Für den Renditeeinbruch bei US-Staatsanleihen gibt es keine einfache Erklärung

 | 13.07.2021 12:15

Um zu erklären, warum die Renditen für Staatsanleihen in der vergangenen Woche so stark gefallen sind und damit alle Szenarien eines robusten Wirtschaftswachstums, einer hohen Inflation und steigender Renditen über den Haufen geworfen wurden, stellten die Analysten gleich eine ganze Reihe von Behauptungen auf.

Viele Kommentatoren sind auf die Federal Reserve fixiert und ziehen zusammenhanglose Vergleiche mit dem "Taper Tantrum" (den Turbulenzen an den Anleihe- und Devisenmärkten als Reaktion auf eine Reduzierung der Anleihekäufe) aus dem Jahr 2013. Nur dass Anleger dieses Mal den Renditerückgang vorwegnehmen, der mit dem Beginn der Drosselung der Anleihekäufe durch die Fed einherging, und den Tantrum-Spike bereits im ersten Quartal abgefrühstückt haben, heißt es.

Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Eine einfachere Erklärung ist, dass die ehrgeizigen Ausgabenpläne der Biden-Administration im Kongress auf starken Widerstand stoßen, was Zweifel daran aufkommen lässt, ob irgendwelche weiteren Regierungsausgaben jenseits des überparteilichen Billionen-Dollar-Infrastrukturplans beschlossen werden.

Eine andere Erklärung wäre, dass neue Covid-Varianten und erlahmende Impfkampagnen zu neuen Infektionswellen führen und die wirtschaftliche Erholung verlangsamen könnten. Oder dass die wachsende Wahrscheinlichkeit einer anhaltend hohen Inflation wieder zu Spekulationen über die gefürchtete Stagflation, d.h. langsames Wirtschaftswachstum bei hoher Inflation, führt. Oder die immer nützlichen "technischen Faktoren", wenn Anleger ihre Portfolios neu ausbalancieren.