Geldpolitik der Federal Reserve: Es ist der Konsum, stupid!

 | 07.11.2021 16:18

von Wolfgang Müller

Bei der letzten Sitzung der Fed war es soweit: Die US -Notenbank kündigte an die ultralaxe Geldpolitik zu beenden und die Märkte nicht weiter mit Geld zu fluten, aber bis zu einer Zinsanhebung ist es doch noch ein Stück des Weges. Was betont Fedchef Jerome Powell stets mantraartig bereits im ersten Satz seines Statements? Der Auftrag der Fed sei „Maximum Employment and Price Stability“. Aber es gibt Weiteres, worauf die Notenbank ein besonderes Augenmerk legt: der Konsum.

h2 Fed: Wirtschafts- und Geldpolitik gehen Hand in Hand/h2

Es ist ein ungeschriebenes Gesetz und wurde nicht erst im Dezember 2018 deutlich, als die Märkte aufgrund eines Kommunikationsgaus von Jerome Powell um 19,78 Prozent in die Tiefe rauschten. Powell verkündete vor dem Eintritt in einen Bärenmarkt umgehend eine 180 Grad-Wende in der Zinspolitik und es wurde klar: Die Fed achtet auch auf den Aktienmarkt!

Schließlich liegt da nicht nur das Kapital der oberen ein bis zehn Prozent der Amerikaner, da diese im Besitz der großen Aktienmehrheit sind, auch der Mittelstand profitiert vom Wohlergehen des Aktienmarktes. Über die 401 (K)-Aktiensparpläne zur Altersvorsorge und vor allen Dingen über die Ausschüttungen der Dividenden, mit denen die Pensionsfonds für Millionen Amerikaner die Rentenzahlungen leisten. Nicht umsonst werden in kaum einer Krise die Dividendenzahlungen gesenkt, es gibt sogar Unternehmen, die über Jahrzehnte hinweg ununterbrochen die Dividende angehoben haben. Aber es gibt noch etwas, auf das der Staat und die Notenbank ein großes Augenmerk legen. Es ist der Konsum mit seinem 70 Prozent Anteil am Bruttoinlandsprodukt der Vereinigten Staaten. Schwächelt der Verbraucher, geht es rasch in Richtung Rezession.

h2 Das Konsumentenvertrauen ist der Alarmgeber/h2

An dieser Übersicht (siehe unten) ist sehr schön erkennbar, Einbrüche der Konjunktur und des Verbrauchervertrauens laufen parallel, weil in dieser Phase Teile des Konsums einbrechen und dies das Bruttoinlandsprodukt sofort in den Minusbereich zieht. Daher ist dieser Indikator ein wichtiges Signal für die Wächter über die Wirtschaft. Was aber gleichzeitig bedeutet, dass es in Phasen der Rezession in der USA stets darum geht, den Konsum anzukurbeln. Früher geschah dies mit der üblichen Zinssenkungspolitik, seit Corona ist dieses Schwert stumpf geworden. In den letzten Monaten hat das US-Verbrauchervertrauen arg gelitten, die Zuversicht der Amerikaner ist gesunken. Ist es ein Grund dafür, warum der Chef der US-Notenbank Fed vor einer noch unvollständigen Erholung warnt?