Folker Hellmeyer | 27.11.2015 14:26
Der EUR eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0615 (07.30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0600 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 122.45. In der Folge notiert EUR/JPY bei 130.00. EUR/CHF oszilliert bei 1.0869.
Bevor Daten ins Spiel kommen, verdient die globale Großwetterlage, die nach wie vor sehr angespannt ist, einige Worte.
Die Einlassungen aus Ankara und Moskau signalisieren zwei Dinge:
Erstens gibt es kein Interesse beider Parteien, militärische Aktionen zu verschärfen. Das ist positiv einzuwerten.
Zweitens ist erkennbar, dass das diplomatische „Impasse“ anhalten wird und das ökonomische Verhältnis beider Länder definitiv leiden wird.
Ergo gibt es geopolitisch ein wenig Licht, makroökonomisch werden die Schatten durch zunehmende Teilung der Welt auf globaler Ebene länger.
Positiv ist geopolitisch einzuwerten, dass die in den letzten 18 Monaten forcierte Isolation Russlands seitens des Westens durch Frankreich aufgebrochen wird. Hier kommt das Thema Licht ins Spiel.
Russland und Frankreich haben eine engere Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Islamischen Staates in Syrien angekündigt. Frankreichs Präsident Hollande sagte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten Putin in Moskau, beide Länder würden künftig ihre Geheimdienst-Erkenntnisse über den IS und andere Rebellen- Gruppen teilen, um bei ihren Bombardements in Syrien effektiver vorgehen zu können. Zudem seien sich beide Länder einig, dass nur Terroristen und Kämpfer des IS angegriffen werden dürften, nicht aber solche, die gegen den Terrorismus kämpften. "Wir werden Informationen austauschen, wer angegriffen werden sollte und wer nicht."
Die Entwicklungen in der EU geben zunehmend Grund zur Sorge.
Ohne an dieser Stelle auf Details eingehen zu wollen, ist erkennbar dass die Fliehkräfte bezüglich der Werteordnung der EU im Zuge der Flüchtlingskrise sportlich zunehmen.
Diese Fliehkräfte sind vor allen Dingen in den Ländern der EU ausgeprägt, die erst eine junge Vergangenheit in dieser Veranstaltung haben.
Vor diesem Hintergrund sind die Grundlagen für weitere Erweiterungsschritte und Assoziierungen der EU zwingend zu hinterfragen.
Fazit:
Das geopolitische Bild bleibt von hoher Fragilität geprägt und ist damit ein latenter Belastungsfaktor für die Real- als auch die Finanzwirtschaft.
Zarte Blüten einer möglichen Entspannung sind erkennbar, die aber extrem pflegebedürftig sind.
Die Geldmengenentwicklung in der Eurozone setzte gestern imposante Akzente!
Per Berichtsmonat Oktober stellte sich der Anstieg der Geldmenge M3 auf sportliche 5,3% nach zuvor 4,9%. Die Prognose lag bei unverändert 4,9%.
Damit markierte die Geldmenge M3 per Oktober und April 2015 den höchsten Anstieg seit Februar 2009.
Auch das Wachstum der Geldmenge M1 mit 11,8% oder M2 mit 5,4% gibt keinen Anlass zu Sorge.
Vor diesem Hintergrund der Geldmengenentwicklung (Chart: M3) lässt sich eine aggressivere Gangart der EZB mit nicht konventionellen Zentralbankmaßnahmen aggressiver Natur sachlich rechtfertigen?
Auch die Kreditvergabe an den Privatsektor setzt positive Akzente. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,2% nach zuvor 1,1%.
Bei obigen Daten handelt es sich um Schwergewichte bezüglich der Definition der zukünftigen Zentralbankpolitik.
„Food for thought!“ Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Erst ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.0820 – 50 neutralisiert den negativen Bias.
Viel Erfolg!
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