Devisenhändler aufgepasst: Was ist von der OPEC und dem Gipfel der G20 zu erwarten

 | 09.04.2020 07:40

Die Hoffnung auf eine Entspannung an der Virus-Front verhalf den Aktienmärkten und Devisenmärkten gestern zu einem deutlichen Plus, nachdem Dr. Anthony Fauci, Direktor des U.S. National Institute of Allergy and Infectious Diseases, sagte, dass es nächste Woche eine Wende bei COVID-19 geben könnte. Fauci stellte fest, dass die Zahl der Todesopfer in den USA jetzt niedriger ist als ursprünglich angenommen, ein Zeichen dafür, dass sich die Kurve abflachen könnte. Die Reaktionen an den Devisenmärkten waren gemischt, wobei der US-Dollar gegenüber dem Euro, dem Kanadischer Dollar, dem Schweizer Franken und dem Japanischen Yen aufgewertet, aber gegenüber dem Pfund Sterling, dem Australischen und dem Neuseeländischen Dollar nachgegeben hat. Diese Kursentwicklung deutet darauf hin, dass die Anleger nicht davon überzeugt sind, dass die Kurssteigerungen nachhaltig sind, insbesondere nachdem der Bundesstaat New York den bisher größten täglichen Zuwachs an positiven Covid-19-Infektonsfällen meldete.

Am Dienstag hat Präsident Donald Trump über die Wiedereröffnung von Teilen der Wirtschaft in vier bis sechs Wochen gesprochen, was möglich ist, aber das mindert nicht den Schaden für den Unternehmenssektor, der Zeit braucht, um sich zu erholen. Die gute Nachricht ist, dass die USA das Comeback Chinas und die Auswirkungen der Wiederbelebung der sozialen und wirtschaftlichen Aktivitäten auf die Zahl der COVID-19-Fälle beobachten können. Wenn es dem Land gelingt, eine zweite Infektionswelle zu umgehen, gibt es Hoffnung für den Rest der Welt. Aber sobald die Zahl der Fälle sprunghaft ansteigt und Teile des Landes zurück in den Lockdown zwingt, kann man davon ausgehen, dass sich auch der Neustart der US-Wirtschaft hinauszögert.

Die zurückhaltende Performance des US-Dollars war auch dem FOMC-Protokolls der Notfallzinssitzung von Mitte März geschuldet. Ihre Wirtschaftsaussichten haben sich im vergangenen Monat drastisch eingetrübt, und ihre Wirtschaftsprognosen wurden erheblich nach unten korrigiert, was keine Überraschung ist, wenn man bedenkt, dass die Zentralbank rasch handelte, um die Zinssätze auf Null zu senken und die quantitative Lockerung wieder in Gang zu setzen. Davon abgesehen waren die Auswirkungen auf den Dollar nominal, da die dovishen Aussichten der Federal Reserve vom Markt weitgehend eingepreist waren.

Heute könnten wir einige erratische Kursbewegungen bei den Devisenpaaren sehen. Der US-Dollar steht nach wie vor im Rampenlicht, und die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, die Daten zu Inflation sowie Verbraucherstimmung werden veröffentlicht. Angesichts niedrigerer Ölpreise und eines starken Dollars wird ein Rückgang des Erzeugerpreisindexes erwartet. Der Stimmungsindex der Universität Michigan dürfte ebenfalls stark einbrechen, da sich die USA im Lockdown-Modus befinden. Das Hauptaugenmerk wird jedoch auf dem OPEC-Treffen liegen. Die Ölpreise sind bislang in diesem Jahr um 50% kollabiert, nachdem Saudi-Arabien seine Produktion erhöht hat und das Coronavirus die Nachfrage zerstört hat. Die Investoren werden gespannt sein, ob der Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland mit einer Einigung aller Parteien auf eine Kürzung der Weltproduktion um 10 Millionen Barrel beendet wird. Alle Anzeichen deuten in diese Richtung, denn der russische Präsident Wladimir Putin ist offenbar bereit, mitzumachen, aber es ist unklar, wie Saudi-Arabien denkt. Es wird ein äußerst kritisches Treffen für den Ölmarkt, den kanadischen Dollar und die Risikobereitschaft der Anleger sein. In vielerlei Hinsicht könnte das OPEC-Treffen die Bedeutung der kanadischen Arbeitsmarktzahlen, die ebenfalls heute veröffentlicht werden, in den Hintergrund stellen. Angesichts des starken Rückgangs der Beschäftigungskomponente des IVEY PMI werden für den Monat März erhebliche Stellenverluste erwartet. Wenn die OPEC die Produktion unverändert lässt und die Arbeitsdaten schwach ausfallen, könnten der USD/CAD auf über 1,42 zurückgehen. Wenn die OPEC die Produktion drosselt, dann könnte der USD/CAD unter 1,40 absacken.

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Die 20 größten Industriestaaten (G20) unter dem Vorsitz von Saudi-Arabien beraten am Freitag über die durch COVID-19 hervorgerufenen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen. Viele Staats- und Regierungschefs streben ein koordiniertes Vorgehen an, und während an der Gesundheitsfront durchaus Maßnahmen ergriffen werden könnten, einschließlich einer Erhöhung der Ausgaben für die Gesundheitsversorgung, wird an der Wirtschaftsfront nur sehr wenig Koordinierung erwartet.

Unterdessen bleibt die schwächste Währung der Euro, der von allen Seiten in die Mangel genommen wurde. Spanien meldete den höchsten täglichen Anstieg von Coronavirus-Fällen und Todesfällen innerhalb von vier Tagen. Die EZB sagte, sie sei verpflichtet, die Zinsen über einen langen Zeitraum niedrig zu halten, während führende deutsche Wirtschaftsinstitute die Wirtschaft im zweiten Quartal um bis zu 10% schrumpfen sehen. Die deutschen Handelszahlen werden am Donnerstag veröffentlicht - schwache Daten könnten die Talfahrt der Gemeinschaftswährung beschleunigen. Die britischen Zahlen zur Industrieproduktion, zum Handel und zum monatlichen Bruttoinlandsprodukt stehen ebenfalls zur Veröffentlichung an, und da der PMI des verarbeitenden Gewerbes, die Einzelhandelsumsätze und die Handelsaktivitäten nachlassen, werden eine Reihe von schwächeren Zahlen erwartet, die den Abwärtstrend des GBP aufleben lassen könnten.

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