen Jahr an. Zudem dürfte es auch die letzte Handelswoche des Jahres sein, in der die professionellen Marktteilnehmer voll bei der Sache bzw. im Büro sind. Danach sollten die Bücher für das Börsenjahr 2022 so langsam, aber sicher geschlossen werden. Auch deshalb war diese Handelswoche von hoher Zurückhaltung geprägt, was den Deutschen Aktienindex in der Spitze zwar rund 300 Punkte kostete. Da aber bereits von einer Korrektur zu sprechen, wäre schon fast übertrieben. Es blieb bei einer Konsolidierung, wobei die Verschnaufpause nach acht Wochen Rally auch mehr als gesund ist. Allen voran war es die Wall Street, die ihren Abwärtstrend fortsetzte und so die Anleger in Frankfurt zu einigen Gewinnmitnahmen animierte.

50 Basispunkte für einen ruhigen Jahresausklang

Die Mehrheit an der Börse geht davon aus, dass sowohl die Fed als auch die EZB ihre Leitzinsen um jeweils 50 Basispunkte anheben werden. Alles andere wäre eine Überraschung. Entscheidet sich eine der beiden für 75, würde die Jahresendrally am Aktienmarkt wohl abgeblasen, bevor sie so richtig begonnen hat. Gerade von der US-Notenbank wollen die Anleger außerdem hören, dass der Zinserhöhungszyklus sich dem Ende nähert und vielleicht nach ein oder zwei kleinen Erhöhungen im März der Gipfel erreicht sein könnte. In der abgelaufenen Woche hatten starke US-Wirtschaftsdaten die nach der Powell-Rede aufgekommenen Spekulationen diesbezüglich wieder etwas gedämpft. Der Markt ist derzeit hin- und hergerissen, ob er nun gute oder doch eher schlechte Daten aus der Wirtschaft sehen will. Gute Zahlen geben der Fed den nötigen Spielraum, die Zinsen doch länger und höher anzuheben. Schlechte Daten schüren andererseits die Rezessionsangst. Die am Dienstag veröffentlichten Verbraucherpreise sind dann wahrscheinlich das letzte Puzzle-Teil für die am Mittwoch verkündete Zinsentscheidung der Fed. Der Markt geht hier von einer gleichbleibenden Inflationsrate auf Jahresbasis von 7,7 Prozent aus, im Monatsvergleich wird ein leichtes Plus von 0,5 Prozent erwartet. Von der EZB erwarten die Anleger am Donnerstag zudem Hinweise über Art und Weise des Abbaus der durch die jahrelangen Anleihekäufe auf inzwischen 8,5 Billionen Euro angeschwollenen Bilanz. Je größer und schneller hier der Liquiditätsentzug, umso empfindlicher dürfte der Aktienmarkt reagieren.

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Aktienkauf ist ein Marathon, kein Sprint

Hoffnung für den deutschen Kapitalmarkt und den risikoscheuen Anleger naht langfristig zumindest aus einer Richtung. Aus der zunächst nur kleinen, zehn Milliarden Euro leichten Mini-Aktienrente, die im kommenden Jahr an den Start gehen soll, will Bundesfinanzminister Lindner nun ein richtig großes Modell für die Zukunft der gesetzlichen Rentenversicherung machen. Mittel- bis langfristig soll ein dreistelliger Milliardenbetrag in den Aktienmarkt fließen, um sowohl die Rentenbeiträge als auch das Rentenniveau zu stabilisieren. Ein Schritt in die absolut richtige Richtung, auch weil die deutschen Privatanleger weiterhin der Aktie als langfristige Geldanlage misstrauen. In einer Umfrage der HDI Lebensversicherung gaben mehr als 40 Prozent als Grund die Angst vor Kursverlusten an oder aber die Aktienanlage ist ihnen zu komplex und kompliziert. Mit der geplanten Aktienrente könnten auch die unerfahrenen Anleger an die Börse geführt werden und so sehen, dass sich ein Engagement an der Börse langfristig auszahlt. Bleibt nur zu hoffen, dass aus Lindners aktueller Einschätzung der Situation, „… dass der Staat für seine Anleihen weniger zahlen muss als die Kapitalmärkte an Rendite bringen“, kein frommer Wunsch wird. Die Statistik allerdings gibt ihm mehr als Recht.

DAX – aktuelle Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen:  14.200/14.150 + 14.050/14.000 + 13.900/13.8500
Widerstände: 14.350/14.400 + 14.550/14.600 + 14.750/14.800

Dieser Artikel stammt von RoboMarkets.

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