Folker Hellmeyer | 07.09.2021 09:53
Am Finanzmarkt sind Aktien weiter "en vogue". Die Märkte in Asien und Europa gewinnen an Boden. Die Zinsfront ist ruhig. Die "üblichen Kräfte" bemühen sich um schwächere Preise bei den edlen Metallen. Der USD bleibt schwach gegenüber dem EUR. Ergo sagt der Markt zumindest heute, der Euro ist besser als edle Metalle, die Währungen ohne jedwedes Problem. Das nehmen wir schmunzelnd zur Kenntnis.
Es gab in den letzten 24 Stunden sehr gute Wirtschaftsdaten aus Deutschland (Auftragseingang) und aus China (Exporte/Importe). Ich verweise auf den Datenpotpourri am Ende des Reports.
Energiestandort Deutschland: Klartext
Ein geringeres Angebot an Windenergie und Atomstrom treibt den Preis für Strom in Deutschland derzeit auf Rekordhochs. Der Tages-Kontrakt stieg um knapp 27% auf 132,50 EUR je Megawattstunde. Die Terminkontrakte mit längeren Laufzeiten setzten ihren Höhenflug fort. Strom zur Lieferung in einem Jahr gewinnt knapp 2% auf 91,45 Euro. Parallel dazu gewinnen Emissionszertifikate 3% und sind mit 63,19 EUR je Tonne ausgestoßenes CO2 ebenfalls so teuer wie noch nie.
Kommentar: Deutschland ist der energieintensivste Industriestandort der westlichen Welt, weil wir beste Produkte in Breite und Tiefe fertigen. Wer weiter Kostenschrauben im Energiesektor anzieht, spielt mit dem Kapitalstock, der Deutschland finanziert (Sozialwesen, grüne Politik). Wirtschaft korreliert mit Fakten. Wer dem deutschen Standort Grundlagen entzieht (Preis und Verfügbarkeit) stiehlt kommenden Generationen die Zukunft.
China: Dreht sich die Stimmung in der Anlegergemeinde?
Die verstärkte Regulierung in China schreckt Staatsfonds laut Experten nicht ab. Sie planten trotz der Maßnahmen milliardenhohe Investitionen in der Volksrepublik.
Investmentfonds wie der Staatsfonds Norwegens und Temasek Holdings aus Singapur hätten zwar chinesische Aktien abgestoßen. Experten sind sich sicher, dass das nur vorübergehend sei und die Fondsmanager bald wieder zugreifen würden. Zahlreiche Staatsfonds stünden laut Elliot Hentov, Manager beim Fondsanbieter State Street Global Advisors, kurz davor, ihre Engagements in Aktien und Fonds auszubauen.
Hintergründe:
CDU/CSU 25-Punkte-Plan:
CDU und CSU haben einen 25-Punkte-Plan vorgelegt, um die Digitalisierung in Deutschland voranzutreiben. Das Motto lautet: "Alles, was digital werden kann, soll digital werden. Alles, was standardisiert werden kann, soll standardisiert werden." Man setze auf eine automatisierte Verwaltung. Startups sollten eine bürokratiefreies Jahr erhalten.
Die Union will die IT-Forschung und IT–Entwicklung vorantreiben. Dazu solle eine stärkere Startup-Förderung gehören. Nach dem Zukunftsfonds, der 30 Mrd. EUR mobilisieren soll, plane man einen Zukunftsfonds II. Die Union plant zudem ein Ministerium für digitale Innovationen und Transformation, das Treiber der Digitalisierung von Staat und Verwaltung werden soll. Das Ministerium soll die zerstreuten Zuständigkeiten für Digitalisierung bündeln. Laschet bezeichnete dies als essenziell.
Fazit: Wir reden hier von Struktur, also von Aristoteles. Die Forcierung dieses Themas als auch die Neustrukturierung, die im Raum steht, ist Ziel führend und überfällig. Man kann sie auch im leichten Kontext mit dem "IT-Airbus" interpretieren.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Die Erholung im Jahr 2020 nach dem ersten global verfügten Lockdown (Basiseffekte) und Relativitätsgrundsätze bei Stimmungsindikatoren werden in den kommenden Monaten dafür sorgen, dass die hohen Wachstumszahlen als auch hohe Indexstände bei Stimmungsindikatoren keinen Bestand haben können.
Eurozone: Deutschland mit starkem Auftragseingang
In Deutschland nahm der Auftragseingang der Industrie unerwartet per Berichtsmonat Juli im Monatsvergleich um 3,4% zu (Prognose -1,0%). Mehr noch wurde der Vormonatswert von 4,1% auf 4,6% nach oben revidiert. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 30,9% nach zuvor 30,8% (revidiert von 30,4%). Der Auftragsbestand markierte bereits im Vormonat Juni einen Rekordwert, der jetzt per Juli noch einmal überboten werden sollte:
Der von IHS/Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex des Konsumsektors sank per August leicht von 49,8 auf 49,5 Zähler. Der Sentix-Index für die Eurozone fiel per August von zuvor 22,2 auf 19,6 Punkte (Prognose 19,7).
China: Sehr positive Überraschungen bei Exporten/Importen
Exporte verzeichneten per August im Jahresvergleich eine Zunahme um 25,6% (Prognose 17,1%) nach zuvor 19,3%. Importe legten per August im Jahresvergleich um 33,1% (Prognose 26,8%) nach zuvor 28,1% zu. Die Handelsbilanz wies einen Überschuss in Höhe von 58,34 Mrd. USD (Prognose 51,05 Mrd. USD) nach zuvor 56,59 Mrd. USD aus.
Japan: Devisenreserven auf Allzeithoch
Die Ausgaben der privaten Haushalte sanken per Juli im Monatsvergleich um 0,9% (Prognose +1,1%) nach zuvor -3,2%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 0,7% (Prognose 2,9%) nach zuvor -5,1%. Die Devisenreserven legten per August von zuvor 1.386,5 auf 1.424,3 Mrd. USD zu und markierten ein neues Allzeithoch.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungszone bei 1.1640 - 1.1670 negiert den positiven Bias des EUR.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH
Hinweis: Der Forex-Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der SOLVECON INVEST GMBH, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der SOLVECON INVEST GMBH und dem jeweiligen Empfänger zustande. Die im Forex-Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Forex-Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Forex-Reports, die in dem Forex-Report als Ansprechpartner benannt werden. Die im Forex-Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Forex-Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Forex-Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.