Philip Hopf | 08.09.2022 16:05
Wenngleich wohl die meisten unter Ihnen in den eigenen vier Wänden auf einen Festnetzanschluss zurückgreifen – wenn schon nicht (mehr) zum Telefonieren, dann zumindest im Rahmen der Internetnutzung – lässt sich natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass der Siegeszug von mobilen Endgeräten den ehemals monopolistischen Festnetzanschluss deutlich an Relevanz einbüßen ließ – und dies aller Voraussicht nach auch zukünftig weiter tun wird. Entsprechend ist es nicht unbedingt verwunderlich, dass sich T-Mobile US (NASDAQ:TMUS), Tochter des hiesigen Telekommunikationsriesen Deutsche Telekom (ETR:DTEGn), nun von seiner Festnetzsparte trennt. Unternehmensaussagen zufolge möchte man sich nochmals stärker auf das lukrativere Mobilfunkgeschäft fokussieren. Sowohl Käufer, Verkaufsdatum als auch der Preis stehen wohl bereits fest…
Mehr als 55.000 Kilometer Glasfaser
Für den symbolischen Preis von $1 veräußert T-Mobile US ihr überregionales Glasfasernetz an den US-amerikanischen Internetdienstanbieter Cogent Communications. Der Deal soll in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres final über die Bühne gehen. Der Wert der Festnetzsparte wurde im Jahr 2019 auf $1.4 Milliarden geschätzt, die Telekom-Tochter schreibt für die Transaktion nun im dritten Quartal $1 Milliarde ab. Das von Cogent übernommene Netzwerk umfasst in den USA zahlreiche Rechenzentren und über 30.000 Kilometer Glasfaserleitungen, hinzu kommen „internationale“ – gemietete – Leitungen mit einer Gesamtlänge von über 27.000 Kilometern. Darüber hinaus übernimmt das Unternehmen die rund 1400 Firmenkunden der T-Mobile US, die sich jährlich für mehr als $550 Millionen Umsatz verantwortlich zeichnen. Durch die Übernahme kann Cogent eigenen Angaben zufolge seinen Gesamtumsatz auf $1.1 Milliarden steigern und somit nahezu verdreifachen. Zudem hat der Mobilfunkgigant T-Mobile US mit Cogent einen $700 Millionen schweren Viereinhalbjahresvertrag hinsichtlich der Nutzung des – nun nicht mehr im eigenen Besitz befindlichen – Netzwerks geschlossen. Übrigens: Erst im April 2020 übernahm T-Mobile US für $26 Milliarden den großen Rivalen Sprint und somit auch dessen Festnetzsparte, die nun an Cogent „weitergereicht“ wird.
Die Deutsche Telekom möchte zeitnah die Mehrheit an ihrer US-Tochter zurückerlangen. Entsprechend strebt der Dax-Konzern an, seine Anteile am $170 Milliarden-Unternehmen mittelfristig auf 50.1% aufzustocken. Aktuell besitzt der Bonner Telekommunikationsgigant rund 48.5% an der äußerst erfolgreichen Tochter. Wir hatten in unserem Tradingroom bereits Mitte August über die Pläne der Deutschen Telekom berichtet. In zweiterem Beitrag haben wir Ihnen auch einen durchaus umfangreichen Einblick in unsere aktuelle Analyse des Wertpapiers gewährt, analysieren wir dieses doch in einem regelmäßigen Turnus im Rahmen unseres DAX40-Aktienpakets.
Wie Sie dem 4-Stunden-Chart entnehmen können, hat sich an unserer Einschätzung seither nichts geändert: So gehen wir weiterhin vorrangig davon aus, dass die Telekom-Aktie den Boden ihrer umfangreichen Korrektur bereits am 7. März gesehen hat. Imminent erwarten wir aber dennoch einen Rücksetzer in Form der grünen Welle [ii], den wir aller Voraussicht nach für einen langfristigen Einstieg nutzen werden. Für unsere Abonnenten haben wir diesbezüglich auch bereits einen Tradingbereich im Chart hinterlegt.
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